Die Totalitarismuskonzeption Carl Joachim Friedrichs gilt wohl als das bekannteste Modell der Totalitarismusforschung, ist aber zugleich auch das umstrittenste.
In meiner Hausarbeit will ich mich mit diesem näher auseinandersetzen, indem ich ihr eine Fragestellung zu Grunde lege, die sich auf den Totalitarismusbegriff Friedrichs bezieht. Sie lautet folgendermaßen: Kann - nach dem Totalitarismuskonzept Carl Joachim Friedrichs - die DDR während der Ulbricht-Ära (1949-1971) als totalitär bezeichnet werden?
Bezüglich meiner Fragestellung stelle ich die Hypothese auf, daß die DDR in den Jahren 1949 bis 1971 sämtliche Charakteristika Friedrichs aufweist, und deshalbunter der Voraussetzung, daß man Carl Joachim Friedrichs Merkmalskatalog als Definiens versteht - ein totalitärer Staat war.
Ich werde diese Fragestellung in meiner Seminararbeit wie folgt behandeln: Zuerst werde ich auf die Grundzüge des Totalitarismuskonzepts Friedrichs und die damit verbundene politikwissenschaftliche Kontroverse eingehen (Kap. 2.). In den darauf folgenden Kapiteln werde ich mich mit den einzelnen Wesenszügen insofern befassen, als daß ich die DDR während der Ulbricht-Ära auf diese hin untersuche. Ich werde mich dann im Schlußteil (Kap. 4) - mittels Auswertung der in Kapitel 3.1-3.6 behandelten Wesenszüge - der Beantwortung meiner Fragestellung zuwenden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Totalitarismusbegriff Carl Joachim Friedrichs
- Repressalien während der Ulbricht-Ära nach den Kriterien Friedrichs
- Ideologie
- Partei
- Geheimpolizei
- Nachrichtenmonopol
- Waffenmonopol
- Zentral gelenkte Wirtschaft
- Auswertung und Schlußfolgerung: War die DDR während der Ulbricht-Ära totalitär?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht, ob die DDR während der Ulbricht-Ära (1949-1971) nach dem Totalitarismuskonzept von Carl Joachim Friedrich als totalitär bezeichnet werden kann. Die Arbeit prüft, inwieweit die DDR die von Friedrich definierten Merkmale eines totalitären Staates aufwies.
- Analyse des Totalitarismusbegriffs nach Carl Joachim Friedrich
- Untersuchung der sechs Wesenszüge Friedrichs im Kontext der DDR unter Ulbricht
- Bewertung der Übereinstimmung zwischen den Friedrichschen Kriterien und der Realität in der DDR
- Diskussion der Kontroversen um Friedrichs Totalitarismuskonzept
- Schlussfolgerung zur Totalitarität der DDR während der Ulbricht-Ära
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Fragestellung ein: Kann die DDR während der Ulbricht-Ära (1949-1971) nach dem Totalitarismuskonzept von Carl Joachim Friedrich als totalitär betrachtet werden? Die Hypothese lautet, dass die DDR alle von Friedrich definierten Merkmale aufwies und somit als totalitärer Staat einzustufen ist. Die Arbeit gliedert sich in die Analyse des Friedrichschen Konzepts, die Untersuchung der DDR anhand der Kriterien und eine abschließende Bewertung.
Der Totalitarismusbegriff Carl Joachim Friedrichs: Dieses Kapitel beschreibt Friedrichs Totalitarismuskonzept aus seinem 1956 erschienenen Werk „Totalitarian Dictatorship and Autocracy“, verfasst zusammen mit Zbigniew Brzezinski. Es werden die sechs von Friedrich definierten Wesenszüge eines totalitären Staates erläutert: eine chiliastische Ideologie, eine einzige Massenpartei, eine terroristische Geheimpolizei, ein nahezu vollständiges Nachrichtenmonopol, ein Waffenmonopol und eine zentral gelenkte Wirtschaft. Das Kapitel thematisiert auch die spätere Kontroverse um Friedrichs Konzept und dessen Anpassung an die veränderten politischen Realitäten nach der Entstalinisierung.
Repressalien während der Ulbricht-Ära nach den Kriterien Friedrichs: Dieses Kapitel analysiert die DDR unter Ulbricht anhand der sechs von Friedrich definierten Wesenszüge. Es untersucht, inwieweit die SED-Ideologie, die Struktur der SED als Staatspartei, das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), der Umgang mit Medien, die Kontrolle des Militärs und die Planwirtschaft den Kriterien Friedrichs entsprachen. Die Analyse bewertet den Grad der Übereinstimmung zwischen der Realität in der DDR und dem Modell Friedrichs. Diese Bewertung bildet die Grundlage für die Schlussfolgerung im letzten Kapitel.
Schlüsselwörter
Totalitarismus, Carl Joachim Friedrich, DDR, Ulbricht-Ära, SED, Geheimpolizei (MfS), Ideologie, Planwirtschaft, Nachrichtenmonopol, Waffenmonopol, Totalitäre Diktatur, Repression, Kalter Krieg.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: "Totalitarismus in der DDR unter Ulbricht"
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht, ob die Deutsche Demokratische Republik (DDR) während der Ära Walter Ulbrichts (1949-1971) den Kriterien des Totalitarismusbegriffs von Carl Joachim Friedrich entspricht und somit als totalitärer Staat bezeichnet werden kann.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit analysiert die sechs von Friedrich definierten Merkmale eines totalitären Staates – chiliastische Ideologie, Partei, Geheimpolizei, Nachrichtenmonopol, Waffenmonopol und zentral gelenkte Wirtschaft – und prüft deren Vorhandensein in der DDR unter Ulbricht. Der Grad der Übereinstimmung zwischen Friedrichs Modell und der Realität in der DDR wird bewertet.
Welche Aspekte des Totalitarismusbegriffs nach Friedrich werden behandelt?
Die Hausarbeit beschreibt detailliert Friedrichs Totalitarismuskonzept aus seinem Werk „Totalitarian Dictatorship and Autocracy“ (1956, verfasst mit Zbigniew Brzezinski). Sie erläutert die sechs oben genannten Wesenszüge und diskutiert die Kontroversen um Friedrichs Konzept und dessen Anpassung an die politische Realität nach der Entstalinisierung.
Wie wird die DDR unter Ulbricht im Hinblick auf Friedrichs Kriterien analysiert?
Die Analyse untersucht die SED-Ideologie, die Rolle der SED als Staatspartei, das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), die Medienkontrolle, die Kontrolle des Militärs und die Planwirtschaft der DDR. Die Übereinstimmung dieser Aspekte mit Friedrichs Kriterien wird bewertet, um die Schlussfolgerung zu ermöglichen.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Erläuterung von Friedrichs Totalitarismusbegriff, ein Kapitel zur Analyse der DDR unter Ulbricht anhand der Kriterien Friedrichs und abschließend eine Auswertung und Schlussfolgerung, die die Frage nach der Totalität der DDR während der Ulbricht-Ära beantwortet.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Hausarbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Totalitarismus, Carl Joachim Friedrich, DDR, Ulbricht-Ära, SED, Geheimpolizei (MfS), Ideologie, Planwirtschaft, Nachrichtenmonopol, Waffenmonopol, Totalitäre Diktatur, Repression, Kalter Krieg.
Welche Hypothese wird aufgestellt?
Die Hypothese lautet, dass die DDR während der Ulbricht-Ära alle von Friedrich definierten Merkmale eines totalitären Staates aufwies und somit als solcher einzustufen ist.
Welche Schlussfolgerung wird gezogen?
Die Schlussfolgerung wird im letzten Kapitel präsentiert und fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen. Sie beantwortet die zentrale Forschungsfrage, ob die DDR unter Ulbricht als totalitärer Staat im Sinne Friedrichs zu betrachten ist.
- Quote paper
- Till Stüber (Author), 2003, Totalitäre Elemente im Staatssystem der DDR während der Ulbricht-Ära, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/53304