Ziel dieser Seminararbeit ist es, den Verlauf der Forschungskontroverse bis zum Beginn der verschiedenen Publikationen Turners und insbesondere seiner zusammenfassenden Monographie von 1985 nachzuzeichnen, sowie seine wichtigsten Ergebnisse darzustellen. Dabei wird zunächst der theoretische Rahmen des Verhältnisses zwischen NSDAP und Wirtschaftsträgern anhand der Parteiprogrammatik und Aussagen Hitlers aufgezeigt. Daran anschließend, widmet sich die Seminararbeit den Turner als geschichtswissenschaftliche Forschungsgrundlage zugrunde gelegten Positionen und Ergebnisse aus der DDR-Forschung zu. Um die Positionen jener geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzung nachvollziehen zu können, wird hierbei zunächst auf die ideologischen Grundlagen der marxistischen Auseinandersetzung mit der Thematik eingegangen. Daran schließt sich die Beleuchtung einiger wichtiger Studien und Positionen der marxistischen Forschung an, die als repräsentativ für die Grundpositionen der DDR-Forschung gelten. Die Beleuchtung der DDR-Forschungsergebnisse erfolgt unter Zunahme der Historiker Hans-Hermann Hartwich, der sich insbesondere zu Kuczynski äußert, sowie Reinhard Neebe, der sich insgesamt kritisch mit den sogenannten „Monopolgruppentheorien“ auseinandersetzte. In der ideologisch-marxistischen Darstellung der DDR-Forschung erscheint der Faschismus als ein ganz und gar „monokausaler Kaufakt“ der von organisierten Industrievertretern arrangiert wurde. Es ist der Verdienst des amerikanischen Historikers Henry Ashby Turner Jr., dass die finanzielle Zuwendung der Großindustriellen heute anders betrachtet wird. Unter der Zielsetzung, der in eine Sackgasse geratenen Diskussion „neue Anregungen“ zu geben, leitete er durch seinen Weg in die westdeutschen Firmenarchive die Erschließung neuer, wichtiger Quellen zum Verhältnis von Großindustrie und NSDAP vor 1933 ein. Seine zentrale, vor allem gegen die orthodox-marxistische „Agententheorie“ bzw. „Monopolgruppentheorie“ gerichtete These, dass die „große Mehrheit der deutschen Großunternehmer Hitlers Triumph weder gewünscht noch materiell zu ihm beigetragen“ habe, wird mit quellenmäßig präzise recherchierten Hinweisen zur Politik führender Industrieller in der Krise belegt. Die Darstellung seiner wichtigsten Forschungsergebnisse schließt diese Seminararbeit inhaltlich ab. Die Ergebnisse werden in Form eines Fazits zusammengefasst und anhand eines kurzen Ausblicks kontextualisiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die offizielle Grundhaltung der NSDAP zu Wirtschaft und Unternehmertum
- Der Aufstieg Hitlers und die deutschen Unternehmer
- Ideologische Grundlagen der marxistischen Auseinandersetzung mit der Thematik
- Positionen und Forschungsergebnisse der DDR-Historiker
- Die reaktionären Forschungsergebnisse Turners
- Ausblick und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit verfolgt das Ziel, den Verlauf der Forschungskontroverse über den Einfluss der Großindustrie auf den Aufstieg der NSDAP bis zu den Publikationen von Henry Ashby Turner Jr. zu beleuchten. Insbesondere wird die zusammenfassende Monographie von 1985 analysiert und die wichtigsten Ergebnisse dargestellt. Die Arbeit untersucht den theoretischen Rahmen des Verhältnisses zwischen der NSDAP und Wirtschaftsakteuren, beleuchtet die Positionen und Ergebnisse der DDR-Forschung und setzt sich kritisch mit der marxistischen Auseinandersetzung mit der Thematik auseinander.
- Die Rolle der Großindustrie im Aufstieg der NSDAP
- Die ideologischen Grundlagen der marxistischen Forschung zu NSDAP und Wirtschaft
- Die Positionen und Ergebnisse der DDR-Forschung
- Die kritische Auseinandersetzung mit den „Monopolgruppentheorien“
- Die Bedeutung der „Agententheorie“ bzw. „Monopolgruppentheorie“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Kontroverse über den Einfluss der Großindustrie auf den Aufstieg der NSDAP in der Geschichtswissenschaft vor und erläutert die Zielsetzung der Seminararbeit.
Kapitel 2 analysiert die offizielle Grundhaltung der NSDAP zu Wirtschaft und Unternehmertum, beleuchtet die wirtschaftlichen Forderungen des Parteiprogramms und diskutiert die Einstellungen Hitlers zur Wirtschaft.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Aufstieg Hitlers und den deutschen Unternehmern. Es beleuchtet die ideologischen Grundlagen der marxistischen Auseinandersetzung mit der Thematik, stellt die Positionen und Forschungsergebnisse der DDR-Historiker vor und setzt sich kritisch mit den reaktionären Forschungsergebnissen Turners auseinander.
Schlüsselwörter
NSDAP, Großindustrie, Unternehmertum, Wirtschaft, Forschungskontroverse, Marxismus, DDR-Forschung, Henry Ashby Turner Jr., „Agententheorie“, „Monopolgruppentheorie“, „Zinsknechtschaft“, Wirtschaftspolitik, Parteiprogramm, Gottfried Feder.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2017, Der Aufstieg Hitlers und die deutschen Unternehmer. Der Anteil der Großindustrie am Aufstieg der NSDAP, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/515126