Es kursieren absurde Vorurteile die Schizophrenie betreffend. So wird behauptet, es handele sich um eine unheilbare Krankheit. Oder auch, dass sie eine Erfindung der Psychiater sei und eigentlich gar nicht existiere. Leider ist dies jedoch nicht der Fall. Die Schizophrenie ist nicht selten, jeder Hundertste erkrankt daran. In jeder größeren Nachbarschaft gibt es jemanden der daran leidet und weltweit sind heute über 40 Millionen Menschen an Schizophrenie erkrankt.
Einem Sozialpädagogen können Schizophrene und Menschen in schizophrenen Entwicklungen auf fast allen Gebieten begegnen. Es ist natürlich nicht seine Aufgabe diese Patienten zu therapieren, aber dennoch liegt es im Mittelpunkt seines Aufgabenbereiches „sozial Ausgegliederten“ die Wiedereingliederung in das berufliche und gesellschaftliche Leben zu ermöglichen. Nicht selten sind Psychosen und neurotische Fehlentwicklungen für eine „Ausgliederung“ verantwortlich, deshalb ist es für den Sozialarbeiter von außerordentlicher Wichtigkeit, im Umgang mit psychisch kranken Klienten für ihre Geschichte und ihren Zustand ausreichend verständnisvoll und empfindlich zu sein, um eine wirkungsvolle Arbeit mit ihnen zu gewährleisten, und die richtigen Schritte zu ergreifen, wie z. B. das Verweisen an einen Therapeuten zur Aufnahme einer Psychotherapie.
Es wird ein Einblick in die unwirkliche Welt des Schizophreniepatienten eröffnet und es werden Symptome geschildert, um die verschiedenen Ausmaße seines Leidens und die Entwicklung der Persönlichkeitsmuster zu verdeutlichen. Des Weiteren geht es um die möglichen Ursachen der Erkrankung und es werden anerkannte Therapieformen, für eine Rückkehr des Patienten zur Gesundheit, vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung mit Bezug zur Sozialarbeit
2. Historischer Rückblick
3. Die schizophrene Persönlichkeit und ihre Diagnose
4. Symptomatik der Schizophrenie und ihre Klassifikation
4.1. Ich-Störungen
4.2. Formale Denkstörungen
4.3. Halluzinationen
4.4. Wahnvorstellungen
4.5. Affektive- und Antriebsstörungen
4.6. Katatonie
5. Krankheitsentwicklung
6. Schizophrenie und ihre Verbreitung
6.1. Häufigkeit
6.2. Erkrankungsalter und Geschlechtsunterschiede
7. Ursachen und Entstehung
7.1. Schizophrenie und Vererbung
7.2. Faktoren die den Körper und das Gehirn betreffen
8. Therapiemöglichkeiten
8.1. Therapie durch Arzneimittel
8.2. Psychotherapie
9. Schlussbemerkung
Literaturverzeichnis
Eidesstattliche Erklärung
1. Einleitung mit Bezug zur Sozialarbeit
Es kursieren absurde Vorurteile die Schizophrenie betreffend. So wird behauptet, es handele sich um eine unheilbare Krankheit. Oder auch, dass sie eine Erfindung der Psychiater sei, und eigentlich gar nicht existiere. Leider ist dies jedoch nicht der Fall. Die Schizophrenie ist nicht selten, jeder Hundertste erkrankt daran. In jeder größeren Nachbarschaft gibt es jemanden der daran leidet und weltweit sind heute über 40 Millionen Menschen an Schizophrenie erkrankt[1].
Einem Sozialpädagogen können Schizophrene und Menschen in schizophrenen Entwicklungen auf fast allen Gebieten begegnen. Es ist natürlich nicht seine Aufgabe diese Patienten zu therapieren, aber dennoch liegt es im Mittelpunkt seines Aufgabenbereiches „sozial Ausgegliederten“ die Wiedereingliederung in das berufliche und gesellschaftliche Leben zu ermöglichen. Nicht selten sind Psychosen und neurotische Fehlentwicklungen für eine „Ausgliederung“ verantwortlich, deshalb ist es für den Sozialarbeiter von außerordentlicher Wichtigkeit, im Umgang mit psychisch kranken Klienten für ihre Geschichte und ihren Zustand ausreichend verständnisvoll und empfindlich zu sein, um eine wirkungsvolle Arbeit mit ihnen zu gewährleisten, und die richtigen Schritte zu ergreifen, wie z. B. das Verweisen an einen Therapeuten zur Aufnahme einer Psychotherapie.
Diese Facharbeit kann, aus Gründen des begrenzten Umfangs, natürlich nicht den Anspruch erheben das gesamte riesige Gebiet der Schizophrenie abzudecken. Ich hoffe jedoch einen Einblick in die unwirkliche Welt des Schizophreniepatienten eröffnen zu können und werde im Folgenden die Symptome schildern, um die verschiedenen Ausmaße seines Leidens und die Entwicklung der Persönlichkeitsmuster zu verdeutlichen. Des Weiteren gehe ich auf die möglichen Ursachen der Erkrankung ein und stelle anerkannte Therapieformen, für eine Rückkehr des Patienten zur Gesundheit, vor.
2. Historischer Rückblick
Emil Kraeplin (1856 – 1926), eine auf dem Gebiet der deutschen Psychiatrie des 19. Jahrhunderts hervortretende Persönlichkeit, beschrieb das Krankheitsbild der Schizophrenie, das bereits seit dem Altertum bekannt ist, 1896 als „Dementia praecox“, was „frühzeitige Verblödung“ bedeutet. Zuvor wurde sie als „Geisteskrankheit“ oder „Verrücktheit“ bezeichnet. Der Begriff „Dementia praecox“ hat heute durch genauere Untersuchungen seine Daseinsberechtigung verloren, da die Patienten eben nicht „verblöden“.[2]Diese Tatsache stellte der Schweizer Psychiater Eugen Bleuler (1857 – 1939) klar. Er prägte 1911 die Bezeichnung „Schizophrenie“, was im griechischen „Spaltung des Geistes“ bedeutet und das charakteristische Auseinanderfallen von Denken, Fühlen, Wollen und Verhalten bei Schizophrenen Patienten ausdrücken sollte[3]. Bleuler stellte die These auf, das die grundlegende Störung bei allen Schizophrenen in einer mangelnden Fähigkeit besteht, geistige Vorstellungen, die wiederum von anderen geistigen Vorstellungen hervorgerufen werden, zu verknüpfen. Die Patienten denken oder fühlen nicht geordnet und logisch, folglich werden die Grundaufgaben der Persönlichkeit gespalten oder aufgesplittert.
3. Die schizophrene Persönlichkeit und ihre Diagnose
Im medizinischen Sinne wird der Begriff der Schizophrenie für eine ganze Gruppe von Erkrankungen verwendet, welche zu den so genannten endogenen Psychosen zählen.[4]Hierunter sind krankhafte Zustände mit erheblicher Beeinträchtigung der psychischen Funktionen und einem gestörten Realitätsbezug zu verstehen, die im Körper entstehen. Die Schizophrenie ist die häufigste und zugleich schwerwiegendste psychotische Störung, die aber in der Regel gut behandelbar ist.[5]Der Begriff Schizophrenie, der wie bereits erwähnt, übersetzt „Spaltung des Geistes“ bedeutet, ist in zweierlei Hinsicht eher unglücklich. Zum einen, weil die Schizophrenie nichts mit Persönlichkeitsspaltung oder einer verminderten Intelligenz zu tun hat[6]. Schizophrene Patienten glauben nicht, eine andere oder mehrere andere Personen zu sein, sie sind nicht zu verwechseln mit multiplen Persönlichkeiten[7](diese stellen eine eigene psychische Störung dar).[8]Zum anderen ist der Begriff in seiner Einzahl irreführend. Schon Bleuler war sich bei seiner Begriffsbestimmung darüber im klaren, dass es eigentlich „die Schizophrenien“ heißen müsste, da es nicht die eine Schizophrenie gibt, sondern eine ganze Reihe von Erkrankungsbildern, welche alle unter dem Begriff der Schizophrenie zusammengefasst sind. Hierzu aber mehr unter dem Punkt „Symptome“[9]. Die Schizophrenie stellt die Erkrankung dar, die am stärksten mit den Worten „Wahnsinn“ oder „Verrücktheit“ verknüpft ist. Sie beeinflusst und verzerrt Denken, Absicht, Handeln, Wahrnehmung und Bewegungsabläufe und tritt in mannigfaltigsten Erscheinungsformen auf. Bisher war man nicht in der Lage, ein rein kennzeichnendes Krankheitsbild oder eine kennzeichnende Größe herauszufiltern.
Die Schizophreniediagnose ist noch immer ein wissenschaftliches Hypothese. Sie wird nach Anzahl, Ausmaß und Dauer diagnostizierter Anzeichen aufgestellt, und stützt sich nicht auf einen bestimmten Krankheitsplan oder bestimmten Vorstellungen von den Ursachen. Je nach Bestimmung werden demnach mehr oder weniger Menschen als „schizophren“ beurteilt.
4. Symptomatik der Schizophrenie und ihre Klassifikation
Die Merkmale der schizophrenen Erkrankung sind äußerst vielfältig. Sie können unterschiedlich stark ausgeprägt sein, und müssen beim einzelnen Kranken nicht alle in Erscheinung treten.
Am gängigsten ist eine Einteilung in Positive und Negative Symptome. Positivsymptomatik meint, dass Merkmale hinzukommen, die über das Verhalten und Erleben eines Gesunden hinausgehen, zum Beispiel Halluzinationen, Wahn, formale Denkstörungen und katatone Symptome (diese werden im Folgenden noch ausführlich behandelt). Der Begriff Negativsymptomatik wird verwendet, wenn das Verhalten des Erkrankten im Vergleich zu Gesunden, Mängel aufweist, zum Beispiel Affektverhalten und Antriebsmangel.[10]Die positiven Symptome treten in einem unmittelbaren Schizophreniezustand auf, die negativen eher nach, oder zwischen den Zuständen.
Die wichtigsten Symptome möchte ich im Folgenden genauer vorstellen.
4.1. Ich-Störungen
Unter Ich-Störungen versteht man das veränderte Erleben der eigenen Person und der als „Selbst“ erlebten, inneren Einheit. Schizophrene Patienten erleben die eigene Persönlichkeit gespalten, zusammenhangslos oder empfinden einen Verlust des Persönlichkeitsgefühls, so dass der Erkrankte Teile des Körpers und des Ichs als fremd und unwirklich erlebt. Seine Gedanken, Gefühle, Entscheidungen und Handlungen werden als ich - fremd und nicht mehr als selbst gesteuert empfunden. Statt dessen fühlt er sich von seiner Umwelt, für die er mehr und mehr das Gefühl verliert, hypnotisiert, und erlebt, dass die eigenen Gedanken von anderen Menschen gelesen, von außen blockiert oder weggenommen werden können.[11]Diese Personen sind manchmal unsicher ob sie wirklich leben und ob sie sie Selbst sind.
4.2. Formale Denkstörung
Formale Denkstörungen stehen für eine Veränderung des Denkens, dass nach seinen formalen Kennzeichen nicht mehr den Regeln Gesunder entspricht und finden ihren Ausdruck vor allem in einem veränderten Sprachgebrauch.[12]Dieses Symptom ist charakteristisch im Rahmen der Schizophrenie und weist auf einen mangelnden Zusammenhang, beziehungsweise ein Unterbrechen, Sperren oder Verdichten (Gedankendrängen) zusammengehörender Gedankengänge hin, wobei dieses weitgehend der Kontrolle des Patienten entzogen bleibt. Als weitere Denkstörungen sind eigenartige und teilweise sinnlose Verbindungen von Wörtern, wie z. B. „Gott ist eine Wirbelsäule“ (Kontamination) zu zählen, oder es entstehen Neuschöpfungen von Wörtern bis hin zu sinnlosen Wortkonstruktionen.[13]Auch gehemmtes, unlogisches und umständliches Denken, Vorbeireden und Begriffsverdichtung, Begriffsverschiebung und -zerfall kommen vor. Beim letzteren geht es darum, das Begriffe ihre genaue Bedeutung verlieren oder neu mit anderen Begriffen verbunden werden, z. B. „trauram“ aus traurig und arm. Begriffsverdichtungen entstehen, wenn verschiedene nicht zueinander passende Begriffe miteinander verknüpft werden, wie „Zugkarussell“ oder „Eisbärenengel“.[14]Zu Begriffsverschiebungen kommt es, da Schizophrene nicht in der Lage sind, die übertragene Bedeutung bestimmter Begriffe zu erkennen und z.B. Sprichwörter rein wörtlich nehmen. In gewissermaßen eine Sonderform hiervon ist das Symboldenken. Davon spricht man, wenn der Schizophrene bestimmte Begriffe in symbolischer Weise an die Stelle anderer Begriffe setzt, z. B Eine Patientin hört in sich den Storch klappern. Damit will sie ausdrücken, dass sie schwanger ist[15].
Die Ergiebigkeit der Sprache des Schizophrenen ist verringert, sie ist weniger flüssig und wirkt zum Teil verwirrt, unbestimmt und umständlich. Sehr häufig kommt es auch zu Wiederholungen oder Worte brechen mitten im Satz ab.
Denkstörungen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie nie unveränderlich bleiben, sondern meistens neben oder abwechselnd mit geordnetem Denken vorkommen. Von den Betroffenen werden sie meist als unangenehm erlebt und häufig machen sie andere Personen für ihre Denkstörungen verantwortlich.
[...]
[1]vgl. Arieti, Silvano: Schizophrenie, 1989, S. 17
[2]vgl. www.neuro24.de/schizophrenie.htm
[3]vgl. www.psychiatrie-aktuell.de/disease/detail.jhtml?itemname=schizophrenia
[4]vgl. www.netdoktor.de/krankheiten/fakta/schizophrenie.htm
[5]vgl. www.verrueckt.de/?seite=schizophrenie
[6]vgl. www.psychiatrie-aktuell.de/disease/detail.jhtml?itemname=schizophrenia
[7]Multiple Persönlichkeit: Persönlichkeit, in der anscheinend Erlebnis- und Verhaltenssysteme mehrfach vorhanden sind.
[8]vgl. www.netdoktor.de/krankheiten/fakta/schizophrenie.htm
[9]vgl. www.psychiatrie-aktuell.de/disease/detail.jhtml?itemname=schizophrenia
[10]vgl. ebd.
[11]vgl. ebd.
[12]vgl. ebd.
[13]vgl. Brunnhuber, Stefan ; Lieb, Klaus : Psychiatrie, 1996, S. 100
[14]vgl. ebd., a.a.O.
[15]vgl. ebd., a.a.O.
- Arbeit zitieren
- Britta Brokate (Autor:in), 2005, Schizophrenie, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/51124