Philip Larkin, dem meist der zentrale Platz in der britischen Lyrik der Nachkriegszeit zugestanden wird, kann zu den so genannten Movement - Dichtern gezählt werden, die in den fünfziger Jahren des 2O.Jahrhunderts bekannt wurden. Ihre Lyrik gründete im Allgemeinen auf der nüchternen Einsicht, dass der persönliche Lebensalltag in einer modernen Welt den am ehesten überschaubaren und somit analysierbaren Wirklichkeitsbereich darstellt.
Es erscheint generell berechtigt zu sagen, dass auch Larkin die Dichtung primär dazu dient, die Bedingungen des Lebens in der heutigen Zivilisation zu analysieren, und dem Leser die zentralen Erfahrungen des modernen Menschen zu vermitteln und nachfühlbar zu machen. Auf diese Weise konzentriert sich auch das Gedicht "Here" aus der Sammlung "The Whitsun Weddings" (1964) ausschließlich auf die lebensweltliche Existenz des zeitgenössischen Menschen, auf seine Erfahrung des vergeblichen Strebens nach einer unmittelbaren Präsenz in Natur und Stadt.
An diesem Gedicht wird deshalb untersucht, wie diese moderne Erfahrung dem Leser konkret vermittelt und somit „erfahrbar" gemacht wird. Die Analyse soll sich dabei primär auf das lyrische Ich und die zentrale Relevanz der subjektiven Einzelperspektive für die Sprechsituation des Gedichts konzentrieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, auf welche Weise das Individuum die für es relevante Problemlage, die zentrale Erfahrung, wahrnimmt und verarbeitet. Hierbei wird zunächst zu zeigen sein, wie die auffällige Sprecherdistanz in "Here" dem Leser das erfolglose Streben nach Präsenz direkt nachempfindbar machen kann. Dabei soll jedoch nicht nur die Haltung des Sprechers, sondern auch die charakteristischen Merkmale des Gedichts und vor allem sein "Erzählvorgang"betrachtet werden. Ein wichtiges Merkmal des Gedichts ist hierbei, dass es eine Bewegung beschreibt, so dass der Leser Wirklichkeit im wahrsten Sinne des Wortes erfährt. Anschließend wird untersucht werden, welche Bedeutung der zivilisierten Natur sowie der Stadt als Orte entfremdeter menschlicher Existenz für die Suche nach dem idealen Dasein zukommen. Abschließend wird zu analysieren sein, welchen Stellenwert die Freiheit versprechende, zivilisationsferne Natur als unnahbarer Ort unentfremdeter Existenz für diese Suche einnimmt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Funktion der Sprecherdistanz und der Beschreibung einer Bewegung im Gedicht für die Erfahrung des Strebens nach Präsenz in Philip Larkins "Here"
- Die Bedeutung der zivilisierten Natur und der Stadt als Orte entfremdeter Existenz für die Suche nach dem idealen Dasein in Philip Larkins “Here”
- Die Bedeutung der zivilisationsfernen Natur als Ort unentfremdeter Existenz für das Streben nach unmittelbarer Präsenz in Philip Larkins "Here"
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit Philip Larkins Gedicht "Here" aus der Sammlung "The Whitsun Weddings" und analysiert, wie das Gedicht die moderne Erfahrung des Strebens nach Präsenz in einer entfremdeten Welt vermittelt. Der Text untersucht die Rolle der Sprecherdistanz, die Beschreibung von Bewegung und die Relevanz der zivilisierten und zivilisationsfernen Natur in der Suche nach einem idealen Dasein.
- Die Funktion der Sprecherdistanz und der Beschreibung einer Bewegung im Gedicht für die Erfahrung des Strebens nach Präsenz.
- Die Bedeutung der zivilisierten Natur und der Stadt als Orte entfremdeter Existenz für die Suche nach dem idealen Dasein.
- Die Bedeutung der zivilisationsfernen Natur als Ort unentfremdeter Existenz für das Streben nach unmittelbarer Präsenz.
- Die moderne Erfahrung des Strebens nach Präsenz in einer entfremdeten Welt.
- Die Analyse der Sprecherperspektive und die Relevanz der subjektiven Einzelperspektive für die Sprechsituation des Gedichts.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt Philip Larkin als einen zentralen Dichter der britischen Nachkriegslyrik vor und beschreibt den Kontext des "Movement", dem Larkin zugeordnet wird. Der Text betont Larkins Fokus auf die Darstellung von Alltagsrealitäten und die Suche nach neuen Sehweisen der Wirklichkeit in seinen Gedichten.
- Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Funktion der Sprecherdistanz in Larkins "Here" und untersucht, wie diese Distanz das erfolglose Streben nach Präsenz dem Leser direkt nachempfindbar macht. Der Text analysiert die Haltung des Sprechers und das charakteristische Merkmal der Bewegung, die im Gedicht beschrieben wird.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit der Bedeutung der zivilisierten Natur und der Stadt als Orte entfremdeter Existenz in Larkins "Here". Der Text analysiert, wie diese Orte die Suche nach dem idealen Dasein im Gedicht prägen.
- Das dritte Kapitel untersucht die Rolle der zivilisationsfernen Natur als Ort unentfremdeter Existenz in Larkins "Here". Der Text analysiert, welchen Stellenwert diese Freiheit versprechende Natur für die Suche nach Präsenz im Gedicht einnimmt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Philip Larkin, "Here", The Whitsun Weddings, Sprecherdistanz, Bewegung, zivilisierte Natur, Stadt, entfremdete Existenz, zivilisationsferne Natur, unentfremdete Existenz, Präsenz, moderne Erfahrung, subjektive Einzelperspektive, Sprechsituation, Ideal des Daseins.
- Quote paper
- Sirinya Pakditawan (Author), 2003, "Here is unfenced existence": Das Streben nach Präsenz in Philip Larkins "Here" aus "The Whitsun Weddings" (1964), Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/47377