Diese Arbeit geht den Fragen nach, was unter dem Begriff der Verschmelzungspolitik gefasst werden kann und ob man überhaupt von einer Verschmelzung sprechen kann. Zudem welche Rolle dabei die Hochzeit mit Roxane, auch für das Ansehen Alexanders bei seinem makedonischen Gefolge und für die Nachfolgeregelung des Reiches, spielte.
Eine der wichtigsten Aufgaben eines Herrschers war die Sicherung der Machtposition. Gerade bei der Größe des Reiches, welches Alexander im Laufe seiner Kriegszüge eingenommen hatte, war es ein zentraler Aufgabenkomplex seines Regierens. Alexanders Sicherunsmaßnahmen waren vielfältig, hatten Methode und folgten einem Plan. In allen Veränderungen der makedonischen Traditionen strebte Alexander einen Prozess an, der in der Literatur als Verschmelzungspolitik dargestellt wird. Die Ausmaße dieser Politik begrenzten sich nicht nur auf die Eingliederung der Perser in das Heer und die Übernahme vielfältiger persischer Traditionen sondern, um sich die Loyalität der eroberten persischen Völker zu sichern, nahm Alexander der Große 328 v. Chr. Roxane, die Tochter eines sogdischen Fürsten zur Frau. Die Besonderheit bei der Wahl seiner Gattin war, dass er keine hochrangige Makedonin oder Griechin ehelichte oder eine vornehme Perserin. Dies führte unweigerlich zum Unmut innerhalb des makedonischen Gefolges. Die Geschichte der Roxane wurde Gegenstand mittelalterlicher Roma und ist in den Geschichten der ländlichen Bevölkerung Afghanistans weiterhin ein Thema. So spielt diese einmalige Politik der Eroberung auch in späteren Zeiten eine Rolle und wird in der modernen Forschungsliteratur kontrovers diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Gleichstellung oder Verschmelzung?
- 3 Die Hochzeit mit Roxane: Gründe und Ablauf
- 3.1 Der politische Einfluss von Roxane
- 3.2 Darstellung in den historischen Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Alexanders sogenannte „Verschmelzungspolitik“, insbesondere im Kontext seiner Hochzeit mit Roxane. Es wird hinterfragt, ob von einer tatsächlichen Verschmelzung der Kulturen gesprochen werden kann und welche Rolle die Heirat für Alexanders Ansehen und die Nachfolgeregelung spielte.
- Definition und Interpretation von Alexanders Verschmelzungspolitik
- Gründe und Ablauf der Hochzeit Alexanders mit Roxane
- Politische Folgen der Heirat für Alexanders Herrschaft
- Reaktionen des makedonisch-griechischen Gefolges auf die Heirat
- Darstellung der Hochzeit in antiken Quellen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses einführende Kapitel legt den Fokus auf Alexanders Politik der Integration eroberter Völker und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Natur seiner „Verschmelzungspolitik“ und der Rolle der Hochzeit mit Roxane. Es verweist auf die kontroverse Diskussion in der Forschung und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit, der sich auf verschiedene antike Quellen und deren Interpretationen stützt.
2 Gleichstellung oder Verschmelzung?: Dieses Kapitel befasst sich mit der begrifflichen Klärung von „Verschmelzungspolitik“. Es unterscheidet zwischen bloßer Gleichstellung, wie sie in früheren Eroberungen vorkam, und einer tatsächlichen Verschmelzung, die eine blutmäßige Verbindung und die Schaffung einer neuen Einheit impliziert. Die Arbeit untersucht, ob Alexanders Politik über die bloße Gleichstellung hinausging und ob die Heirat mit Roxane ein Element dieser Verschmelzungsbestrebungen war.
3 Die Hochzeit mit Roxane: Gründe und Ablauf: Dieses Kapitel analysiert die Gründe und den Ablauf der Hochzeit zwischen Alexander und Roxane. Es erörtert sowohl die romantischen als auch die politischen Motive. Während die Schönheit Roxanes eine entscheidende Rolle spielte, werden auch die politischen Vorteile einer Heirat mit einer einflussreichen persischen Prinzessin erörtert. Das Kapitel untersucht die verschiedenen Darstellungen der Hochzeit in antiken Quellen (Iustin, Curtius, Arrian, Plutarch) und die umstrittene Frage nach den genauen Hochzeitsriten (makedonisch oder baktrisch).
3.1 Der politische Einfluss von Roxane: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf den politischen Einfluss Roxanes, insbesondere nach Alexanders Tod. Die Arbeit diskutiert die Rolle Roxanes bei der Nachfolgeregelung und deren Auswirkungen auf die Instabilität im Reich, die letztendlich zu den Diadochenkriegen führte. Die Geburt von Alexander IV. und die Ablehnung eines „asiatischen“ Königs durch das Heer werden ausführlich beleuchtet. Die Analyse zeigt, dass Roxanes Heirat, entgegen der ursprünglichen Absicht, eher zu Konflikten und nicht zur Stabilisierung der Herrschaft beitrug.
3.2 Darstellung in den historischen Quellen: Dieser Abschnitt untersucht die verschiedenen Perspektiven auf die Hochzeit mit Roxane in den antiken Quellen. Es werden die Darstellungen von Plutarch, Arrian und Curtius verglichen, die sowohl romantische als auch politische Beweggründe für Alexanders Entscheidung hervorheben. Die unterschiedlichen Gewichtungen der Motive (Liebe versus politische Strategie) in den Quellen werden analysiert, und die Frage der Objektivität der Überlieferungen wird angesprochen.
Häufig gestellte Fragen zu: Alexander der Große und seine Hochzeit mit Roxane
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Alexanders sogenannte „Verschmelzungspolitik“, insbesondere im Kontext seiner Hochzeit mit Roxane. Es wird analysiert, ob eine tatsächliche Verschmelzung der Kulturen stattfand und welche Rolle die Heirat für Alexanders Ansehen und die Nachfolgeregelung spielte.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Definition und Interpretation von Alexanders Verschmelzungspolitik, den Gründen und dem Ablauf der Hochzeit Alexanders mit Roxane, den politischen Folgen der Heirat für Alexanders Herrschaft, den Reaktionen des makedonisch-griechischen Gefolges und der Darstellung der Hochzeit in antiken Quellen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptkapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zu „Gleichstellung oder Verschmelzung?“, und ein Kapitel zu „Die Hochzeit mit Roxane: Gründe und Ablauf“. Letzteres Kapitel ist unterteilt in die Abschnitte „Der politische Einfluss von Roxane“ und „Darstellung in den historischen Quellen“.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung legt den Fokus auf Alexanders Integrationspolitik und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Natur seiner „Verschmelzungspolitik“ und der Rolle der Roxane-Ehe. Sie verweist auf die kontroverse Forschungsdiskussion und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit.
Wie wird der Begriff „Verschmelzungspolitik“ definiert und untersucht?
Kapitel 2 klärt den Begriff „Verschmelzungspolitik“. Es unterscheidet zwischen bloßer Gleichstellung und einer tatsächlichen Verschmelzung mit blutmäßiger Verbindung und Schaffung einer neuen Einheit. Es untersucht, ob Alexanders Politik über bloße Gleichstellung hinausging und ob die Roxane-Heirat ein Element dieser Bestrebungen war.
Was wird in Kapitel 3 über die Hochzeit mit Roxane analysiert?
Kapitel 3 analysiert die Gründe und den Ablauf der Hochzeit, erörtert romantische und politische Motive (Roxanes Einfluss, politische Vorteile). Es untersucht verschiedene Darstellungen in antiken Quellen (Iustin, Curtius, Arrian, Plutarch) und die Frage nach den Hochzeitsriten.
Welche Rolle spielte Roxane nach Alexanders Tod?
Abschnitt 3.1 konzentriert sich auf Roxanes politischen Einfluss nach Alexanders Tod, ihre Rolle bei der Nachfolgeregelung, die Auswirkungen auf die Instabilität im Reich und die Diadochenkriege. Die Geburt Alexanders IV. und die Ablehnung eines „asiatischen“ Königs werden beleuchtet.
Wie werden die antiken Quellen zum Thema Hochzeit ausgewertet?
Abschnitt 3.2 vergleicht die Perspektiven von Plutarch, Arrian und Curtius auf die Hochzeit, analysiert unterschiedliche Gewichtungen von Motiven (Liebe vs. politische Strategie) und die Objektivität der Überlieferungen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf verschiedene antike Quellen wie Iustin, Curtius Rufus, Arrian und Plutarch, deren Interpretationen im Fokus der Analyse stehen.
Welche Schlussfolgerung wird gezogen?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass Roxanes Heirat, entgegen der ursprünglichen Absicht, eher zu Konflikten und nicht zur Stabilisierung der Herrschaft Alexanders beitrug. Die genaue Ausprägung der "Verschmelzungspolitik" Alexanders und der Einfluss der Heirat mit Roxane bleiben Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion.
- Arbeit zitieren
- Alexandra Breier (Autor:in), 2018, Die Verschmelzungspolitik Alexander des Großen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/494209