Symbolisierung, Amerikanisierung und Personalisierung der Politik - treten Inhalte hinter dem Image von Politikerinnen und Politikern1zurück? Politik und Medien sind in unserer Gesellschaft eng verflochten. Die Massenmedien überschwemmen die Bevölkerung mit einer Flut politischer Botschaften und damit erhöht sich die Anforderung an die Regierungskommunikation, den Bürger überhaupt zu erreichen. Das Informationspotential der Medienberichterstattung steigt explosionsartig an, während der Bürger aufgrund des medialen „Überangebots“ Desinteresse und zunehmend Politikverdrossenheit zeige (vgl. Maurer 2003). Regiert ein „Medienkanzler“ mit „Bild, BamS und Glotze“ eine „Mediokratie“ (vgl. Meyer 2001)? Politische Kommunikation würde zur Aufgabe professioneller Medienberater und PR-Experten, konstatieren Politologen. Dabei arbeite der Regierungssprecher als obersterSpin Doctoran der Spitze der „PR-Demokratie“ (Sarcinelli 1999: 6) - deren Entscheidungslogik durch die Medienlogik ersetzt würde. Die Regierung setze auf die Kraft von symbolischen Handlungen und Pseudo-Ereignissen: „Politainment“ (vgl. Dörner 2001) nenne sich diese Inszenierung der Politik. Image-Gestaltung statt Inhaltsdebatte? Die Fähigkeit zur Lösung komplexer gesellschaftlicher Probleme wäre in unserer Mediendemokratie angesichts dieser Befunde - bei denen Polemik und Situationsanalyse Hand in Hand gehen - erheblich in Frage gestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Politische Kommunikation im Spannungsfeld von Inhalt und Image
- Begriffsklärung und theoretische Perspektiven
- Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations (PR) - Allgemeine Definitionen
- Politische Öffentlichkeitsarbeit
- Warum politische Öffentlichkeitsarbeit?
- Akteursbezogene politische PR: Der Regierungssprecher
- Die Bundespressekonferenz
- Instrumente und Strategien der politischen Öffentlichkeitsarbeit
- Strukturelle Spannungsfelder
- Institutionelle politische PR: Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
- Politische PR in der Diskussion
- Amerikanisierungs- und Symbolisierungsthese
- Modernisierungs- und Professionalisierungsthese
- Auswirkungen auf das Berufsfeld der politischen PR
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Rolle von Kommunikatoren in der politischen Öffentlichkeitsarbeit und analysiert die Wechselwirkungen zwischen politischer Kommunikation, Medien und dem Wandel der politischen Kultur. Der Fokus liegt auf der Regierungskommunikation und dem Regierungssprecher als zentralem Akteur.
- Analyse der Rolle des Regierungssprechers in der politischen Öffentlichkeitsarbeit
- Untersuchung der Instrumente und Strategien, die der Regierungssprecher zur Gestaltung der Medienagenda einsetzt
- Bewertung des Einflusses von Struktur und Organisation auf die Funktion des Regierungssprechers
- Diskussion der Bedeutung von Polit-Marketing, Imagegestaltung und symbolischer Politik
- Bewertung des Phänomens der „Amerikanisierung“ und der Modernisierung in der Politikvermittlung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die politische Kommunikation im Spannungsfeld zwischen Inhalt und Image dar. Es beleuchtet die enge Verflechtung von Politik und Medien und die Herausforderungen der Regierungskommunikation in einer medial dominierten Gesellschaft.
Das zweite Kapitel führt in die theoretischen Begriffe und Perspektiven der Öffentlichkeitsarbeit und der politischen Öffentlichkeitsarbeit ein. Es werden allgemeine Definitionen von PR sowie die spezifischen Anforderungen der politischen Öffentlichkeitsarbeit erläutert.
Kapitel drei konzentriert sich auf die akteursbezogene politische PR und beleuchtet die Rolle des Regierungssprechers. Es behandelt die Bundespressekonferenz als zentrales Forum der politischen Kommunikation und untersucht die Instrumente und Strategien, die der Regierungssprecher zur Gestaltung der Medienagenda einsetzt.
Kapitel vier analysiert die institutionelle politische PR und beleuchtet das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung als zentrale Organisation der Regierungskommunikation. Es untersucht die Einflüsse der Organisation auf die Funktion des Kommunikators.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit den Einflüssen moderner Regierungskommunikation auf die politische Kultur. Es diskutiert die Thesen der „Amerikanisierung“ und der „Professionalisierung“ der Politikvermittlung.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen der politischen Kommunikation, Regierungskommunikation, Öffentlichkeitsarbeit (PR), Medienpolitik, Agenda-Setting, Symbolisierung, Amerikanisierung, Professionalisierung, Polit-Marketing und Imagegestaltung.
- Quote paper
- Thomas Kober (Author), 2004, Politische PR: Kommunikatoren in der Politischen Öffentlichkeitsarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/51104