Ist automatisch ‚böse’, wer sich (musikalisch) mit den dunkleren Seiten des Lebens auseinandersetzt, Musik macht oder hört, die, wie Rudy Ratzinger von :Wumpscut: sagt, „eben nicht von Gänseblümchen“ erzählt? Kann man mit dem Teufel spielen, am Ende gar über ihn lachen? Satanismus, eine sehr beliebte Anklage gegen Hörer von Gothic und Metal: Was ist das eigentlich? Im ersten Kapitel der Arbeit sollen vor einem Versuch, das Phänomen selbst zu beschreiben, einige Grenzlinien gezogen werden.
‚Zur Sache’ geht es im zweiten Kapitel. Die Darstellung des Teufels mag in fast allen Künsten eine Tradition besitzen, seine kultische Verehrung bzw. die Identifikation mit ihm scheint vorrangig im Rock seit den Sechzigern, namentlich im Genre Heavy Metal, eine Heimat gefunden zu haben. Den Gründen für die Beliebtheit satanischer Symbole im Heavy Metal soll nachgegangen werden. Das Phänomen ‚Satanismus’ soll dabei weiter differenziert werden, denn - wie zu zeigen sein wird - nicht alles, was sich danach anhört, ist auch ein satanistischer Text. Auch auf die unheilige Allianz von rechter Ideologie, Satanismus und Neuheidentum im sogenannten NS Black Metal wird einzugehen sein. Dabei wird sich die Frage stellen, wie stabil die Verbindung über den ‚gemeinsamen Feind’ Christentum ist.
Diese Arbeit kann nur als tour d’horizon einen Überblick über das Thema geben. Eine differenzierte, eingehende Untersuchung satanistischer Tendenzen in der Rockmusik und speziell im Genre Metal wäre Stoff für eine weit größer angelegte Arbeit.
Aus urheberrechtlichen Bedenken wurde in dieser Fassung der Arbeit auf Abbildungen und die Wiedergabe von Songtexten verzichtet. Statt dessen wurden jeweils die Quellen angegeben, über die das jeweilige Bild- und Textmaterial zugänglich ist.
Inhaltsverzeichnis
- Statt einer Einleitung: Der „Satansmord von Witten“ und die Musik
- Fragestellungen und Aufbau der Arbeit
- Satanismus: Versuch einer Beschreibung
- Abgrenzungen
- Satanismus: Versuch einer Definition
- Satanismus und Christentum
- Musterbild des satanischen Ritus: Die Schwarze Messe
- Satanistische Musik?
- Heavy Metal und der Teufel
- Satanismus und Faschismus: Die NS-Black Metal-Szene
- „Black Metal ist Krieg (ich noch'n Bier)“ oder: Humor
- Zusammenfassung und Ausblick
- Zusammenfassung
- Ausblick
- Literatur
- Internetquellen
- Diskographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verbindung zwischen Satanismus und Musik, insbesondere im Kontext von Heavy Metal. Sie hinterfragt die gängige Annahme, dass Musik mit satanischen Bezügen automatisch moralisch verwerflich ist und beleuchtet den Fall „Satansmord von Witten“ als Beispiel für die öffentliche Wahrnehmung dieser Thematik. Die Arbeit beabsichtigt, eine differenzierte Betrachtung des Phänomens Satanismus in der Musik zu liefern und verschiedene Facetten zu beleuchten.
- Der Zusammenhang zwischen Musik und der Zuschreibung von Geisteszuständen ihrer Produzenten und Rezipienten
- Die Definition und Abgrenzung von Satanismus
- Die Rolle satanischer Symbolik im Heavy Metal
- Der Einfluss rechter Ideologie und Neuheidentum auf die NS-Black-Metal-Szene
- Die öffentliche Wahrnehmung und die Reaktionen der Gothic-Szene auf den „Satansmord von Witten“
Zusammenfassung der Kapitel
Statt einer Einleitung: Der „Satansmord von Witten“ und die Musik: Die Einleitung präsentiert den „Satansmord von Witten“ als Ausgangspunkt der Untersuchung. Der Fall zeigt, wie die öffentliche Wahrnehmung von Musik und deren Rezipienten zu vorschnellen Schlussfolgerungen und Vorverurteilungen führen kann. Die Inszenierung der Täter als „finstere Gothics“ und die darauf folgende Berichterstattung illustrieren, wie schnell Vorurteile gegen die Gothic-Subkultur wieder aufleben können. Der Artikel im Zillo-Magazin wird als Beispiel für die Reaktion der Szene auf die öffentliche Stigmatisierung diskutiert, wobei Rudy Ratzinger von :Wumpscut: zu Wort kommt und die Verbindung zwischen seiner Musik und der Tat relativiert. Die Einleitung stellt die zentrale Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Auseinandersetzung mit den dunkleren Seiten des Lebens in der Musik und der Zuschreibung von „Böseartigkeit“.
Satanismus: Versuch einer Beschreibung: Dieses Kapitel versucht, das Phänomen Satanismus zu definieren und von anderen Strömungen abzugrenzen. Es beleuchtet die Beziehung zwischen Satanismus und Christentum, indem es die Rolle des Teufels in beiden Kontexten analysiert. Der Abschnitt über die Schwarze Messe dient als Beispiel für ein rituelles Muster im Satanismus und seine symbolische Bedeutung. Das Kapitel arbeitet heraus, dass eine eindeutige Definition von Satanismus schwierig ist und es verschiedene Ausprägungen und Interpretationen gibt.
Satanistische Musik?: Dieses Kapitel untersucht die Präsenz satanischer Elemente in der Musik, vor allem im Heavy Metal. Es analysiert die Beliebtheit satanischer Symbole und deren Bedeutung innerhalb des Genres. Die Arbeit differenziert zwischen der Verwendung satanischer Elemente als ästhetisches Stilmittel und tatsächlicher satanistischer Ideologie in der Musik. Die Verbindung von rechtem Extremismus, Satanismus und Neuheidentum in der NS-Black-Metal-Szene wird kritisch betrachtet, wobei die Stabilität der Verbindung durch den gemeinsamen "Feind" Christentum hinterfragt wird. Das Kapitel beleuchtet auch den humoristischen Umgang mit satanischen Motiven in manchen Musikrichtungen.
Schlüsselwörter
Satanismus, Musik, Heavy Metal, Gothic, NS-Black Metal, „Satansmord von Witten“, Subkultur, Vorurteile, Symbolismus, Rechter Extremismus, Neuheidentum, Öffentliche Wahrnehmung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Verbindung zwischen Satanismus und Musik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Satanismus und Musik, insbesondere im Heavy Metal-Genre. Sie hinterfragt gängige Vorurteile und analysiert die öffentliche Wahrnehmung dieser Thematik, insbesondere am Beispiel des „Satansmords von Witten“.
Welche Fragen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die Definition und Abgrenzung des Satanismus, die Rolle satanischer Symbolik im Heavy Metal, den Einfluss rechter Ideologie und Neuheidentum auf die NS-Black-Metal-Szene, sowie die öffentliche Wahrnehmung und die Reaktionen der Gothic-Szene auf den „Satansmord von Witten“. Ein zentrales Thema ist der Zusammenhang zwischen der Darstellung dunkler Seiten des Lebens in der Musik und der Zuschreibung von „Böseartigkeit“ an Künstler und Rezipienten.
Wie wird der „Satansmord von Witten“ in der Arbeit behandelt?
Der „Satansmord von Witten“ dient als Ausgangspunkt der Untersuchung. Er zeigt, wie die öffentliche Wahrnehmung von Musik und ihren Rezipienten zu vorschnellen Schlussfolgerungen und Vorurteilen führen kann. Die Berichterstattung und die Inszenierung der Täter als „finstere Gothics“ illustrieren die schnellen Reaktionen und die Wiederbelebung von Vorurteilen gegen die Gothic-Subkultur. Der Artikel im Zillo-Magazin wird als Beispiel für die Reaktion der Szene diskutiert.
Wie wird Satanismus in der Arbeit definiert?
Die Arbeit versucht, Satanismus zu definieren und von anderen Strömungen abzugrenzen. Sie beleuchtet die Beziehung zwischen Satanismus und Christentum und analysiert die Schwarze Messe als Beispiel für ein rituelles Muster. Es wird betont, dass eine eindeutige Definition schwierig ist und es verschiedene Ausprägungen und Interpretationen gibt.
Welche Rolle spielt die Symbolik im Heavy Metal?
Die Arbeit untersucht die Präsenz satanischer Elemente im Heavy Metal, differenziert zwischen der Verwendung satanischer Elemente als ästhetisches Stilmittel und tatsächlicher satanistischer Ideologie. Die Verbindung von rechtem Extremismus, Satanismus und Neuheidentum in der NS-Black-Metal-Szene wird kritisch hinterfragt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Satanismus, Musik, Heavy Metal, Gothic, NS-Black Metal, „Satansmord von Witten“, Subkultur, Vorurteile, Symbolismus, Rechter Extremismus, Neuheidentum, Öffentliche Wahrnehmung.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu: „Satansmord von Witten“ und die Musik, Fragestellungen und Aufbau, Satanismus: Versuch einer Beschreibung, Satanistische Musik?, Zusammenfassung und Ausblick, und Literatur (inklusive Internetquellen und Diskographie).
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt auf eine differenzierte Betrachtung des Phänomens Satanismus in der Musik ab und will verschiedene Facetten beleuchten. Sie will die gängige Annahme hinterfragen, dass Musik mit satanischen Bezügen automatisch moralisch verwerflich ist.
- Quote paper
- Anne Camilla Kutzner (Author), 2005, Satanismus und Musik - satanistische Musik?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/52622