Diese Seminararbeit untersucht in Bezug auf die Prinzipal-Agent-Beziehung Verhaltensweisen des Prinzipals und des Agenten in einer Austauschbeziehung vor einem Vertragsabschluss. Sie begründet dabei welche Probleme durch die asymmetrische Informationsverteilung vor einem Vertragsabschluss entstehen. Zudem gibt sie Gestaltungsempfehlungen zur Lösung dieser Probleme. Hierfür wurde eine umfassende Literaturrecherche durchgeführt. Herangezogen wurden fundierte Quellen aus Fachliteratur der Universitätsbibliotheken.
Arbeitsteilung führt zu höherer Effizienz des Wirtschaftens und ist zudem erforderlich, da allen Akteuren Restriktionen hinsichtlich der eigenen Handlungsmöglichkeiten obliegen. Um alle Aufgaben selbst zu erledigen, fehlt oftmals das Know-How, die finanziellen Mittel und natürlich die Zeit. Zwei oder mehrere Parteien, die in Arbeitsteilung produzieren, werden als Prinzipal und Agent bezeichnet. Der Prinzipal ist eine Person oder Organisation, die eine andere Person oder Organisation, Agent genannt, beauftragt, für sie eine Handlung auszuführen. Eine Prinzipal-Agent-Beziehung tritt in vielen Situationen des täglichen Lebens auf. Beispielsweise bei dem Besuch eines Reisebüros. Der Reiseberater ist der Agent, der vom Kunden, also dem Prinzipal beauftragt wird, eine für ihn passende Reise zu buchen. In dieser Austauschbeziehung sind die Informationen asymmetrisch verteilt.
Der besser informierte Reiseberater empfiehlt dem Kunden ein Hotel in bester Lage, mit ausgezeichneter Servicequalität und höchster Weiterempfehlungsquote. Woher weiß nun der Prinzipal, ob diese Kriterien der Wahrheit entsprechen? Er könnte sich selbst über das Hotel informieren, wodurch ihm allerdings zusätzlicher Aufwand entstehen würde. Andererseits könnte er auch davon ausgehen, dass das Reisebüro wahrheitsgemäß im Interesse der Kunden berät, um keine schlechten Bewertungen zu riskieren und um langfristige Kundenbeziehungen aufbauen zu können. Die tatsächlichen Anreize des Reisebüros, welche
die Beratung beeinflussen, sind für den Kunden verborgen. Es ist fraglich, ob die Interessen des Reisebüros – des Agenten – sich mit den Interessen des Kunden – des Prinzipals – decken.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 2 HIDDEN CHARACTERISTICS
- 2.1 VERBORGENE EIGENSCHAFTEN DES AGENTEN
- 2.1.1 INDIVIDUELLE NUTZENMAXIMIERUNG
- 2.1.2 OPPORTUNISMUS
- 2.1.3 RISIKOEINSTELLUNG
- 2.2 VERBORGENE EIGENSCHAFTEN EINES GUTS ODER EINER LEISTUNG
- 2.2.1 ADVERSE SELEKTION
- 2.2.2 DAS ZITRONENPROBLEM
- 3 LÖSUNGEN FÜR DEN ABBAU VON INFORMATIONSASYMMETRIEN
- 3.1 SCREENING
- 3.2 SELF SELECTION
- 3.3 SIGNALING
- 4 INFORMATIONSASYMMETRIEN DER FINANZKRISE
- 5 FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Problematik der asymmetrischen Informationsverteilung in Prinzipal-Agent-Beziehungen, die vor einem Vertragsabschluss auftreten kann. Sie analysiert, welche Probleme durch diese Informationsasymmetrie entstehen, und bietet Gestaltungsempfehlungen zur Lösung dieser Probleme.
- Analyse der Verhaltensweisen von Prinzipal und Agent in einer Austauschbeziehung
- Identifizierung der Probleme, die durch asymmetrische Informationsverteilung entstehen
- Behandlung von Konzepten wie Hidden Characteristics, Adverse Selektion und das Zitronenproblem
- Präsentation von Lösungsansätzen zur Reduzierung von Informationsasymmetrie, wie z. B. Screening, Self Selection und Signaling
- Diskussion der Relevanz des Themas im Kontext der Finanzkrise
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung führt das Thema der Prinzipal-Agent-Beziehung ein und erläutert die Problematik der asymmetrischen Informationsverteilung in diesem Kontext. Sie stellt den Zusammenhang zwischen Arbeitsteilung, Effizienzsteigerung und Informationsasymmetrie dar.
- Kapitel 2: Hidden Characteristics
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Konzept der Hidden Characteristics und unterscheidet zwischen verborgenen Eigenschaften des Agenten und verborgenen Eigenschaften eines Gutes oder einer Leistung. Es erläutert die Auswirkungen von individueller Nutzenmaximierung, Opportunismus und Risikoeinstufung auf die Informationsasymmetrie.
- Kapitel 3: Lösungen für den Abbau von Informationsasymmetrien
Kapitel 3 präsentiert verschiedene Ansätze zur Reduzierung von Informationsasymmetrie, wie z. B. Screening, Self Selection und Signaling. Es diskutiert die jeweiligen Vor- und Nachteile dieser Lösungsansätze.
- Kapitel 4: Informationsasymmetrien der Finanzkrise
Dieses Kapitel untersucht die Rolle der Informationsasymmetrie im Kontext der Finanzkrise und analysiert, wie diese zur Entstehung der Krise beigetragen hat.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenfelder dieser Arbeit sind: Prinzipal-Agent-Beziehung, Informationsasymmetrie, Hidden Characteristics, Adverse Selektion, Zitronenproblem, Screening, Self Selection, Signaling, Finanzkrise.
- Arbeit zitieren
- Michaela Seeberger (Autor:in), 2019, Probleme der asymmetrischen Informationsverteilung vor einem Vertragsabschluss und ihre Lösung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/539588