„Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist.“ So steht es im 25-Punkte Programm unter Punkt 4 geschrieben. Doch solche Gedanken, die den Wunsch nach einem homogenen Staat widerspiegeln, sind nicht einfach vom Himmel gefallen. Flucht, Vertreibung, Deportationen und „Ethnische Säuberungen“ waren seit dem Beginn der Nationalstaatswerdung ein Teil dieses Prozesses, an dessen Ende der Wunsch nach der Auslöschung einer ganzen „Rasse“ stand. Am Ende des Ersten Weltkriegs, in Zeiten des aufsteigenden Nationalismus und dem Zusammenbrechen großer Imperien, sah man die Homogenität des Staates als wichtigstes Ziel zur Vermeidung von Unruhen und Kriegen. Mit Hilfe des neu gegründeten Völkerbundes suchte man nach einer möglichst humanen Lösung um dieses Ziel zu erreichen. Das Ergebnis war der erste vertraglich geregelte Bevölkerungsaustausch mit Zwangscharakter, der 1923 zwischen Griechenland und der Türkei ausgeführt und vom Völkerbund durch Fridtjof Nansen initiiert und überwacht wurde.
Doch ist der griechisch-türkische Bevölkerungsaustausch hinsichtlich der Ziele aller teilhabenden Parteien gescheitert?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgeschichte - Der Beginn der Probleme
- Der Vertrag
- Inhalte
- Ziele des Bevölkerungsaustauschs
- Durchführung
- Beurteilung
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausch von 1923, indem sie die Vorgeschichte, die Ziele und die Durchführung des Austauschs beleuchtet. Die Arbeit untersucht, ob dieser Austausch hinsichtlich der Ziele aller beteiligten Parteien gescheitert ist.
- Die Vorgeschichte des Austauschs mit Fokus auf die Balkankriege und die Rolle der Nationalstaatenbildung
- Der Vertrag von Lausanne und seine Inhalte, insbesondere die Ziele des Völkerbundes und der beteiligten Nationen
- Die konkrete Durchführung des Austauschs und ihre Übereinstimmung mit den gesetzten Zielen
- Die Beurteilung des ersten obligatorischen Bevölkerungsaustauschs, der von einer internationalen Organisation durchgeführt wurde
- Die Erfolge und Misserfolge des Austauschs im Hinblick auf die Ziele aller beteiligten Parteien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema des griechisch-türkischen Bevölkerungsaustauschs ein und stellt die Fragestellung der Arbeit vor: Ist der Bevölkerungsaustausch gescheitert?
Vorgeschichte - Der Beginn der Probleme
Dieses Kapitel beleuchtet die Vorgeschichte des Bevölkerungsaustauschs, beginnend mit den Balkankriegen 1912/13. Es wird die Rolle der Nationalstaatenbildung und der damit verbundenen Fluchtwellen und Gräueltaten thematisiert, die den Hintergrund für den Bevölkerungsaustausch bilden.
Der Vertrag
Dieses Kapitel analysiert den Vertrag von Lausanne, der den Bevölkerungsaustausch regelte. Es werden die Inhalte des Vertrags sowie die Ziele des Völkerbundes und der beteiligten Nationen näher betrachtet.
Durchführung
In diesem Kapitel wird die Durchführung des Austauschs betrachtet und untersucht, ob sie den Zielen der Nationen entsprach. Es wird die konkrete Umsetzung des Austauschs im Detail dargestellt.
Schlüsselwörter
Bevölkerungsaustausch, Griechenland, Türkei, Völkerbund, Lausanner Vertrag, Nationalstaatenbildung, Ethnische Säuberungen, Balkankriege, Megali Idea, Flucht, Vertreibung, Homogenität, Minderheiten.
- Arbeit zitieren
- Nicole Kühnapfel (Autor:in), 2016, Ist der griechisch- türkische Bevölkerungsaustausch von 1923 gescheitert?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/498417