Bei der Betrachtung des Erscheinungsbildes dörflicher Lebensform in der frühen Neuzeit werden oft Formen der Idylle beschrieben und dargestellt, da die Natur so unberührt erschien und die Landschaft im Einklang zu dieser erstrahlte. Zudem waren die die Menschen sehr gläubig und daher sehr fromm. Diese Ansicht würde eine sittliche, gehorsame Einstellung und ein solches Verhalten voraussetzen.
Ich möchte jedoch in diesem Werk die Wirklichkeit der Umstände darstellen, da eine solch utopische Ansicht der Dinge keineswegs die wahren Zusammenhänge der Geschehnisse widerspiegelt und das Bild des Dorfes falsch zeigt und verzerrt. Die Menschen damals waren ebenso hart zueinander wie die heutigen, sie versuchten ihren Egoismus ebenso durchzusetzen, führten Fehden miteinander, bekämpften sich aufs heftigste und betranken sich sinnlos in Kneipen…
Beleidigungen, Streitigkeiten, Auseinandersetzungen jeglicher Art in Schenken etc. waren ein Mittel der Gesellschaft sich zu etablieren, zu kommunizieren, eine Möglichkeit der Bauern die Last des harten Alltags auf dem Feld abzulegen, jedoch unter fragwürdigen Bedingungen. War dieser Ort des Trinkens, das Gelage, wirklich der Ort, an dem die damalige Gesellschaft ihre Disziplin erlangte, um sich durch Selbstjustiz in Tribunalen zu beschützen und um zu kommunizieren oder war dieser Ort nicht mehr als ein Platz des Grauens, an dem nicht mehr als bloße, primitive Reden geschwungen wurden, um sich aufzuspielen?!
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort/ Einleitung
- Hauptteil
- „Das Gelage ist ein zentraler Ort dörflicher Sozialdisziplinierung“
- 1. „Das Gelage“ – Treffpunkt oder Tribunal?
- 1.1 Dörfliche Sozialdisziplinierung.
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit der Rolle des Gelages im dörflichen Leben der frühen Neuzeit. Der Autor möchte die verbreitete Idealvorstellung einer idyllischen ländlichen Gesellschaft widerlegen und aufzeigen, dass das Gelage nicht nur ein Ort des gemütlichen Beisammenseins war, sondern auch als Instrument der Sozialdisziplinierung fungierte.
- Das Gelage als Ort der sozialen Interaktion und Kommunikation
- Die Ambivalenz des Gelages: sowohl Treffpunkt als auch Tribunal
- Die Rolle des Alkohols und die Entstehung von Konflikten im Kontext des Gelages
- Die Bedeutung von Ehre und Reputation im dörflichen Leben
- Die Mechanismen der Selbstjustiz und die Rolle der Obrigkeit bei Streitigkeiten
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort/ Einleitung
Die Einleitung stellt die These auf, dass das Gelage in der frühen Neuzeit nicht nur ein Ort des gemütlichen Beisammenseins war, sondern auch eine wichtige Rolle bei der sozialen Disziplinierung im Dorf spielte.
„Das Gelage“ – Treffpunkt oder Tribunal?
Dieser Abschnitt untersucht die Funktion des Gelages als Ort der Kommunikation und Begegnung, aber auch als Tribunal, in dem Konflikte ausgetragen werden. Der Text analysiert die verschiedenen Formen der sozialen Kontrolle und die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf das Verhalten der Dorfbewohner.
Schlüsselwörter
Dörfliche Gesellschaft, frühe Neuzeit, Gelage, Sozialdisziplinierung, Trinkkultur, Konflikte, Ehre, Reputation, Selbstjustiz, Tribunal.
- Arbeit zitieren
- Udo Wichmann (Autor:in), 2005, Das Gelage ist ein zentraler Ort dörflicher Sozialdisziplinierung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/57257