Es ist unerlässlich, Walthers Sprüche im historischen und gesellschaftlichen Kontext zu betrachten. Aufgrund dessen werde ich mich zunächst mit dem politischen Umfeld befassen, in welches Walther von der Vogelweide hineingeboren wurde. Daran anknüpfend wende ich mich der politischen Lyrik im Mittelalter zu, da die Vertrautheit mit diesem Sujet als Fundament zum Verständnis Walthers Sprüche dient. Innerhalb dessen widme ich mich einer der zentralen Fragestellungen, mit welchen Grenzen politische Dichter im Mittelalter konfrontiert wurden. Auch die Schnittmenge zwischen dem Dichter und der Politik lege ich kurz dar. Dies umfasst auch die Klärung der Frage, ob der Dichter seine subjektive Meinung kundtat oder im Auftrag arbeitete. Unter Berücksichtigung dieser Umstände lassen sich im Anschluss die Sangspruchstrophen analysieren. Im Herzstück dieser Hausarbeit widme ich mich den papst- und kirchenkritischen Äußerungen Walthers im Unmutston. Besonders hebt sich die Verwendung des Stilmittels Ironie ab. Dies spiegelt das Talent Walthers von der Vogelweide wider, Politik und Dichtung ästhetisch miteinander zu vereinen. Abschließend werde ich die wichtigsten Erkenntnisse prägnant darstellen, sodass eine Zusammenfassung der bearbeiteten Felder entsteht.
Walther von der Vogelweide, der als einer der wirksamsten und namhaftesten Lyriker des Mittelalters gilt, nahm sich als einer der Ersten der politischen Sangspruchdichtung an. In einer Vielzahl seiner Spruchdichtungen äußert er sich kritisch gegenüber der Reichspolitik. Darüber hinaus beanstandet er auch die Kirche stark, was ich anhand einiger Strophen des Unmutstons darstellen werde. Ein besonderes Augenmerk lege ich dabei auf die beiden Opferstockstrophen, da sie im hohen Maße von Kirchen- und Papstkritik geprägt sind. Ich legte mich auf diesen Ton fest, da er einer der bekanntesten im politischen Rahmen ist und er sich für die Untersuchung von kirchenpolitischen Äußerungen Walthers qualifiziert. Besonders Papst Innozenz der III. erntet in ihnen starke Kritik, da er mehrerer sündhafter Taten bezichtigt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politik im deutschen Mittelalter
- Politische Umstände zu Zeiten Walthers von der Vogelweide
- Politische Lyrik
- Ursprung Walthers politischer Dichtungen
- Kirchenkritische Äußerungen im Unmutston
- L 31,13 Gut und Ehre
- L 33,21 Innozenz und Gebreht
- L 34,4 Erste Opferstockstrophe
- L 34,14 Zweite Opferstockstrophe
- L 33,1 Verführte Christlichkeit
- L 33,11 Der junge und der alte Judas
- L 33,31 irregeleitete Christlichkeit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den politischen und kirchenkritischen Äußerungen Walthers von der Vogelweide im Unmutston. Ziel ist es, Walthers Kritik an der Reichspolitik und insbesondere an der Kirche, insbesondere an Papst Innozenz III., zu analysieren und in den historischen Kontext zu setzen. Dabei werden die beiden Opferstockstrophen besonders beleuchtet, da sie stark von Kirchen- und Papstkritik geprägt sind.
- Politische Umstände im Mittelalter, insbesondere zu Walthers Zeit
- Walthers Kritik an der Reichspolitik und der Kirche
- Die Bedeutung des Unmutstons in Walthers Werk
- Analyse der beiden Opferstockstrophen
- Die Verwendung von Ironie als Stilmittel
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Walther von der Vogelweide als einen der wichtigsten Lyriker des Mittelalters vor und skizziert die Themen und Schwerpunkte der Arbeit. Sie erläutert den Fokus auf den Unmutston und die Analyse der kirchenkritischen Äußerungen Walthers, insbesondere die beiden Opferstockstrophen. Die Bedeutung der historischen und gesellschaftlichen Kontextualisierung wird hervorgehoben.
2. Politik im deutschen Mittelalter
2.1 Politische Umstände zu Zeiten Walthers von der Vogelweide
Dieses Kapitel beleuchtet die politischen Umstände während Walthers Lebenszeit, insbesondere den Thronstreit zwischen Philipp von Schwaben und Otto von Braunschweig. Dabei werden die Konflikte zwischen den Staufern und den Welfen und der Einfluss Papst Innozenz III. auf die Reichspolitik dargestellt.
2.2 Politische Lyrik
Das Kapitel widmet sich der Sangspruchdichtung als Genre und ihrer Rolle in der mittelalterlichen Gesellschaft. Die performative Natur der Sangspruchdichtung, die Themenschwerpunkte und die Abhängigkeit von Gönnern werden erläutert.
2.3 Ursprung Walthers politischer Dichtungen
Dieser Abschnitt beleuchtet Walthers eigene Rolle als politischer Dichter. Die Abhängigkeit von Gönnern, die Themenvielfalt seiner Dichtungen und die Grenzen der politischen Kritik werden untersucht.
- Quote paper
- Lea Siekert (Author), 2020, Politische Lyrik im Mittelalter. Die Sangspruchdichtung Walthers von der Vogelweide, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/539808