Die Science Fiction-Literatur wird von den meisten Literaturkritikern als wenig ernst zu nehmende Gattung qualifiziert. Viele von ihnen bezeichnen sie als Trivialliteratur, oder, um die Begriffe von Darko Suvin (1979: vii) zu gebrauchen, als „Paraliterature“, die von
der „HighLiterature“,also der anspruchsvollen Literatur abzugrenzen ist. Kommerziell gesehen gehört die Science Fiction jedoch zu den erfolgreichsten Gattungen. Suvin folgert aus dieser Tatsache, daß die Literaturwissenschaft, wenn sie sich nur auf die „HighLiterature“beschränkt und damit neunzig Prozent ihres gesamten Untersuchungsgebietes, die „Paraliterature“ nämlich, unbeachtet läßt, Gefahr läuft, nur ein Zerrbild der Gesamtliteratur zu erhalten (ebd.). Zwar erscheinen unter dem Begriff Science Fiction viele Werke, die zu Recht den Ausdruck Trivialliteratur tragen, aber die gesamte Gattung darf deswegen nicht als minderwertig kategorisiert werden. Suerbaum et. al. merken deshalb zu Recht an,
[...], daß die Gattung in sich nach Zielgruppen und Anspruchsniveau gestuft ist. Sie richtet sich teils an Erwachsene, teils an Jugendliche und bietet alles, von platter Massenware bis zu komplexen Texten mit avantgardistischem und elitärem Anstrich. Es findet sich dagegen keine Handgabe, die ganze Gattung als >niedere< oder >höhere< Form der Literatur einzustufen oder innerhalb ihrer Grenzen eine scharfe Trennungslinie zu ziehen. (1981: 35)
Demnach darf die Science Fiction-Literatur nicht als homogene Gattung betrachtet werden. Ebenso wie andere Gattungen, wie etwa der Kriminalroman, hat sie neben Romanen reiner Unterhaltungsliteratur auch Romane hervorgebracht, die als anspruchsvolle Literatur gelten können. Es stellt sich dennoch die Frage, welche Erkenntnisse eine Untersuchung von Science Fiction Romanen vermitteln kann, warum sich die Literaturwissenschaft also neben dem schon oben von Darko Suvin genannten Grund mit dieser Gattung beschäftigen sollte. Suvin gibt auf diese Frage zwei Antworten. Zum einen sagt er:
SF has particularly affected such key strata or groups of modern society as college graduates, young writers, and the avant-garde of general readers appreciative of new sets of values. This is a significant cultural effect which goes beyond any merely quantitative census.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der extratextuelle Kontext von Snow Crash - Das Informationszeitalter und seine technischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen
- 2.1 Die fünf Phasen der Informationsrevolution und ihre Auswirkungen auf Informationskonservierung, -übermittlung und -kontrolle
- 2.2 Das Informationszeitalter und seine Folgen für die Informationskontrolle
- 2.3 Gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen des Informationszeitalters
- 3. Merkmale und Techniken der Science Fiction und deren Umsetzung in Snow Crash
- 3.1 Erkenntnis und Verfremdung als Techniken der Science Fiction
- 3.2 Erkenntnis und Verfremdung in Snow Crash
- 4. Informationskontrolle als zentrales Thema von Snow Crash
- 4.1 Erzählstruktur, Handlungsverlauf und Figuren
- 4.1.1 Die Rahmenhandlung
- 4.1.2 Viren, Me und Deep Structures- Informationskontrolle mittels neurolinguistischer Manipulation
- 4.2 Intertextuelle Bezüge in Snow Crash - Drei Teilbereiche von Stephensons Darstellung der Informationskontrolle
- 4.2.1 Sumerische Geschichte und Religion
- 4.2.2 Glossolalie
- 4.2.3 Linguistische Theorie
- 5. Zusammenfassung der Romananalyse und Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Roman „Snow Crash“ von Neal Stephenson im Hinblick auf die Darstellung von Informationskontrolle in der amerikanischen Cyberpunk-Literatur. Sie untersucht, wie Stephenson den Einfluss des Informationszeitalters auf die Gesellschaft und die Informationskontrolle in seinem Roman thematisiert und welche Techniken er dabei verwendet.
- Die fünf Phasen der Informationsrevolution und ihre Auswirkungen auf Informationskontrolle
- Die Folgen des Informationszeitalters für die Informationskontrolle
- Die Darstellung von Informationskontrolle in „Snow Crash“ durch Erzählstruktur, Handlungsverlauf und Figuren
- Die Verwendung intertextueller Bezüge in „Snow Crash“ zur Darstellung von Informationskontrolle
- Der Einfluss von neurolinguistischer Manipulation auf die Informationskontrolle
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Science Fiction-Literatur als kritisches Genre dar und beleuchtet die Bedeutung von Informationskontrolle im Kontext des Informationszeitalters. Kapitel 2 analysiert den extratextuellen Kontext von „Snow Crash“ und untersucht die fünf Phasen der Informationsrevolution sowie die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen des Informationszeitalters. In Kapitel 3 werden die Merkmale und Techniken der Science Fiction vorgestellt und ihre Umsetzung in „Snow Crash“ analysiert. Kapitel 4 widmet sich der Darstellung von Informationskontrolle als zentrales Thema in „Snow Crash“, wobei die Erzählstruktur, Handlungsverlauf, Figuren, sowie intertextuelle Bezüge und die Verwendung von neurolinguistischer Manipulation untersucht werden.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit konzentriert sich auf die Themen Informationskontrolle, amerikanische Cyberpunk-Literatur, Science Fiction, neurolinguistische Manipulation, Informationsrevolution, Informationszeitalter, intertextuelle Bezüge, und den Roman „Snow Crash“ von Neal Stephenson. Die Arbeit analysiert die Darstellung dieser Themen im Roman und untersucht deren Bedeutung im Kontext des Informationszeitalters.
- Arbeit zitieren
- Claudia Haman (Autor:in), 2001, Die Darstellung des Themas Informationskontrolle in der amerikanischen Cyberpunk-Literatur am Beispiel von Neal Stephensons Snow Crash, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/48729