Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und der Restauration eines patriarchalisch-autoritären Systems begannen in den 1960er Jahren allen voran die Studenten eine Aufarbeitung des Nationalsozialismus und einen generellen Wandel überkommener gesellschaftlicher Strukturen in Arbeitswelt, Familie, Kirche und Staat zu fordern.
Die sozialistische Studentenbewegung kritisierte auch die bürgerlichen Massenmedien und den Buchmarkt - bisher Bastion tradierter Strukturen - und suchte ihrerseits ein publizistisches Sprachrohr um die Presse zu demokratisieren und (linkes) Bildungsgut jedermann zugänglich zu machen. Viele etablierte Verlage verweigerten sich aber der sozialistischen Idee.
Diese Konstellation führte dazu, dass sich die Bewegung zum Handeln gezwungen sah und mit alternativen, selbstorganisierten Verlags- und Buchhandelsformen den Buchmarkt revolutionierte.
Die radikalsten Veränderungen im deutschen Buchmarkt durch die sozialistische Bewegung in den 60er und 70er Jahren waren
- die neue Raubdruckerbewegung
- die alternativen Verlagsformen
- und der linke Buchhandel mit seinen Buchmessen.
Diese Phänomene behandelt diese Arbeit und stellt sich abschließend der Fragen, wie viel des Geistes der 1960er bis heute im Buchmarkt überlebt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Politischer und gesellschaftlicher Hintergrund des „oppositionellen Buchmarkts“
- Die Raubdruckerbewegung
- Alternative Verlagslandschaft
- Neue Verlagskonzepte
- Der Verlag Klaus Wagenbach
- Der Verlag der Autoren
- Der linke Buchhandel
- Sortiments- und Zwischenbuchhandel sowie andere Vertriebswege
- Verband des linken Buchhandels
- Buchmessen alternativer Verlage
- Der „Geist der 68er“ - Auswirkungen damals und bis in die heutige Zeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Veränderungen im deutschen Buchmarkt, die durch die sozialistische Studentenbewegung in den 1960er und 1970er Jahren ausgelöst wurden. Im Zentrum stehen die neuen Formen des Buchhandels, die als Reaktion auf die etablierten Strukturen entstanden sind.
- Die Entstehung der Raubdruckerbewegung und ihre Motivation
- Die Entwicklung alternativer Verlagskonzepte
- Der Aufstieg des linken Buchhandels und seiner Vertriebswege
- Die Rolle von Buchmessen in der alternativen Verlagslandschaft
- Der Einfluss des „Geistes der 68er“ auf den Buchmarkt bis heute
Zusammenfassung der Kapitel
Politischer und gesellschaftlicher Hintergrund des „oppositionellen Buchmarkts“
Das Kapitel beleuchtet den politischen und gesellschaftlichen Kontext der Studentenbewegung in den 1960er Jahren, der den Umbruch im Buchmarkt maßgeblich beeinflusste. Die Studentenbewegung kritisierte die etablierten Strukturen in Politik und Gesellschaft und forderte eine Demokratisierung der Medien und des Bildungswesens.
Die Raubdruckerbewegung
Dieses Kapitel widmet sich der Raubdruckerbewegung, die als Antwort auf den Mangel an linken und wissenschaftlichen Schriften entstand. Die Raubdrucker produzierten Reprints von Werken, die in etablierten Verlagen nicht verfügbar waren, oder die nur schwer zugänglich waren. Die Motivationen der Raubdrucker reichten von der Demokratisierung des Wissens bis hin zum wirtschaftlichen Profit.
Alternative Verlagslandschaft
Das Kapitel befasst sich mit den alternativen Verlagsformen, die im Zuge der Studentenbewegung entstanden sind. Neue Verlagskonzepte wie der Verlag Klaus Wagenbach und der Verlag der Autoren boten eine Plattform für linke und oppositionelle Autoren und Themen.
Der linke Buchhandel
Dieses Kapitel analysiert den Aufstieg des linken Buchhandels und seiner Vertriebswege. Der linke Buchhandel spielte eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von linken Schriften und der Unterstützung der Studentenbewegung.
Buchmessen alternativer Verlage
Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Buchmessen für den alternativen Buchmarkt. Buchmessen boten den Verlagen eine Plattform, um ihre Werke zu präsentieren und neue Kontakte zu knüpfen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen des oppositionellen Buchmarkts in den 1960er und 1970er Jahren. Zu den wichtigsten Schlüsselbegriffen gehören Raubdruck, alternative Verlagsformen, linker Buchhandel, Studentenbewegung, Demokratisierung des Wissens, und der Geist der 68er.
- Arbeit zitieren
- Ina Fuchshuber (Autor:in), 2005, Der oppositionelle Buchmarkt der 1960er und 1970er Jahre in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/49057