In vielen Militärstreitkräften haben Frauen heute die Möglichkeit, ihren Dienst an der Waffe zu leisten. So auch in den Streitkräften der NATO-Länder, von denen lediglich 5 der 26 (Stand 2003/2004) für Frauen noch Beschränkungen haben – zumeist für reine Kampffunktionen.
Zum heutigen Zeitpunkt sind Frauen bereits über fünf Jahre in (fast) allen Bereichen der Bundeswehr vertreten und das SDGleiG seit über einem Jahr in Kraft. Grund genug, um im Rahmen dieser Arbeit zu überprüfen, in wie fern Frauen in der Bundeswehr tatsächlich eine Gleichstellung per Gesetz erfahren und ob von einer Integration der Soldatinnen gesprochen werden kann. Aufgrund des zuvor skizzierten Verlaufs bis zur vollständigen Öffnung der Bundeswehr gegenüber Frauen ist aber anzunehmen, dass dies aus folgenden Punkten nicht der Fall sein kann:
1.) Folgt man der Einschätzung des EuGH und sieht in der Bundeswehr eine Betriebsorganisation die den zivilen sehr ähnlich ist, dann ist anzunehmen, dass Soldatinnen - wie Frauen in der zivilen Arbeitswelt - besonders in den heute noch als „männertypisch“ und als körperlich sehr anspruchsvoll geltenden Berufen, wie auch den des Soldaten, in der Minderheit sind. D.h., je höher die körperlichen Anforderungen, desto niedriger der Frauenanteil – was eine Gleichstellung bzw. Gleichbehandlung viel schwieriger macht.
2.) Wenn die erste These bestätigt wurde, muss wie in zivilen Erwerbsorganisationen auch davon ausgegangen werden, dass Frauen in der Bundeswehr unter den patriarischen Strukturen sowie Diskriminierungen leiden müssen und am beruflichen Erfolg gehindert werden.
3.) Ein Aufnahme von Frauen zur Bundeswehr geschah aufgrund des massiven öffentlichen und rechtlichen Drucks. Daher liegt die Vermutung nahe, dass sie nur symbolisch aufgenommen wurden.
4.) Weiter ist zu vermuten, dass besonders älteren Soldaten aufgrund ihrer Sozialisation einen großen Anteil und auch Interesse daran haben, dass diese Strukturen, wenn auch latent erhalten bleiben.
5.) Die Soldatinnen, die es dennoch schaffen, sich in der Männerdomäne Bundeswehr zu behaupten, verlieren ein Stück weit ihre Weiblichkeit, da sie sich am männlichen Geschlecht orientieren bzw. es adaptieren (müssen).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Frauen bei der Bundeswehr - Ein Vergleich mit zivilen Erwerbsorganisationen
- Der Ansatz des Tokenism
- Tokenism nach Law
- Die herrschende Gruppe unter Druck
- Zahlenmäßige Beschränkung
- Vorteile und Einschränkungen
- Tokenism nach Kanter
- Integrationsfaktor
- Organisationskultur
- Weitere Kriterien für Tokenism
- Visibilität
- Polarisierungseffekt
- Assimilation
- Tokenism nach Law
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Gleichstellung von Frauen in der Bundeswehr im Kontext der gesetzlichen Regelungen. Die Studie analysiert, inwieweit Frauen tatsächlich eine Gleichstellung erfahren und ob von einer Integration der Soldatinnen gesprochen werden kann. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Position von Frauen in der Bundeswehr.
- Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Frauen in der Bundeswehr
- Vergleich der Situation von Frauen in der Bundeswehr mit zivilen Erwerbsorganisationen
- Analyse des Tokenism als Konzept zur Erklärung der Integration von Frauen
- Bewertung der tatsächlichen Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten
- Auswirkungen des Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetzes (SDGleiG)
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung skizziert den historischen Kontext der Beteiligung von Frauen in Streitkräften, insbesondere in der Bundeswehr. Sie beleuchtet die anfänglichen Restriktionen, den öffentlichen und rechtlichen Druck zur Öffnung und die stereotypen Argumente gegen die Einbindung von Frauen. Der Fokus liegt auf dem Wandel von der Ausgrenzung hin zur vollständigen Öffnung der Bundeswehr für Frauen, mit besonderer Berücksichtigung des rechtlichen und gesellschaftlichen Drucks.
Frauen bei der Bundeswehr - Ein Vergleich mit zivilen Erwerbsorganisationen: Dieses Kapitel vergleicht die Situation von Frauen in der Bundeswehr mit der in zivilen Erwerbsorganisationen. Es analysiert die spezifischen Herausforderungen und Chancen für Frauen in beiden Bereichen, unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen und der gesellschaftlichen Erwartungen. Der Vergleich dient dazu, die Einzigartigkeit der Situation von Frauen in der Bundeswehr zu beleuchten und mögliche Parallelen und Unterschiede aufzuzeigen.
Der Ansatz des Tokenism: Dieses Kapitel analysiert das Konzept des Tokenism als Erklärungsansatz für die Integration von Frauen in der Bundeswehr. Es untersucht verschiedene theoretische Perspektiven auf Tokenism, insbesondere die Ansätze von Law und Kanter, und wendet diese auf den Kontext der Bundeswehr an. Die Analyse berücksichtigt Faktoren wie die sichtbare Repräsentation von Frauen, die Auswirkungen auf die Organisationskultur und die Herausforderungen der Assimilation.
Schlüsselwörter
Gleichstellung, Bundeswehr, Frauen, Soldatinnen, Tokenism, Integration, Diskriminierung, Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz (SDGleiG), Gleichbehandlung, Berufsarmee, Rechtliche Rahmenbedingungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Gleichstellung von Frauen in der Bundeswehr
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Gleichstellung von Frauen in der Bundeswehr im Kontext der gesetzlichen Regelungen. Sie untersucht, inwieweit Frauen tatsächlich eine Gleichstellung erfahren und ob von einer Integration der Soldatinnen gesprochen werden kann. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Position von Frauen in der Bundeswehr.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Frauen in der Bundeswehr, vergleicht die Situation von Frauen in der Bundeswehr mit zivilen Erwerbsorganisationen, analysiert den Tokenism als Konzept zur Erklärung der Integration von Frauen, bewertet die tatsächliche Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten und untersucht die Auswirkungen des Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetzes (SDGleiG).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zum Vergleich der Situation von Frauen in der Bundeswehr mit zivilen Organisationen, ein Kapitel zum Tokenism als Erklärungsansatz für die Integration von Frauen und ein Fazit. Die Einleitung skizziert den historischen Kontext der Beteiligung von Frauen in der Bundeswehr, während das Kapitel zum Vergleich die spezifischen Herausforderungen und Chancen für Frauen in beiden Bereichen analysiert. Das Kapitel zum Tokenism untersucht verschiedene theoretische Perspektiven und wendet diese auf den Kontext der Bundeswehr an.
Was ist Tokenism im Kontext dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert das Konzept des Tokenism als Erklärungsansatz für die Integration von Frauen in der Bundeswehr. Es werden verschiedene theoretische Perspektiven auf Tokenism, insbesondere die Ansätze von Law und Kanter, untersucht und auf den Kontext der Bundeswehr angewendet. Die Analyse berücksichtigt Faktoren wie die sichtbare Repräsentation von Frauen, die Auswirkungen auf die Organisationskultur und die Herausforderungen der Assimilation.
Wie wird der Vergleich mit zivilen Erwerbsorganisationen durchgeführt?
Dieses Kapitel vergleicht die Situation von Frauen in der Bundeswehr mit der in zivilen Erwerbsorganisationen. Es analysiert die spezifischen Herausforderungen und Chancen für Frauen in beiden Bereichen, unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen und der gesellschaftlichen Erwartungen. Der Vergleich dient dazu, die Einzigartigkeit der Situation von Frauen in der Bundeswehr zu beleuchten und mögliche Parallelen und Unterschiede aufzuzeigen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Gleichstellung, Bundeswehr, Frauen, Soldatinnen, Tokenism, Integration, Diskriminierung, Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz (SDGleiG), Gleichbehandlung, Berufsarmee und Rechtliche Rahmenbedingungen.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Gleichstellung von Frauen in der Bundeswehr im Kontext der gesetzlichen Regelungen. Sie analysiert, inwieweit Frauen tatsächlich eine Gleichstellung erfahren und ob von einer Integration der Soldatinnen gesprochen werden kann.
- Arbeit zitieren
- Hans-Joachim Konrad (Autor:in), 2006, Gleichstellung per Gesetz? Eine Untersuchung am Beispiel der Frauen in der Bundeswehr, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/57648