Investitionen in Informationstechnologien bieten auf den ersten Blick einen großen Entscheidungsspielraum. Durch die relativ große Anzahl an Soft- und Hardwareherstellern ist der vermeintliche Anreiz für Anwender hoch, Investitionsentscheidungen allein aus kurzfristigen Kostengesichtspunkten zu treffen. Fällt die Auswahl auf ein proprietäres (herstellerabhängiges) Softwaresystem, verengt sich jedoch rasch der Entscheidungsspielraum des Anwenders, da Änderungen am bestehenden System nur vom Hersteller selbst durchgeführt werden können. Dies kann erhebliche Folgeinvestitionen nach sich ziehen.
Die historisch gewachsenen IT-Systemlandschaften müssen durch die zunehmende Komplexität innerhalb und zwischen Unternehmen zu einem effektiven und effizienten Gesamtsystem integriert werden. Unter den heutigen Gegebenheiten schließen sich Firmen zunehmend zu Netzwerken zusammen und führen weltweite Handelstransaktionen durch. Verkürzte Produktlebenszyklen und eine starke Kundenorientierung fordern beispielsweise im Supply Chain Management eine enge Vernetzung der Informations-und Kommunikationssysteme der Netzwerkpartner. Nur durch eine standardisierte Schnittstelle zwischen heterogenen Systemlandschaften kann eine Prozessoptimierung erreicht werden.
Die Anwender befinden sich in einem Dilemma, wenn sie allgemeingültige Kommunikationsregeln einsetzen wollen. Einerseits ist der Nutzen neuer Technologien im Voraus nur schwer abschätzbar, wodurch Investitionsentscheidungen bis zum Eintreffen sicherer Informationen hinausgezögert werden. Andererseits können diese Informationen nur generiert werden, wenn eine möglichst breite Basis installiert wurde (kritische Masse). Mit jedem zusätzlichen Teilnehmer, der die Technologie einsetzt, steigt der Gesamtnutzen der vernetzten Systeme. Standardisierungsorganisationen leisten einen wichtigen Beitrag dabei den Informationsbedarf der risikoscheuen Akteure zu bedienen.
Inhaltsverzeichnis
- Standardisierungsorganisationen und die Integration in der Wirtschaftsinformatik
- Grundlegende Begriffe und Definitionen
- Normen
- Standards
- Standardisierungsdimensionen
- Standardisierungsorganisationen
- World Wide Web Consortium
- Institute of Electrical and Electronic Engineers
- Organization for the Advancement of Structured Information Standards
- United Nations Centre for Trade Facilitation and Electronic Business
- Zusammenfassung
- Anbietermacht und Standardisierung bei der Entwicklung von Web Services
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung von Standardisierungsorganisationen für die Entwicklung und Diffusion von Technologien, insbesondere im Bereich der Integration von Informations- und Kommunikationssystemen in der Wirtschaftsinformatik.
- Die Relevanz von Standardisierung für die Überwindung von Investitionsrisiken und die Förderung von Innovationen
- Die Rolle von Standardisierungsorganisationen bei der Gestaltung von Marktentwicklungen und der Reduzierung von Marktfragmentation
- Die Arbeitsweise und die Aufgaben wichtiger Standardisierungsorganisationen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie
- Die Bedeutung von Standardisierung bei der Entwicklung von Web Services und die Konkurrenzsituation zwischen verschiedenen Standardisierungsorganisationen
- Die Herausforderungen und Chancen der Standardisierung im Kontext der Digitalisierung und der Integration von Systemen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 beleuchtet die Herausforderungen der Integration in der Wirtschaftsinformatik und argumentiert für die Notwendigkeit von Standardisierung, um die Effizienz und Effektivität von IT-Systemen zu verbessern.
- Kapitel 2 definiert grundlegende Begriffe wie Normen, Standards und Standardisierungsdimensionen, um ein gemeinsames Verständnis der Thematik zu schaffen.
- Kapitel 3 stellt wichtige Standardisierungsorganisationen wie das World Wide Web Consortium (W3C), das Institute of Electrical and Electronic Engineers (IEEE) und die Organization for the Advancement of Structured Information Standards (OASIS) vor und beschreibt deren Arbeitsweise und Aufgaben.
- Kapitel 4 untersucht die Rolle von Standardisierungsorganisationen bei der Entwicklung von Web Services und die Konkurrenz zwischen verschiedenen Organisationen in diesem Bereich.
Schlüsselwörter
Standardisierungsorganisationen, Integration, Wirtschaftsinformatik, Web Services, Informationstechnologie, Normen, Standards, W3C, IEEE, OASIS, UN/CEFACT, Anbietermacht, Marktstandard, Diffusion, Prozessoptimierung.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Kaufmann Michael Jaschek (Autor:in), 2005, Standardisierungsorganisationen: Konkurrenz und Relevanz, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/47550