Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie sich das Verhältnis zwischen Deutschland als ein Verlierer nach dem Krieg und Großbritannien als einer der Siegermächte im Verlaufe der verschiedenen Nachkriegskonferenzen entwickelte. Dabei ist das deutsch-britische Verhältnis fast durchweg eingebettet in die europäischen Verhältnisse, allen voran in die deutsch-französischen Beziehungen.
Im Jahr 1919 wurde nach dem Waffenstillstand vom November des Vorjahres ein Friedensvertrag von den Alliierten für Deutschland in Versailles ausgearbeitet. Das deutsche Kaiserreich war mit Österreich/Ungarn und weiteren wenigen Staaten als Mittelmächte verbündet und war einer der Verlierer des Ersten Weltkrieges. Ein entscheidender Punkt in dem Vertrag von Versailles war die Zahlung von finanziellen Reparationen und Sachleistungen. Da es diesbezüglich insbesondere zwischen den Alliierten Großbritannien und Frankreich immer wieder zu Streitigkeiten kam, wurde die Reparationsfrage auf verschiedenen Nachkriegskonferenzen erörtert, bis mit dem Dawes-Plan 1924 eine vorerst endgültige und wirtschaftssichere Lösung gefunden wurde.
Die Reparationen waren für Deutschland zwar wichtig, jedoch fast zweitrangig. In Artikel 231 des Versailler Vertrages wurde festgeschrieben, dass "Deutschland und seine Verbündeten als Urheber [des Ersten Weltkrieges] für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind". Diese moralische Schädigung war sowohl in der Innen- als auch in der Außenpolitik der erst neu entstandenen Weimarer Republik geradezu demütigend. Deshalb war es entscheidend, als gleichberechtigter Partner unter den anderen Staaten aufzutreten. Auf lange Sicht hin war das Ziel in den 1920 gegründeten Völkerbund einzutreten, um sich als friedlicher und diplomatischer Staat zu zeigen und zu beweisen. Realisiert wurde dies 1926 nach der Konferenz von Locarno vom Jahr 1925.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Nachkriegsdiplomatie? - Die Folgen der Konferenz von Versailles für Deutschland
- Die Konferenzen ohne Teilnahme Deutschlands
- Die Konferenz von San Remo
- Entwicklungen der Reparationsfrage auf der Konferenz von Hythe
- Eine vorläufige Reparationssumme - Die Konferenz von Boulogne
- Die Konferenzen mit deutscher Teilnahme
- Die Vorbereitung der Konferenz von Spa
- Die deutsche Delegation in Spa
- Ein ähnliches Versailles? - Die Konferenz von Spa
- Die Konferenz von Brüssel
- Die Konferenz von Paris
- Annehmen oder nicht? - Londoner Konferenz und das Ultimatum
- Die Konferenzen von Cannes und Genua 1922 bis zur Ruhrbesetzung 1923
- Ein deutsch-sowjetischer Vertrag - Die Konferenz von Genua
- Die französische Ruhrbesetzung 1923
- „Ein Silberstreifen an dem sonst düsteren Horizont“ - Der Dawes-Plan auf der Londoner Konferenz
- Überwindung der deutschen Isolation – Locarno
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung der deutsch-britischen Beziehungen in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg anhand der verschiedenen Nachkriegskonferenzen zwischen 1919 und 1925. Im Fokus stehen die Auswirkungen des Versailler Vertrags, insbesondere die Reparationsfrage, auf das Verhältnis zwischen Deutschland und Großbritannien, sowie die Rolle Großbritanniens bei der Suche nach einer stabilen Friedensordnung in Europa.
- Die Folgen des Versailler Vertrags für die deutsch-britischen Beziehungen
- Die Rolle Großbritanniens in den Nachkriegskonferenzen
- Die Reparationsfrage als zentraler Konfliktpunkt
- Der Einfluss der deutsch-französischen Beziehungen auf die deutsch-britischen Beziehungen
- Die Bedeutung der Konferenz von Locarno für die Stabilisierung Europas
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung bietet einen kurzen Überblick über die Fragestellung der Arbeit und die zentralen Themengebiete. Sie stellt die Reparationsfrage und die Suche nach einer europäischen Friedensordnung in den Mittelpunkt.
- Nachkriegsdiplomatie? - Die Folgen der Konferenz von Versailles für Deutschland: Dieses Kapitel analysiert die Konferenz von Versailles und ihre Auswirkungen auf Deutschland. Es beleuchtet die verschiedenen Bedingungen des Vertrags, insbesondere die Reparationsforderungen und die Demütigung, die Deutschland erfuhr.
- Die Konferenzen ohne Teilnahme Deutschlands: Dieses Kapitel beschreibt die Konferenzen von San Remo, Hythe und Boulogne, die ohne deutsche Beteiligung stattfanden. Es konzentriert sich auf die Verhandlungen über die Reparationsfrage und die Streitigkeiten zwischen den Alliierten, insbesondere zwischen Großbritannien und Frankreich.
- Die Konferenzen mit deutscher Teilnahme: Dieses Kapitel befasst sich mit den Konferenzen von Spa und Brüssel, an denen Deutschland teilnahm. Es analysiert die verschiedenen Positionen der deutschen Delegation und die Auseinandersetzungen um die Reparationsforderungen.
- Die Konferenz von Paris: Dieses Kapitel untersucht die Konferenz von Paris und ihre Bedeutung für die deutsch-britischen Beziehungen. Es beleuchtet die Versuche, eine Einigung über die Reparationsfrage zu finden und die Rolle Großbritanniens in diesen Verhandlungen.
- Annehmen oder nicht? - Londoner Konferenz und das Ultimatum: Dieses Kapitel schildert die Londoner Konferenz und das Ultimatum, das Deutschland gestellt wurde. Es analysiert die deutschen Reaktionen und die Folgen des Ultimatums für das deutsch-britische Verhältnis.
- Die Konferenzen von Cannes und Genua 1922 bis zur Ruhrbesetzung 1923: Dieses Kapitel beschreibt die Konferenzen von Cannes und Genua sowie die französische Ruhrbesetzung. Es analysiert die Ursachen für die Eskalation des Konflikts und die Rolle Großbritanniens in diesen Ereignissen.
- „Ein Silberstreifen an dem sonst düsteren Horizont“ - Der Dawes-Plan auf der Londoner Konferenz: Dieses Kapitel befasst sich mit der Londoner Konferenz und dem Dawes-Plan. Es erläutert die Bedeutung des Plans für die Stabilisierung der deutschen Wirtschaft und seine Auswirkungen auf das deutsch-britische Verhältnis.
- Überwindung der deutschen Isolation – Locarno: Dieses Kapitel untersucht die Konferenz von Locarno und ihre Bedeutung für die Verbesserung der deutsch-britischen Beziehungen. Es analysiert die Rolle Großbritanniens bei der Gestaltung eines neuen europäischen Sicherheitssystems.
Schlüsselwörter
Deutsch-Britische Beziehungen, Nachkriegskonferenzen, Versailler Vertrag, Reparationsfrage, Dawes-Plan, Locarno-Pakt, Europäische Friedensordnung, Völkerbund, Deutsch-Französische Beziehungen.
- Quote paper
- Ferdinand Kämpfer (Author), 2019, Die deutsch-britischen Beziehungen nach Ende des Ersten Weltkriegs, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/497335