Die Arbeit soll dazu beitragen, fiktionale Erwartungen im Kontext der Aufklärung zu untersuchen. Die Fragestellung als roter Faden dieser Arbeit stellt sich wie folgt: Inwieweit sind fiktionale Erwartungen eine Bedingung zur Mündigkeit?
Dazu wird methodisch vorerst eine Begriffsdefinition angeführt. Hier sollen die Begriffe Fiktion, fiktionale Erwartungen, fiktionale Texte, nicht fiktionale Texte sowie ökonomische und literarische Fiktion abgegrenzt werden. Anschließend wird Michel Foucaults "Ethos der Moderne" als grundlegende Theorie vorgestellt. Aufbauend wird Jens Beckerts Text "Fictional Expectations" anhand Foucaults Konzepten analysiert. Hier sollen Wechselwirkungen und Konflikte zwischen der kritischen Frage der Aufklärung und fiktionalen Erwartungen erkannt oder falsifiziert werden. Die Arbeit endet mit einem Fazit zur methodischen und inhaltlichen Reflexion.
Was ist Freiheit? Was ist Aufklärung? Ist es möglich als vollkommen mündiger Bürger zu handeln und zu denken? Im Zuge der Digitalisierung wird fast jeder Teil unseres Lebens rationalisiert. In großen Teilen der Gesellschaft wird Fiktion sowohl in der Literatur als auch in anderen Medien fast ausschließlich zur Unterhaltung konsumiert. Eigenständiges innovatives Denken außerhalb der Grenzen des individuellen oder gesellschaftlichen Systems sind eine Seltenheit geworden. Plakative Kreativität oder der Schein von Individualismus lässt die breite Masse im Trugschluss von Mündigkeit räsonieren. Abhängigkeiten zu sozialen Medien oder personifizierte Algorithmen zur Erkennung von individuellen Verhaltensmustern sind nur ein kleiner Ausschnitt einer modernen Form selbstverschuldeter Unmündigkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinitionen
- Zu Foucaults Kritik der Aufklärung
- Was ist Aufklärung?
- Haltung der Moderne
- Ein philosophisches Ethos
- Fiktionale Erwartungen als Grenzüberschreitung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht fiktionale Erwartungen im Kontext der Aufklärung und beleuchtet, inwieweit sie eine Bedingung für Mündigkeit darstellen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Wechselwirkungen zwischen Foucaults "Ethos der Moderne" und Jens Beckerts Konzepten zu "Fictional Expectations", um die Rolle fiktionaler Erwartungen in der kritischen Frage der Aufklärung zu ergründen.
- Begriffsdefinition von Fiktion, fiktionalen Erwartungen und verschiedenen Formen der Fiktion
- Kritik der Aufklärung aus Foucaults Perspektive
- Das Konzept des "Ethos der Moderne" als theoretischer Rahmen
- Analyse der Wechselwirkungen zwischen fiktionalen Erwartungen und der Aufklärung
- Bewertung der methodischen und alltagsweltlichen Relevanz der Ergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit vor und führt die zentralen Fragen zur Freiheit und Aufklärung ein. Sie beleuchtet die aktuelle gesellschaftliche Debatte um diese Themen und zeigt die Relevanz von fiktionalen Erwartungen im Kontext der selbstverschuldeten Unmündigkeit auf.
- Das Kapitel "Begriffsdefinitionen" erläutert die verschiedenen Formen der Fiktion, wie z.B. literarische und ökonomische Fiktion, und grenzt sie von nicht-fiktionalen Texten ab. Es beleuchtet die Bedeutung der Unsicherheit und des "gebrochenen Verhältnisses zur Realität" in fiktionalen Erwartungen.
- Das Kapitel "Zu Foucaults Kritik der Aufklärung" stellt Foucaults Kritik an der Aufklärung vor und behandelt die zentralen Elemente seiner Theorie, wie das "Ethos der Moderne".
Schlüsselwörter
Fiktion, fiktionale Erwartungen, Aufklärung, Mündigkeit, selbstverschuldete Unmündigkeit, Ethos der Moderne, Foucaults Kritik der Aufklärung, Jens Beckert, "Fictional Expectations", Unsicherheit, "gebrochenes Verhältnis zur Realität"
- Arbeit zitieren
- David Schmucker (Autor:in), 2019, Fiktion als Notwendigkeit der Aufklärung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/519956