Die sozialwissenschaftliche Analyse photographischen Datenmaterials wurde um die Jahrhundertwende (19. / 20. ) in den USA intensiv betrieben, was die Auszählung der publizierten Artikel zu diesem Thema im „American Journal of Sociology“ belegt: Es wurden hier 31 Artikel mit 244 photographischen Abbildungen veröffentlicht. Allerdings war das Medium damals neu, was das große Interesse zumindest teilweise erklären könnte.
Wenn man den Stellenwert der Untersuchung des Internet heute als Vergleich heranzieht, erscheint die Annahme plausibel. In der FORIS - Datenbank der GESIS die die gemeldeten empirischen Forschungsprojekte in den Sozialwissenschaften der letzten 3 Jahre umfasst, wurden bei einer unreflektierten, nicht spezifizierten Suchanfrage, für das Wort „Internet“ im Titel, 133 Treffer angezeigt. Für die Anfragen „Photographie“, „photographisch“, „fotografisch“, „fotographisch“, „Fotographie“ sowie „Film und „filmisch“ jedoch kein einziger. Die Anfrage Video ergab immerhin 9 Treffer.
Dies zeigt eine enorme Vernachlässigung dieses Themengebietes in der empirischen Sozialforschung in den letzten Jahren.
Ein so bedeutsamer und quantitativ großer Sektor des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens kann doch für die Soziologie nicht uninteressant sein. Man denke nur an die tägliche Nachrichtenberichterstattung, auf die ein Großteil unserer politischen Urteilskraft aufbaut. Hier wäre es interessant, zu erforschen, ob Trends, national oder international in der soziologischen Forschung nachzuweisen wären. Auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft qualitative Sozialforschung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, (http://www.soziologie.de/sektionen/m04/index.htm)
wurde jedoch für die Konferenz 2002 der Schwerpunkt Interaktions – und Gesprächsanalysen gewählt. Auch soll hier auf den interpretativen Aspekt qualitativer, empirischer Forschung eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Stellenwert der Bildanalyse in der empirischen Forschung gestern und heute
- Hauptteil
- Allgemeine Betrachtungen zur Bildanalyse und dem weiteren Vorgehen
- Inszenierte Demokratie
- Inhalt
- Methode
- Ebenen der Betrachtung
- Rolle der Grounded Theory in Forschungsprozess
- Einflüsse von Charles S. Peirce
- Abduktion
- Relationenlogik und das Sprachnetz
- Händeschütteln, kein Handschlag - atque tertium datur
- Beschreibung der Forschungsgrundlage
- Begriff der Situation
- Erläuterung der Methode
- Eigene Ergänzungen und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit untersucht den Stellenwert der Bildanalyse in der empirischen Sozialforschung anhand photographischen Datenmaterials. Dabei werden die Entwicklungen der Bildanalyse im 20. Jahrhundert beleuchtet und die Bedeutung des Mediums für die heutige Sozialforschung diskutiert. Darüber hinaus wird die Methode der Grounded Theory in der Bildanalyse vorgestellt und anhand von Beispielen illustriert.
- Stellenwert der Bildanalyse in der empirischen Forschung
- Methoden der Bildanalyse und ihre Anwendung in der Sozialforschung
- Die Rolle der Grounded Theory in der Bildanalyse
- Beispielhafte Analyse photographischen Datenmaterials
- Die Bedeutung der Bildanalyse für das Verstehen sozialer Phänomene
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Stellenwert der Bildanalyse in der empirischen Forschung gestern und heute
Die Einleitung beleuchtet die historische Entwicklung der Bildanalyse in der Sozialforschung und stellt fest, dass diese um die Jahrhundertwende (19. / 20.) in den USA intensiv betrieben wurde. Allerdings ist die Bildanalyse in den letzten Jahren in der empirischen Sozialforschung zunehmend vernachlässigt worden.
Hauptteil
1. Allgemeine Betrachtungen zur Bildanalyse und dem weiteren Vorgehen
Dieser Abschnitt erläutert die zwei Ebenen der Bildanalyse: die deskriptiv-realistische und die subversiv-verstehende Ebene. Es wird argumentiert, dass die Bildanalyse nicht nur die sichtbare Oberfläche eines Geschehens abbilden, sondern auch die hintergründigen Strukturen und Bedeutungen erschließen kann.
2. Inszenierte Demokratie
Die Arbeit „Inszenierte Demokratie" von Henrik Kreutz wird als Beispiel für eine Bildanalyse vorgestellt, die beide Ebenen der Betrachtung integriert. Kreutz analysiert photographisches Datenmaterial, um die Inszenierung politischer Ereignisse zu untersuchen.
3. Händeschütteln, kein Handschlag - atque tertium datur
Dieser Abschnitt stellt eine weitere Forschungsarbeit von Henrik Kreutz vor, die sich mit der Analyse von Situationen und Interaktionen befasst. Kreutz untersucht hier die Bedeutung des „Händeschüttelns“ als ritualisierte Handlung in verschiedenen Kontexten.
Schlüsselwörter
Bildanalyse, empirische Sozialforschung, Grounded Theory, photographisches Datenmaterial, Inszenierung, Situation, Interaktion, soziale Phänomene.
- Quote paper
- Nicolas Kelly (Author), 2001, Forschungsarbeiten auf der Grundlage photographischen Datenmaterials, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/4765