Martin Wight, ein Dozent der internationalen Beziehungen, Mitglied des „British Committee“, sowie der Begründer der Englischen Schule, hat in seinen Vorlesungen erstmals die drei Traditionen der internationalen Theorien formuliert, die nach seinem Tod von seinen ehemaligen Studenten als Buch unter dem Namen „Martin Wight, International theory: the three traditions“ erschienen sind. In seinen Überlegungen über die internationale Politik und die vorherrschenden Theorien unternimmt er den Versuch, die drei führenden Schulen zu klassifizieren und die Kontinuität dieser aufzuzeigen. Dabei werden zwei wesentliche Tatsachen über die Theorien der internationalen Beziehungen formuliert. Erstens, dass es keinen „Körper“ der internationalen Theorie gibt, sondern, dass sich die einzelnen Theorieschulen gegenseitig bedingen und durchkreuzen, und zweitens, dass die neuen Theoretiker aus alten Ideen schöpfen, so dass die neuesten Theorien lediglich eine Akzentverschiebung im alten Denken, nicht jedoch eine neue, eigenständige Theorie darstellen.1Ausgehend von dieser Annahme, werde ich im folgenden den Sozialkonstruktivismus nach Alexander Wendt und die kritische Theorie nach Andrew Linklater, die zum post-positivistischen Lager der internationalen Theorien gehören, anhand von Wights Traditionen untersuchen um zu überprüfen, ob sich seine Behauptungen bestätigen oder ob diese modernen Theorien wirklich einen selbständigen, neuen und gradlinigen Strang bilden. Angefangen mit einer kurzen Einführung in die wesentlichen Merkmale und die Hauptaussagen der einzelnen Schulen, werde ich anhand der Aussagen über die menschliche Natur, die internationale Gesellschaft, den Nationalstaat sowie die Außenpolitik und das internationale Recht, die modernen Theoretiker den jeweiligen Traditionen von Martin Wight zuordnen und überprüfen, ob sich diese ähneln, um im Fazit zu diskutieren, wo es Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den alten und den neueren „Denkern“ gibt und inwiefern Wights Aussage gerechtfertigt ist oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schlüsselmerkmale und Hauptvertreter der einzelnen Theorien
- Die Englische Schule und Martin Wight
- Der Sozialkonstruktivismus und Alexander Wendt
- Die Kritische Theorie und Andrew Linklater
- Altes und Neues in den modernen Theorien- Sozialkonstruktivismus sowie die Kritische Theorie und die drei Traditionen
- Die menschliche Natur
- Die internationale Gesellschaft
- Der Nationalstaat
- Die Außenpolitik
- internationale Zusammenarbeit
- Diplomatie
- Internationales Recht und Ethik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob moderne Theorien der internationalen Beziehungen, wie der Sozialkonstruktivismus und die kritische Theorie, tatsächlich innovative Ideen oder lediglich alte Gedankengüter darstellen. Dazu werden diese beiden Theorien anhand der drei Traditionen von Martin Wight untersucht, die die Realisten, Rationalisten und Revolutionalisten umfassen.
- Analyse des Sozialkonstruktivismus und der kritischen Theorie im Kontext der drei Traditionen von Martin Wight
- Bewertung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen modernen Theorien und traditionellen Ansätzen
- Untersuchung, ob die modernen Theorien einen eigenständigen und neuen Strang in der Theoriebildung der internationalen Beziehungen bilden
- Diskussion der Rolle von Intersubjektivität, Identitäts- und Interessenbildung in der internationalen Politik
- Analyse der Bedeutung von Strukturen und Akteuren in der internationalen Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung und den Forschungsansatz der Hausarbeit dar. Das zweite Kapitel erläutert die Schlüsselmerkmale und Hauptvertreter der drei Traditionen von Martin Wight (Realisten, Rationalisten, Revolutionalisten), des Sozialkonstruktivismus (Alexander Wendt) und der kritischen Theorie (Andrew Linklater).
Das dritte Kapitel analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den modernen Theorien und den drei Traditionen von Martin Wight anhand verschiedener Aspekte, wie der menschlichen Natur, der internationalen Gesellschaft, dem Nationalstaat und der Außenpolitik.
Schlüsselwörter
Internationale Beziehungen, Sozialkonstruktivismus, Kritische Theorie, Englische Schule, Martin Wight, Realismus, Rationalismus, Revolutionalismus, Intersubjektivität, Identität, Interessen, Strukturen, Akteure, Internationale Gesellschaft, Nationalstaat, Außenpolitik, Diplomatie, Internationales Recht, Ethik.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2005, Theorien der internationalen Beziehungen. Altes Gedankengut oder innovative Ideen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/50503