Diese Ausarbeitung beschäftigt sich mit marktimpliziten Kreditratings. Die Arbeit greift auf, dass die traditionellen, externen Kreditratings die Bonität des Unternehmens nicht mehr adäquat darstellen. Die Bonitätsbewertung beziehungsweise das Rating von Unternehmen wird zunehmend um marktbezogene Daten erweitert, sodass hieraus ein marktimplizites Kreditrating erfolgt.
Einerseits ist dies durch veränderte Risikoquellen bedingt, die zu veränderten Risikofolgen führen. Dies kann die Kapitaldienstfähigkeit - nämlich Zins- und Tilgungszahlung vertragsgerecht zu leisten - zum Beispiel durch erhöhte Strafzahlungen oder Reputationsschäden negativ beeinflussen. Andererseits beeinflusst aber auch der sogenannte Business Case der Nachhaltigkeit die unternehmerische Ertragskraft zum Beispiel dann, wenn Unternehmen Nachhaltigkeitstrends nicht folgen und somit Wettbewerbsnachteile erleiden, die am Ende dann dazu führen, dass der Unternehmenswert sinkt. Deswegen hat auch in der Finanzbranche das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren eine ganz neue Bedeutung bekommen.
Den Gegenstand dieser Arbeit stellt vor diesem Hintergrund die Wandlung beziehungsweise Ergänzung der Bonitätsbewertung beziehungsweise des Ratings von Unternehmen um marktbezogene Daten dar. Damit in Verbindung wird das marktimplizite Rating in Betracht gezogen. Die Betrachtung beschränkt sich in dieser Arbeit allerdings auf den deutschen Markt. Eine wesentliche Fragestellung dieser Arbeit, die sich aus den oben genannten Schwerpunkten ergibt, ist, inwieweit sich die implizierten Ratings als Ergänzung zum traditionellen Rating etabliert haben und welchen zusätzlichen Informationsgehalt sie übermitteln. Das Forschungsziel ist unter anderem auch die Beurteilung, ob und welche Bewertungsrelevanz marktimplizite Ratings besitzen und wie die Verbreitung am deutschen Markt ist. Die Arbeit leistet einen Beitrag zum Verständnis der Relevanz von marktimpliziten Ratings und versucht, die Notwendigkeit dieser insbesondere vor dem Hintergrund von historisch immer weiter steigenden Ausfallraten zu begründen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2 Externe und marktimplizite Kreditratings
- 2.1 Externes Kreditrating
- 2.2 Marktimplizites Rating
- 2.3 Anforderungen an ein Ratingsystem
- 2.4 Datenvalidierung
- 3 Kritischer Vergleich der marktimpliziten Ratings
- 3.1 Voraussetzungen für marktimplizite Kreditratings
- 3.2 Prinzipal Agenten Theorie
- 3.3 Unterschiede innerhalb der Ratingagenturen
- 4 Beurteilung der Prognosequalität
- 4.1 Ratingdefekte
- 4.2 Ausprägungsform am CDS-Markt
- 5 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht marktimplizite Kreditratings als Ergänzung zu traditionellen externen Ratings, insbesondere im deutschen Markt. Sie analysiert deren Informationsgehalt, Bewertungsrelevanz und Verbreitung, vor dem Hintergrund steigender Ausfallraten und veränderter Risikoquellen, die durch Nachhaltigkeitstrends und den "Business Case der Nachhaltigkeit" beeinflusst werden. Die Arbeit fokussiert auf CDS-Spreads als Grundlage für marktimplizite Ratings und deren Vergleich mit klassischen Ratings verschiedener Ratingagenturen.
- Bewertung des Informationsgehalts marktimpliziter Kreditratings
- Analyse der Relevanz marktimpliziter Ratings im Kontext steigender Ausfallraten
- Vergleich marktimpliziter Ratings mit traditionellen Ratings
- Untersuchung der Rolle der Prinzipal-Agenten-Theorie bei der Entstehung marktimpliziter Ratings
- Beurteilung der Prognosequalität marktimpliziter Ratings
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der marktimpliziten Kreditratings ein und beschreibt die Problematik unzureichender traditioneller Ratings angesichts veränderter Risikoquellen und des wachsenden Einflusses von Nachhaltigkeit. Sie hebt die Bedeutung des "Business Case der Nachhaltigkeit" für die Ertragskraft von Unternehmen hervor und stellt die Forschungsfrage nach dem Informationsgehalt und der Etablierung marktimpliziter Ratings im deutschen Markt. Das Hauptziel ist die Bewertung der Relevanz dieser Ratings und die Untersuchung ihres Beitrags zur Minimierung von Informationsproblemen, die aus der Prinzipal-Agenten-Theorie resultieren. Der Fokus liegt dabei auf CDS-Spreads als Basis für marktimplizite Ratings.
2 Externe und marktimplizite Kreditratings: Dieses Kapitel definiert externe und marktimplizite Kreditratings und beschreibt die Anforderungen an ein funktionierendes Ratingsystem. Es beleuchtet die Datenvalidierung und legt den Grundstein für den anschließenden Vergleich, indem es die theoretischen Grundlagen beider Ratingmethoden erklärt. Die Diskussion der Anforderungen an ein Ratingsystem bietet einen wichtigen Rahmen für die spätere Bewertung der jeweiligen Stärken und Schwächen von externen und marktimpliziten Ratings. Die Datenvalidierung stellt sicher, dass die verwendeten Daten für die Analyse geeignet sind und verzerrungsfreie Ergebnisse liefern.
3 Kritischer Vergleich der marktimpliziten Ratings: Dieses Kapitel vergleicht marktimplizite Ratings, wobei es die Voraussetzungen für deren Anwendung und die Prinzipal-Agenten-Theorie als zentralen Aspekt der Informationsasymmetrie beleuchtet. Es analysiert die Unterschiede in der Anwendung marktimpliziter Ratings bei verschiedenen Ratingagenturen. Der Bezug zur Prinzipal-Agenten-Theorie verdeutlicht die Motivation hinter der Entwicklung marktimpliziter Ratings als Mittel zur Verbesserung der Informationslage und Reduzierung von Informationsasymmetrien auf dem Markt. Der Vergleich zwischen den Ratingagenturen zeigt die Unterschiede in den Methoden und Ansätzen auf.
4 Beurteilung der Prognosequalität: In diesem Kapitel werden die Prognosequalität marktimpliziter Ratings untersucht. Es analysiert Ratingdefekte und betrachtet die Ausprägung marktimpliziter Ratings am CDS-Markt. Dieser Teil bewertet die Genauigkeit der Prognosen und die Zuverlässigkeit der Ratings. Die Analyse der Ratingdefekte ist von entscheidender Bedeutung, um die Grenzen und Schwächen der Methode zu verstehen. Die Betrachtung des CDS-Marktes bietet einen konkreten Einblick in die praktische Anwendung und die Herausforderungen marktimpliziter Ratings.
Schlüsselwörter
Marktimplizite Kreditratings, externes Kreditrating, CDS-Spreads, Prinzipal-Agenten-Theorie, Informationsasymmetrie, Ratingdefekte, Prognosequalität, Nachhaltigkeit, Ausfallraten, deutscher Markt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Marktimplizite Kreditratings im Vergleich zu externen Ratings
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht marktimplizite Kreditratings als Ergänzung zu traditionellen externen Ratings, insbesondere im deutschen Markt. Sie analysiert deren Informationsgehalt, Bewertungsrelevanz und Verbreitung vor dem Hintergrund steigender Ausfallraten und veränderter Risikoquellen, die durch Nachhaltigkeitstrends beeinflusst werden. Der Fokus liegt auf CDS-Spreads als Grundlage für marktimplizite Ratings und deren Vergleich mit klassischen Ratings verschiedener Ratingagenturen.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit bewertet den Informationsgehalt marktimpliziter Kreditratings, analysiert deren Relevanz im Kontext steigender Ausfallraten, vergleicht sie mit traditionellen Ratings, untersucht die Rolle der Prinzipal-Agenten-Theorie und beurteilt die Prognosequalität marktimpliziter Ratings.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zu externen und marktimpliziten Kreditratings, ein Kapitel zum kritischen Vergleich der marktimpliziten Ratings, ein Kapitel zur Beurteilung der Prognosequalität und ein Fazit mit Ausblick.
Was wird im Kapitel "Externe und marktimplizite Kreditratings" behandelt?
Dieses Kapitel definiert externe und marktimplizite Kreditratings, beschreibt die Anforderungen an ein funktionierendes Ratingsystem, beleuchtet die Datenvalidierung und legt die theoretischen Grundlagen beider Ratingmethoden dar. Die Anforderungen an ein Ratingsystem bilden den Rahmen für die spätere Bewertung der Stärken und Schwächen beider Methoden. Die Datenvalidierung stellt die Eignung der verwendeten Daten sicher.
Was wird im Kapitel "Kritischer Vergleich der marktimpliziten Ratings" behandelt?
Dieses Kapitel vergleicht marktimplizite Ratings, beleuchtet die Voraussetzungen für deren Anwendung und die Prinzipal-Agenten-Theorie als zentralen Aspekt der Informationsasymmetrie. Es analysiert die Unterschiede in der Anwendung marktimpliziter Ratings bei verschiedenen Ratingagenturen. Der Bezug zur Prinzipal-Agenten-Theorie verdeutlicht die Motivation hinter der Entwicklung marktimpliziter Ratings. Der Vergleich der Ratingagenturen zeigt methodische Unterschiede auf.
Was wird im Kapitel "Beurteilung der Prognosequalität" behandelt?
Dieses Kapitel untersucht die Prognosequalität marktimpliziter Ratings, analysiert Ratingdefekte und betrachtet die Ausprägung marktimpliziter Ratings am CDS-Markt. Es bewertet die Genauigkeit der Prognosen und die Zuverlässigkeit der Ratings. Die Analyse der Ratingdefekte dient dem Verständnis der Grenzen und Schwächen der Methode. Die Betrachtung des CDS-Marktes bietet einen Einblick in die praktische Anwendung und Herausforderungen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Marktimplizite Kreditratings, externes Kreditrating, CDS-Spreads, Prinzipal-Agenten-Theorie, Informationsasymmetrie, Ratingdefekte, Prognosequalität, Nachhaltigkeit, Ausfallraten, deutscher Markt.
Welche Rolle spielt die Prinzipal-Agenten-Theorie?
Die Prinzipal-Agenten-Theorie ist ein zentraler Aspekt, der die Informationsasymmetrie zwischen Kreditnehmern und -gebern beleuchtet und die Motivation für die Entwicklung marktimpliziter Ratings als Mittel zur Verbesserung der Informationslage erklärt.
Wie werden CDS-Spreads in der Arbeit verwendet?
CDS-Spreads bilden die Grundlage für die marktimpliziten Kreditratings in dieser Arbeit und dienen als Vergleichsbasis zu den klassischen Ratings verschiedener Ratingagenturen.
Welche Bedeutung hat der "Business Case der Nachhaltigkeit"?
Der "Business Case der Nachhaltigkeit" beeinflusst die Risikoquellen und wird als Faktor für die Ertragskraft von Unternehmen und damit für die Bewertung der Kreditwürdigkeit betrachtet.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2017, Die Relevanz marktimpliziter Kreditratings. Inwieweit haben sich die implizierten Ratings als Ergänzung zum traditionellen Rating etabliert?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/510764