Problemstellung
Die Internationalisierung der Wirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten erheblich an Dynamik gewonnen. Zwar lassen sich grenzüberschreitende Aktivitäten schon im Altertum und Mittelalter nachweisen, die weltwirtschaftliche Internationalisierung hat jedoch aufgrund der technologischen Entwicklungen, des Abbaus von Handelsbarrieren und der regionalen Integrationsprozesse gerade in den letzten Jahren an Bedeutung und Geschwindigkeit zugenommen.1 Betrachtet man die in der Literatur grundsätzlich unterschiedenen Formen des Markteintritts in Zusammenhang mit länderübergreifenden Handlungskonzeptionen – internationaler Handel, ausländische Direktinvestitionen und internationale Technologieverträge – wird das Ausmaß der zunehmenden wirtschaftlichen Verflechtung deutlich.2 So verdreifachte sich beispielsweise der weltweite Außenhandel (in Exporten) von 1980 bis zum Jahr 2000 von 1.996,5 Mrd. US-$ auf 6.012,7 Mrd. US-$, die weltweiten Direktinvestitionen verzwölffachten sich im gleichen Zeitraum von 521,5 Mrd. US-$ auf 6.552 Mrd. US-$.3 Wie aus den Zahlen ersichtlich wird, gibt es heute immer weniger Unternehmen, die ausschließlich national tätig sind. Dabei handelt es sich längst nicht mehr nur um Großkonzerne, auch kleine und mittelständische Unternehmen sind durch den zunehmenden Wettbewerbsdruck der Globalisierung zu ausländischem Engagement verpflichtet.4 Bei der Erschließung von Auslandsmärkten stehen diesen Unternehmen nach dem E.P.R.G.-Konzept von Heenan/Perlmutter (1979) grundsätzlich vier strategische Optionen zur Auswahl. Bei einer polyzentrischen Orientierung werden die ausländischen Gesellschaften als unabhängige nationale Einheiten gesehen, die zu einem hohen Grad über Entscheidungsautonomie verfügen.5 Damit soll den kulturellen Unterschieden zu den Gastländern und den damit verbundenen unterschiedlichen Denkmustern Rechnung getragen werden.6 ...
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1 Vgl. Süß (2004), S. 15.
2 Vgl. Schütz (2004), S. 12.
3 Vgl. Kutschker, M./Schmid, S. (2005), S. 46.
4 Vgl. Süß (2004), S. 15.
5 Vgl. Weber et al. (1998), S. 86.
6 Vgl. Scherm (2002), S. 15.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Einleitung
- Vorgehensweise/Gang der Untersuchung
- Die Entsendung von Führungskräften ins Ausland
- Darstellung der in der Praxis verfolgten Entsendungsziele
- Der Transfer von Know-how
- Die Entwicklung von Mitarbeitern
- Die Kontrolle und Koordination von Unternehmenseinheiten
- Analyse kultureller Rahmenbedingungen
- Definition und Bedeutung des Begriffs Kultur
- Der Einfluss der Kultur auf das Verhalten
- Das Umweltschichtenmodell von Dülfer
- Identifikation potenzieller Erfolgsfaktoren
- Persönlichkeitsbezogene Faktoren
- Die Familie des Entsandten
- Unternehmensbezogene Faktoren
- Faktoren der Gastlandumwelt und -kultur
- Die Gestaltung der Entsendung
- Die Auswahl potenzieller Kandidaten
- Die Vorbereitung auf den Auslandseinsatz
- Die Gestaltung des Einsatzes im Gastland
- Die Repatriierungsproblematik
- Interkulturelle Kompetenz im Kontext der Auswahl von Expatriates
- Auswahl eines Konzepts zur Abgrenzung Interkultureller Kompetenzen
- Interkulturelle Kompetenz als Kombination aus Kognition, Affekt und Konation
- Interkulturelle Kompetenz als Funktion der Person und der Umwelt
- Darstellung bedeutender Interkultureller Kompetenzen
- Interkulturelle Qualifikationen
- Faktoren der Motivation
- Analyse der Relevanz Interkultureller Kompetenzen
- Empirische Studien zur Interkulturellen Kompetenz
- Die Studie von Black
- Die Studie von Gelbrich
- Die Studie von Graf
- Die Studie von Bergemann/Bergemann
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Kritische Würdigung der Studien
- Verfahren zur Erfassung der Auslandseinsatzeignung
- Kriterien zur Beurteilung eignungsdiagnostischer Instrumente
- Die Objektivität der Beobachter
- Die Reliabilität der Verfahren
- Die Validität der Verfahren
- Darstellung ausgewählter Eignungsdiagnostischer Verfahren
- Der Biografische Fragebogen
- Das Strukturierte Auswahlinterview
- Das Assessment-Center
- Die Verfahrensgüte im interkulturellen Kontext
- Die Verfahrensobjektivität
- Die Verfahrensreliabilität
- Die Verfahrensvalidität
- Die Kosten-Nutzen-Analyse von Cronbach/Gleser
- Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der kritischen Analyse der Auswahl von Expatriates für Führungspositionen in international agierenden Unternehmen. Ziel der Arbeit ist es, die Bedeutung interkultureller Kompetenz im Auswahlprozess zu untersuchen und die Eignung gängiger eignungsdiagnostischer Verfahren im interkulturellen Kontext zu beurteilen.
- Die Herausforderungen der Entsendung von Führungskräften ins Ausland
- Die Bedeutung kultureller Rahmenbedingungen für den Erfolg von Expatriates
- Die Rolle interkultureller Kompetenz bei der Auswahl von Expatriates
- Die Eignung verschiedener eignungsdiagnostischer Verfahren im interkulturellen Kontext
- Die Kosten-Nutzen-Analyse eignungsdiagnostischer Verfahren
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemstellung der Diplomarbeit ein und erläutert die Relevanz des Themas. Kapitel 2 analysiert die Entsendung von Führungskräften ins Ausland und beleuchtet die in der Praxis verfolgten Entsendungsziele, die Bedeutung kultureller Rahmenbedingungen sowie die Identifikation potenzieller Erfolgsfaktoren. Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Konzept der Interkulturellen Kompetenz im Kontext der Auswahl von Expatriates. Es werden verschiedene Konzepte der Interkulturellen Kompetenz vorgestellt und die Relevanz dieser Kompetenz im Auswahlprozess anhand empirischer Studien beleuchtet. Kapitel 4 untersucht die Eignung gängiger eignungsdiagnostischer Verfahren für die Auswahl von Expatriates. Hierbei werden die Kriterien zur Beurteilung eignungsdiagnostischer Verfahren sowie die Verfahrensgüte im interkulturellen Kontext betrachtet.
Schlüsselwörter
Expatriates, Führungspositionen, Interkulturelle Kompetenz, Eignungsdiagnostik, Auswahlverfahren, Kultur, Unternehmenskultur, Auslandseinsatz, Erfolg, Kosten-Nutzen-Analyse.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Kauffrau Nadine Eppmann (Autor:in), 2005, Besetzung von Führungskräftepositionen in international agierenden Unternehmen - eine kritische Analyse der Auswahl von Expatriates, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/51651