Ich möchte mich in dieser Arbeit mit Bezug auf Niklas Luhmann der Situation der Religion bzw. des Religionssystems in einer funktional differenzierten Gesellschaft widmen.
Im Titel des Hauptseminars wird die Frage gestellt, wie viel "Staat" die Religionen brauchen. Ich denke, daß eine Positionsbestimmung der Religion in der Gesellschaft zur Beantwortung dieser Frage beiträgt. Es sollte geklärt werden, welche Funktionen von den Religionen wahrgenommen werden oder welche Anforderungen an sie gestellt werden. Religion muß beschrieben werden können, braucht also eine Identität. Erst durch eine Trennung von "Staat" und Religion kann eine Wechselwirkung zwischen diesen beiden untersucht werden.
Da der Prozeß der funktionalen Differenzierung ein zunächst abendländisches Phänomen war, will ich mich hier auch auf die Entwicklung im christlichen Bereich beschränken. Auch wenn es sich in erster Linie um theoretische Überlegungen handelt, so sind konkrete Entwicklungen doch dem okzidentalen Raum entnommen.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Funktionale Differenzierung
- 3. Individualisierte Religion
- 4. Funktion oder Leistung
- 5. Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Situation des Religionssystems in einer funktional differenzierten Gesellschaft, im Kontext der Theorie von Niklas Luhmann. Die Arbeit beleuchtet insbesondere, welche Funktionen von Religionen wahrgenommen werden und welche Anforderungen an sie gestellt werden. Darüber hinaus soll geklärt werden, welche Auswirkungen der Prozeß der funktionalen Differenzierung auf das Religionssystem hat.
- Die Funktionale Differenzierung und ihre Auswirkungen auf das Religionssystem
- Die Rolle des Religionssystems in einer funktional differenzierten Gesellschaft
- Die Trennung von Staat und Religion
- Die Bedeutung von Säkularisierung für das Religionssystem
- Die Herausforderungen der Religion in der modernen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Situation der Religion in einer funktional differenzierten Gesellschaft aus der Perspektive von Niklas Luhmann zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Analyse der Funktionen, die Religionen wahrnehmen, und der Anforderungen, die an sie gestellt werden. Die Trennung von Staat und Religion und die daraus resultierende Wechselwirkung werden als Schlüsselfaktoren für das Verständnis der Rolle der Religion in der modernen Gesellschaft hervorgehoben.
2. Funktionale Differenzierung
Das Kapitel erläutert das Konzept der funktionalen Differenzierung und seine Bedeutung für die moderne Gesellschaft. Es beschreibt, wie sich die Gesellschaft in verschiedene Funktionssysteme mit unterschiedlichen Funktionen aufteilt. Das Religionssystem wird als ein solches Funktionssystem dargestellt, das sich durch seine eigene Autonomie und seine spezifischen Funktionsweisen auszeichnet. Das Kapitel beleuchtet auch die Bedeutung von Grenzziehungen zwischen dem Religionssystem und anderen Funktionssystemen in einer funktional differenzierten Gesellschaft.
3. Individualisierte Religion
In diesem Kapitel wird der Einfluss der funktionalen Differenzierung auf die Religion genauer untersucht. Es wird deutlich, dass die Religion in einer modernen Gesellschaft zunehmend individualisiert wird, d.h. die religiösen Überzeugungen und Praktiken von Individuen werden zunehmend autonomer und unabhängiger von traditionellen Institutionen. Das Kapitel beleuchtet die Herausforderungen, die sich für die Religion aus dieser Individualisierung ergeben, und diskutiert verschiedene Reaktionen auf diese Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Funktionale Differenzierung, Religionssystem, Säkularisierung, Individualisierung, Staat und Religion, Religion in der modernen Gesellschaft, Niklas Luhmann.
- Arbeit zitieren
- Jan Eickhoff (Autor:in), 2002, Religion in einer differenzierten Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/5720