Diese Hausarbeit soll anhand der wichtigsten Architekten der sogenannten "Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz" untersuchen, welche Aufgaben diese genau hatten und wie das Selbstverständnis zu ihrer Arbeit war – Verstanden sie sich "nur" als Arbeitnehmer, die ihre Aufgaben zu erfüllen hatten, oder zeigten sie Eigeninitiative, wollten sie das "Projekt" optimieren?
Um diesen Fragen nachzugehen, wird zuerst die Zentralbauleitung und deren Aufbau beschrieben, um im Nachgang am Beispiel einzelner Architekten zu analysieren, wie ihr beruflicher Werdegang war, wie sie ihren Arbeitsplatz in der Zentralbauleitung bekamen und vor allem, welche Aufgaben sie im Entstehungs- und Entwicklungskontext des Lagers übernahmen. Im Anschluss wird erörtert, welches Eigenbild die Architekten in Bezug auf ihre Arbeit hatten, indem besonders untersucht wird, welche von ihnen eigeninitiierte Optimierungsansätze einbrachten. Im Fazit wird zusammengefasst werden, inwieweit Architekten in Auschwitz also bewusst den Holocaust mitgestaltet haben.
Die Errichtung des Konzentrationslagers Auschwitz war ein langjähriger Prozess, der nie beendet wurde. Für die architektonische Vorbereitung und Durchführung des Baus war die sogenannte "Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz" zuständig. Im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen, die in die Geschichte des Lagers involviert waren, ist die der Architekten allerdings nur wenig untersucht worden. Als die SS Anfang 1945 die Krematorien sprengte und belastendes Material vernichtete, übersah sie scheinbar die Akten der Zentralbauleitung. Nach der Befreiung Auschwitz' ging die Hälfte dieser Dokumente an den polnischen Richter Jan Sehn, der einen Prozess gegen die SS-Kriegsverbrecher plante, und die andere Hälfte an Archive der Geheimpolizei in Moskau.
Durch die überlieferten Akten und Baupläne der Planungsinstanz lassen sich der Baufortschritt und die alltäglichen Aufgaben der Architekten gut rekonstruieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. „Die Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz“ - Aufbau und Aufgaben
- 3. Architekten der Planungsinstanz im Konzentrationslager Auschwitz
- 3.1 Herkunft und Ausbildung
- 3.2 Beruflicher Werdegang im Nationalsozialismus und Aufstieg in die Zentralbauleitung
- 3.3 Tätigkeiten und Aufgaben
- 3.3.1 Die Lagerplanung
- 3.3.2 Die Stadtplanung
- 4. Selbstverständnis der Architekten in Bezug auf ihre Arbeit – Optimierungsmaßnahmen
- 5. Fazit – Architekten als bewusste Mitgestalter des Holocaust?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Rolle der Architekten der „Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz“ bei der Organisation des Holocaust. Sie analysiert deren Aufgaben, beruflichen Werdegang und ihr Selbstverständnis im Kontext ihrer Arbeit. Die Arbeit fragt nach dem Ausmaß der Eigeninitiative und der bewussten Mitgestaltung des Holocaust durch diese Architekten.
- Der Aufbau und die Aufgaben der Zentralbauleitung
- Die beruflichen Werdegänge der wichtigsten Architekten
- Die Planung und der Bau des Konzentrationslagers Auschwitz
- Das Selbstverständnis der Architekten in Bezug auf ihre Arbeit
- Die Frage nach der bewussten Mitgestaltung des Holocaust durch die Architekten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Bedeutung der wenig erforschten Rolle der Architekten im Kontext des Konzentrationslagers Auschwitz. Sie beschreibt die Verfügbarkeit von Archiven und Bauplänen als Grundlage der Untersuchung und benennt die Forschungsfragen, die im Laufe der Arbeit bearbeitet werden sollen: die Aufgaben der Architekten, ihr Selbstverständnis und die Frage ihrer bewussten Beteiligung am Holocaust. Schließlich werden die wichtigsten Forschungsliteraturquellen genannt.
2. „Die Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz“ - Aufbau und Aufgaben: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung und den Aufbau der „Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz“. Es erläutert die Zusammenführung verschiedener Bauabteilungen unter der Leitung von Karl Bischoff und beschreibt die Aufgaben und den Umfang der Zentralbauleitung, welche als Bauherr, Planungsbüro und ausführendes Organ agierte. Die Organisation, die Mitarbeiterzahl, einschließlich der Zwangsarbeiter, und die Zusammenarbeit mit externen Firmen werden detailliert dargestellt.
3. Architekten der Planungsinstanz im Konzentrationslager Auschwitz: Dieses Kapitel stellt die wichtigsten Architekten der Zentralbauleitung vor. Es beschreibt ihre Herkunft, Ausbildung, ihren beruflichen Werdegang im Nationalsozialismus und ihren Aufstieg innerhalb der Zentralbauleitung. Die individuellen Biografien von Fritz Ertl, Walter Dejaco, Karl Bischoff, August Schlachter, Hans Kammler und Hans Stosberg werden beleuchtet, wobei ihre NSDAP- und SS-Mitgliedschaften hervorgehoben werden. Die unterschiedlichen Positionen und Verantwortlichkeiten innerhalb der Zentralbauleitung werden ebenfalls klargestellt.
4. Selbstverständnis der Architekten in Bezug auf ihre Arbeit – Optimierungsmaßnahmen: Dieses Kapitel untersucht das Selbstverständnis der Architekten in Bezug auf ihre Arbeit. Es analysiert, inwieweit sie sich lediglich als ausführende Organe verstanden oder eigenständig und bewusst zur Optimierung der Bauvorhaben beitrugen. Anhand von Beispielen wird gezeigt, wie die Firma Topf & Söhne, Karl Bischoff, Fritz Ertl, Walter Dejaco und Hans Kammler durch Innovationen und Eigeninitiative zur Effizienzsteigerung bei der Konstruktion und dem Betrieb von Krematorien und Gaskammern beitrugen, wodurch die systematische Ermordung der Opfer "optimiert" wurde. Der Fall August Schlachters, der keine solchen Initiativen zeigte, wird kontrastierend dargestellt.
Schlüsselwörter
Auschwitz, Zentralbauleitung, Waffen-SS, Holocaust, Architekten, Stadtplanung, Lagerplanung, Krematorien, Gaskammern, Topf & Söhne, NSDAP, SS, Eigeninitiative, Optimierung, Mitgestaltung, Massenmord, Verantwortung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: „Die Rolle der Architekten in der Zentralbauleitung Auschwitz“
Was ist das Thema der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Rolle der Architekten der „Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz“ bei der Organisation des Holocaust. Sie analysiert deren Aufgaben, beruflichen Werdegang und Selbstverständnis im Kontext ihrer Arbeit und fragt nach dem Ausmaß ihrer Eigeninitiative und bewussten Mitgestaltung des Holocaust.
Welche Aspekte werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Aufbau und die Aufgaben der Zentralbauleitung, die beruflichen Werdegänge der wichtigsten Architekten, die Planung und den Bau des Konzentrationslagers Auschwitz, das Selbstverständnis der Architekten in Bezug auf ihre Arbeit und die Frage nach ihrer bewussten Mitgestaltung des Holocaust. Konkret werden die Biografien wichtiger Architekten wie Fritz Ertl, Walter Dejaco, Karl Bischoff, August Schlachter, Hans Kammler und Hans Stosberg beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Aufbau und Aufgaben der Zentralbauleitung, Architekten der Planungsinstanz in Auschwitz (inkl. Herkunft, Ausbildung und beruflichem Werdegang), Selbstverständnis der Architekten und Optimierungsmaßnahmen, sowie ein Fazit zur Frage der bewussten Mitgestaltung des Holocaust durch die Architekten.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Einleitung nennt die wichtigsten Forschungsliteraturquellen, die der Untersuchung zugrunde liegen. Die Arbeit basiert auf der Auswertung von Archiven und Bauplänen.
Welche Rolle spielten die Architekten laut der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht, inwieweit sich die Architekten lediglich als ausführende Organe verstanden oder eigenständig und bewusst zur Optimierung der Bauvorhaben beitrugen. Sie analysiert, wie Innovationen und Eigeninitiative zur Effizienzsteigerung bei der Konstruktion und dem Betrieb von Krematorien und Gaskammern beitrugen und somit die systematische Ermordung der Opfer "optimiert" wurde. Der Kontrast zwischen Architekten mit solchen Initiativen und solchen ohne wird dargestellt.
Welche Firmen werden in der Hausarbeit erwähnt?
Die Firma Topf & Söhne wird als Beispiel für eine Firma genannt, die durch Innovationen und Eigeninitiative zur Effizienzsteigerung beigetragen hat.
Was ist das Fazit der Hausarbeit?
Das Fazit befasst sich mit der zentralen Frage, inwieweit die Architekten als bewusste Mitgestalter des Holocaust zu betrachten sind.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Auschwitz, Zentralbauleitung, Waffen-SS, Holocaust, Architekten, Stadtplanung, Lagerplanung, Krematorien, Gaskammern, Topf & Söhne, NSDAP, SS, Eigeninitiative, Optimierung, Mitgestaltung, Massenmord, Verantwortung.
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- Anonym (Author), 2017, Die Rolle der "Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz" bei der Organisation des Holocaust, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/491766