In dieser Hausarbeit möchte ich die Erzählung von Heinrich von Kleist dahingehend untersuchen, dass er „Das Erdbeben in Chili“ als Stellungnahme auf die Theodizeediskussion verfasst hat und durch die verschiedenen Deutungen des Erdbebens durch die Personen, die daran beteiligt sind, welche alle im Schluss wieder zunichte gemacht werden implizit der Auffassung ist, dass es auf die Theodizeefrage keine Antwort gibt, beziehungsweise Kleist keine Antwort darauf findet. Meine These ist also, dass Kleist zuerst durch den Aufbau von Sinn eine scheinbare Antwort auf die Frage der Theodizee liefert, jedoch im Schluss wiederum diesen Sinn zerstört und somit eine Antwort auf die Theodizee fehlt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theodizee
- Begriffsklärung
- Positionen zur Theodizeefrage
- Theodizeethematik in der Erzählung
- Deutung des Erdbebens
- Rettung der Liebenden
- Paradies
- Göttliche Strafe
- Umkehr der Deutung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Erzählung „Das Erdbeben in Chili“ von Heinrich von Kleist und untersucht sie als Stellungnahme auf die Theodizeediskussion. Die Analyse der verschiedenen Deutungen des Erdbebens durch die beteiligten Figuren und deren letztliche Nichtigkeit soll implizit belegen, dass Kleist keine Antwort auf die Theodizeefrage findet.
- Die Theodizeefrage und ihre verschiedenen philosophischen Positionen
- Die Rolle des Zufalls in Kleists Erzählung und seine Beziehung zu Gott
- Die verschiedenen Deutungen des Erdbebens durch die Figuren
- Die Zerstörung von Sinn und die fehlende Antwort auf die Theodizeefrage
- Die literarische Umsetzung der Theodizeedebatte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Erzählung „Das Erdbeben in Chili“ und ihren historischen Kontext vor. Sie erläutert Kleists Beschäftigung mit der Theodizeefrage im Kontext seiner „Kant-Krise“ und formuliert die These der Hausarbeit.
Kapitel 2 behandelt den Begriff der Theodizee und stellt verschiedene Positionen zur Theodizeefrage vor, unter anderem von Leibniz und Kant. Es analysiert die Theodizeethematik in Kleists Erzählung anhand sprachlicher Besonderheiten und der Verwendung des Wortes „Zufall“.
Kapitel 3 stellt drei verschiedene Deutungen des Erdbebens vor: die Rettung der Liebenden, das Paradies und die göttliche Strafe. Es zeigt auf, wie diese Deutungen letztlich wieder zunichte gemacht werden.
Kapitel 4 untersucht die Umkehr der Deutung, welche die fehlende Antwort auf die Theodizeefrage unterstreicht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Arbeit sind Theodizee, Erdbeben, Zufall, Sinn, Deutung, Heinrich von Kleist, „Das Erdbeben in Chili“, Gottesbild, Philosophie, Leibniz, Kant.
- Arbeit zitieren
- Ana Barisic (Autor:in), 2019, Heinrich von Kleists "Das Erdbeben in Chili". Eine Auseinandersetzung mit der Theodizeefrage, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/492978