„Alle Jahre wieder, wenn die Ergebnisse der Pisa-Studie veröffentlicht werden und Finnland als eines der besten Länder abschneidet, behaupten die „Freunde der DDR“, das skandinavische Land habe das Bildungssystem der DDR kopiert und sei deshalb so erfolgreich.“ Dies schrieb die Thüringer Allgemeine Zeitung Januar 2011 und tatsächlich gibt es bis heute viele Stimmen in der Gesellschaft, die das Bildungssystem der DDR loben und am liebsten in der heutigen Bundesrepublik wiedereinführen würden. Hierbei wird oft versucht den ideologischen Faktor, also den Einfluss, den die sozialistischen und kommunistischen Vordenker auf das Bildungssystem hatten herunterzuspielen, oder zu ignorieren. Wie groß dieser Einfluss tatsächlich war, soll auch der Forschungsgegenstand dieser Hausarbeit sein. So soll untersucht werden, ob sich die Form und Ausgestaltung des Schulsystems der DDR mit Hilfe der Begründer der marxistischen Theorie Karl Marx und Friedrich Engels begründen lässt, oder ob die SED in Eigenregie ein Schulsystem schuf und dieses später nur als marxistisch bezeichnete.Zur Beantwortung dieser Frage, soll zunächst ein kurzer empirischer Überblick über die wichtigsten Aspekte des Schulsystems gegeben werden, dazu zählen der allgemeine Aufbau des Schulsystems, der Kollektivgedanke, sowie der polytechnische, der Staatsbürgerkunde- und der Wehrkundeunterricht. Anschließend soll überprüft werden, ob sich diese Aspekte generell mit Hilfe der Schriften von Marx und Engels begründen lassen. Falls dies zutrifft, soll auch untersucht werden, in wie weit sich die Theorie in die Praxis umsetzen lies, oder ob an einigen Stellen Abstriche gemacht werden mussten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Schulsystem der DDR
- Allgemeiner Aufbau des Schulsystems
- Organisation des Schulsystems
- Kinderkrippen und Kindergärten
- Die allgemeinbildende polytechnische Oberschule (POS)
- Spezialschulen
- Kollektivismus
- Staatsbürgerkundeunterricht
- Polytechnischer Unterricht
- Staatlich gelenkte Berufswahl
- Wehrkundeunterricht
- Vergleich der von Karl Marx und Friedrich Engels aufgestellten theoretischen Grundlagen mit dem Schulsystem der DDR
- Kann es in einer sozialistischen Gesellschaft ein staatliches Bildungssystem geben?
- Die Ausbildung
- Die Erziehung
- Staatsbürgerkunde
- Der Avantgardegedanke innerhalb des Schulsystems
- Der kollektivistische Gedanke innerhalb des Erziehungssystems
- Spezialschulen als Verstoß gegen den Kollektivismus
- Staatlich gelenkte Berufswahl
- Polytechnischer Unterricht
- Wehrkundeunterricht
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert das Bildungssystem der DDR und untersucht, inwiefern sich dessen Strukturen und Inhalte mit den theoretischen Grundlagen von Karl Marx und Friedrich Engels begründen lassen. Dabei wird geprüft, ob die SED ein eigenständiges Schulsystem schuf und dieses nachträglich als marxistisch deklarierte oder ob die Umsetzung marxistischer Ideen tatsächlich im Vordergrund stand.
- Empirische Analyse des Schulsystems der DDR (Organisation, Kollektivgedanke, Polytechnischer Unterricht, Staatsbürgerkunde, Wehrkundeunterricht)
- Vergleich der empirischen Befunde mit den pädagogischen Ideen von Karl Marx und Friedrich Engels
- Bewertung des Einflusses marxistischer Theorie auf die Ausgestaltung des DDR-Schulsystems
- Analyse der Praxisumsetzung marxistischer Ideen im Bildungssystem der DDR
- Diskussion der Rolle des Staates in der Gestaltung eines sozialistischen Bildungssystems
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas dar und erläutert die Forschungsfrage: Lässt sich das Bildungssystem der DDR mit Hilfe der marxistischen Theorie begründen?
Kapitel 2.0 bietet einen empirischen Überblick über das Schulsystem der DDR. Es werden der allgemeine Aufbau, die Organisation, die Rolle von Kinderkrippen und Kindergärten sowie die polytechnische Oberschule (POS) und die Spezialschulen beleuchtet.
Kapitel 2.1 beschreibt den Kollektivismus als wichtigen Aspekt des DDR-Schulsystems und beleuchtet den Staatsbürgerkundeunterricht, den polytechnischen Unterricht, die staatlich gelenkte Berufswahl und den Wehrkundeunterricht.
Kapitel 3.0 beschäftigt sich mit dem Vergleich der theoretischen Grundlagen von Karl Marx und Friedrich Engels mit dem Bildungssystem der DDR. Es untersucht die Frage, ob ein staatliches Bildungssystem in einer sozialistischen Gesellschaft möglich ist, analysiert die Rolle der Staatsbürgerkunde und untersucht den Avantgardegedanken und den Kollektivismus innerhalb des Schulsystems.
Kapitel 3.1 befasst sich mit der Frage, ob Spezialschulen einen Verstoß gegen den Kollektivismus darstellen, analysiert die staatlich gelenkte Berufswahl und beleuchtet den polytechnischen Unterricht und den Wehrkundeunterricht.
Schlüsselwörter
Das zentrale Thema dieser Arbeit ist das Schulsystem der DDR im Kontext der marxistischen Theorie. Die Analyse konzentriert sich auf die Schlüsselbegriffe Kollektivismus, Staatsbürgerkunde, polytechnischer Unterricht, Wehrkundeunterricht, Avantgardegedanke und staatlich gelenkte Berufswahl. Die Untersuchung greift auf die Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels zurück und analysiert die Praxisumsetzung der Theorie im Bildungssystem der DDR.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2016, Die theoretischen Grundlagen des Schulsystems der DDR in den Werken von Karl Marx und Friedrich Engels, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/535609