Kulturen werden häufig Bedeutungen zugeschrieben, die aus den Diskussionen und Darlegungen anderer (westlicher) Gesellschaften entstanden sind. Dabei unterscheiden sich die Ansichten der dargestellten und der darstellenden Gesellschaft über die Abbildungen meist sehr gravierend.
Die Figur der „Mammy“ taucht immer wieder in Filmen auf. Die Figur entstand zur Zeit der Sklaverei im Süden der Vereinigten Staaten und entwickelte sich von dort durch die Massenmedien zum amerikanischen Klischee einer schwarzen Haushälterin und Kinderhüterin. Das Image wurde erschaffen, um ökonomische Nutzung von Haus-Sklaven zu entschuldigen und akzeptabel zu machen. Weiterhin half es, schwarze Frauen an Hausarbeit und an das Kinderhüten zu binden.
Die „Mammy“ war ihrem Besitzer während der Sklaverei und später ihrem Arbeitgeber stets unterwürfig und treu ergeben, wohingegen sie anderen männlichen Afroamerikanern, armen Weißen und „Yankees“ meist aggressiv und ablehnend gegenübertritt. Weibliche Sklavinnen waren für eine Mehrzahl von Tätigkeiten auf der Plantage zuständig, von Arbeiten auf dem Feld bis hin zur Haushaltsführung und dem Kinderhüten. Trotzdem konzentrierten sich die Medien auf diesen letzten Tätigkeitsbereich.
Die „Mammy“ wird als korpulente afroamerikanische Frau mittleren Alters mit schwarzer Haut, extrem großem Busen, der in der Regel den weißen Charakteren zum Ausweinen dient, großem Hintern und leuchtenden weißen Zähnen, die durch ein verschmitztes Grinsen zum Vorschein treten, dargestellt. Sie trägt ein unförmiges, weißes Baumwollkleid oder die typische von weiblichen Sklavinnen getragene Uniform und ein Kopftuch. Die Spannweite ihrer Charakterzüge geht von lieb, extrem gläubig, der weißen Herrschaft treu untergeben bis dominant, zänkisch und eigensinnig, so lange es zu Gunsten ihrer Herrschaft ist.
„Mammy“ wird nicht als sexuell attraktiv, sondern als geschätzte Mutterfigur gezeigt. Sie wirkt geradezu geschlechtslos, weil sie kaum weiblich-attraktive Züge an sich hat. Auch ihr emotionales Wesen ähnelt mehr den traditionellen Zügen, die von der Gesellschaft eher Männern zugeordnet werden. Sie wird von den Medien als Quelle für das emotionale und körperliche Wohlergehen der weißen Südstaatler idealisiert, da sie stets rücksichtsvoll und geduldig ist und niemals eigene Nöte und Wünsche äußert. Als treue schwarze Haushälterin identifiziert sie sich nur über das Glück der weißen Familie, für die sie arbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- Bild der Mammy allgemein
- Bezug zu Mammy in „Gone with the Wind“
- Kurze Zusammenfassung der Filme
- Vorstellung der „Mammy-Parts“ in den Filmen
- Gemeinsamkeiten -> Vergleichbare Szenen
- Unterschiede -> Gegenüberstellung von Szenen
- Entwicklung und Veränderung der Mammy-Rolle
- Warum konnte das Mammy-Image so lange bestehen bleiben?
- Die Rolle der Medien
- Der Effekt des Mammy-Images
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Klischee der „Mammy“ im amerikanischen Film. Ziel ist es, die Entstehung, Entwicklung und die anhaltende Wirkung dieses Stereotyps zu untersuchen. Dabei werden die Darstellung der „Mammy“ in verschiedenen Filmen verglichen und die soziokulturellen Faktoren, die zur Persistenz dieses Images beigetragen haben, beleuchtet.
- Entstehung und Entwicklung des „Mammy“-Klischees
- Darstellung der „Mammy“ in ausgewählten Filmen
- Soziokulturelle Hintergründe des Stereotyps
- Die Rolle der Medien in der Verbreitung des Klischees
- Langzeitwirkung und Folgen des „Mammy“-Images
Zusammenfassung der Kapitel
Bild der Mammy allgemein: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung des „Mammy“-Klischees im Kontext der Sklaverei in den Südstaaten der USA und seine Verbreitung durch die Massenmedien. Es wird auf die Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung der „Mammy“ in der weißen und schwarzen Gesellschaft eingegangen. Die stereotypische Darstellung als korpulente, unterwürfige, aber dennoch dominante schwarze Haushälterin und Kinderfrau wird detailliert beschrieben, inklusive ihrer Kleidung, ihres Verhaltens und ihrer fehlenden individuellen Identität. Die Fokussierung der Medien auf die Rolle als Kinderfrau anstatt der vielfältigen Tätigkeiten schwarzer Frauen auf den Plantagen wird kritisch beleuchtet.
Bezug zu „Mammy“ in „Gone with the Wind“: Der Abschnitt analysiert die Darstellung der „Mammy“-Figur in dem berühmten Film „Gone with the Wind“. Besonderes Augenmerk liegt auf der komplexen Beziehung zwischen Scarlett O'Hara und ihrer „Mammy“, die sowohl Mutter-Tochter- als auch Herrin-Magd-Beziehungselemente aufweist. Hattie McDaniels Oscar-prämierte Leistung wird hervorgehoben, und die Art und Weise, wie sie die Rolle interpretierte, wird diskutiert. Der Abschnitt untersucht, wie der Film das Klischee perpetuierte, gleichzeitig aber auch Aspekte von Stärke und Würde in die Figur einbrachte.
Kurze Zusammenfassung der Filme: Dieser Teil bietet kurze Zusammenfassungen der Filme „Birth of a Nation“, „Fackeln im Sturm“ und „Corrina, Corrina“, um den Kontext der „Mammy“-Darstellung in verschiedenen filmischen Epochen und Genres zu verdeutlichen. Es wird kurz angerissen, wie in jedem Film die „Mammy“-Figur in die jeweilige Erzählung integriert ist und welche Rolle sie für den Plot einnimmt.
Vorstellung der Mammies: Hier werden die „Mammy“-Darstellungen aus den zuvor genannten Filmen im Detail verglichen und gegenübergestellt. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Charakterisierung, im Aussehen und im Verhalten werden herausgearbeitet. Der Abschnitt beleuchtet, wie die jeweiligen filmischen Kontexte die Darstellung der „Mammy“ beeinflussen. Es wird analysiert, wie das Stereotyp in den verschiedenen Filmen funktioniert und welche Funktion es in den jeweiligen Narrativen erfüllt.
Schlüsselwörter
Mammy-Klischee, Rassismus, Sklaverei, Südstaaten der USA, amerikanischer Film, Medienwirkung, Stereotypisierung, schwarze Frauen, Klischeebilder, „Gone with the Wind“, soziokulturelle Faktoren, filmische Repräsentation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse des "Mammy"-Klischees im amerikanischen Film
Was ist der Gegenstand dieser Analyse?
Diese Arbeit analysiert das Klischee der „Mammy“ im amerikanischen Film. Der Fokus liegt auf der Entstehung, Entwicklung und anhaltenden Wirkung dieses Stereotyps. Verglichen werden die Darstellungen der „Mammy“ in verschiedenen Filmen, wobei die soziokulturellen Faktoren, die zur Persistenz dieses Images beigetragen haben, beleuchtet werden.
Welche Filme werden untersucht?
Die Analyse bezieht sich auf verschiedene Filme, darunter explizit "Gone with the Wind", "Birth of a Nation", "Fackeln im Sturm" und "Corrina, Corrina". Diese Filme dienen als Beispiele, um die Darstellung der "Mammy"-Figur in unterschiedlichen filmischen Epochen und Genres zu veranschaulichen und zu vergleichen.
Wie wird die "Mammy"-Figur beschrieben?
Die "Mammy" wird als korpulente, unterwürfige, aber dennoch dominante schwarze Haushälterin und Kinderfrau stereotypisiert. Ihre Kleidung, ihr Verhalten und das Fehlen individueller Identität werden detailliert beschrieben. Die Analyse kritisiert die Fokussierung der Medien auf die Rolle als Kinderfrau, anstatt der vielfältigen Tätigkeiten schwarzer Frauen auf den Plantagen.
Welche Rolle spielt "Gone with the Wind"?
Der Film "Gone with the Wind" wird speziell analysiert, um die komplexe Beziehung zwischen Scarlett O'Hara und ihrer "Mammy" zu untersuchen, die sowohl Mutter-Tochter- als auch Herrin-Magd-Beziehungselemente aufweist. Die Leistung von Hattie McDaniel und die Art und Weise, wie sie die Rolle interpretierte, wird hervorgehoben. Es wird untersucht, wie der Film das Klischee perpetuierte, aber gleichzeitig auch Aspekte von Stärke und Würde in die Figur einbrachte.
Wie werden die "Mammy"-Darstellungen in den Filmen verglichen?
Die Arbeit vergleicht die "Mammy"-Darstellungen aus den ausgewählten Filmen detailliert. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Charakterisierung, im Aussehen und im Verhalten werden herausgearbeitet. Es wird analysiert, wie die jeweiligen filmischen Kontexte die Darstellung der "Mammy" beeinflussen und welche Funktion das Stereotyp in den Narrativen erfüllt.
Welche soziokulturellen Faktoren werden betrachtet?
Die Analyse beleuchtet die soziokulturellen Hintergründe des "Mammy"-Klischees, inklusive seines Ursprungs im Kontext der Sklaverei in den Südstaaten der USA und seiner Verbreitung durch die Massenmedien. Die Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung der "Mammy" in der weißen und schwarzen Gesellschaft wird ebenfalls thematisiert.
Welche Zielsetzung verfolgt die Analyse?
Das Ziel ist es, die Entstehung, Entwicklung und anhaltende Wirkung des "Mammy"-Stereotyps zu untersuchen und die Rolle der Medien in seiner Verbreitung zu beleuchten. Die Langzeitwirkung und die Folgen des "Mammy"-Images werden ebenfalls analysiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Analyse?
Schlüsselwörter sind: Mammy-Klischee, Rassismus, Sklaverei, Südstaaten der USA, amerikanischer Film, Medienwirkung, Stereotypisierung, schwarze Frauen, Klischeebilder, „Gone with the Wind“, soziokulturelle Faktoren, filmische Repräsentation.
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- Nicole Schindler (Author), 2002, Stereotyp Mammy, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/47218