Forschungen auf dem Gebiet des Rechtsextremismus beschränkten sich jahrelang ausschließlich auf die männlichen Anhänger. Ihre patriarchalische Dominanz in Untersuchungen bzw. das Auftreten überwiegend männlicher Täter bei rassistisch motivierten Straftaten, ließ den (vorläufigen) Rückschluss zu, rechtsextreme, antisemitische Ideologien seien ein überwiegend männliches Phänomen. Die Anzahl rechter Frauen, z.B. in entsprechenden Organisationen oder Parteien, ihre Präsenz bei faschistischen Demonstrationen oder Anschlägen, galt als zu gering um aus wissenschaftlicher Sicht interessant genug für weitere Forschungen zu sein. Dementsprechend richtete sich das Hauptaugenmerk der Wissenschaftler auf die Männer bzw. männlichen Jugendlichen. Ergebnisse zahlreicher Erhebungen wurden nicht geschlechtsspezifisch sondern oftmals verallgemeinernd betrachtet. Ist heutzutage die Rede von der „rechten Szene“, so sprechen wir von mittlerweile ca. einem Drittel Frauenbeteiligung, Tendenz steigend. Ihre Tätigkeitsfelder erstrecken sich von so genannten „Fleißaufgaben wie das Eintüten und Verschicken von Infomaterial, Telefondienste, etc.“, über Textveröffentlichungen in Rundbriefen oder Zeitschriften, bis hin zur Vorstandsmitgliedschaft in einer rechten Partei. Tituliert werden sie in Presse und Medien u.a. als arische Kämpferin, devot-dienende Gebärmaschine oder rassistischfeministische Intellektuelle. Und das, obwohl es „das eine rechte Frauenbild“ aus Sicht der Frauen gar nicht gibt. Im Nachfolgenden werden nun unterschiedliche Selbstbilder rechter Frauen dargestellt; als wen sie sich selbst bezeichnen, an was sie glauben und, nicht zuletzt, warum gerade die rechte Szene (in verschieden hohem Ausmaß) für sie so reizvoll ist. Darüber hinaus wird dargestellt, dass Rechtsextremismus eine weitere und besonders heimtückische Art der Verbreitung gefunden hat; verknüpft mit bewusst feministischen Themen will er die „moderne“ und vermeidlich emanzipierte Frau von Heute in die rechte Ecke locken.
Inhaltsverzeichnis
- I. Begriffserklärung und Ideologie
- II. Handlungsebenen rechter Frauen
- III. Selbstdarstellungen
- IV. Geschlechtsspezifische Erklärungsansätze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht den Rechtsextremismus bei Frauen. Ziel ist es, die Handlungsebenen rechter Frauen von der Einstellungs- bis zur Handlungsebene zu beleuchten. Dabei werden unterschiedliche Selbstbilder rechter Frauen sowie geschlechtsspezifische Erklärungsansätze betrachtet.
- Begriffserklärung und Ideologie des Rechtsextremismus
- Handlungsebenen rechter Frauen
- Selbstdarstellungen rechter Frauen
- Geschlechtsspezifische Erklärungsansätze für den Rechtsextremismus bei Frauen
- Rechtsextremismus und die Rolle der Frau in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Begriffserklärung und Ideologie des Rechtsextremismus. Es werden verschiedene Termini, wie „Neonazismus“, „(Neo-)Faschismus“ und „Rechtsradikalismus“, erläutert und die grundlegenden Ideologien des Rechtsextremismus, die von der „natürlichen Ungleichheit der Menschen“ ausgehen, dargestellt. Das zweite Kapitel analysiert die verschiedenen Handlungsebenen rechter Frauen, die von „Fleißaufgaben“ bis hin zur Vorstandsmitgliedschaft in rechten Parteien reichen. Das dritte Kapitel widmet sich den Selbstdarstellungen rechter Frauen, zeigt, wie sie sich selbst bezeichnen und warum sie sich der rechten Szene zugehörig fühlen. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit geschlechtsspezifischen Erklärungsansätzen für den Rechtsextremismus bei Frauen, die die Rolle der Frau in der Gesellschaft und ihre Positionierung im rechten Spektrum beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen des Rechtsextremismus, insbesondere mit der Rolle der Frau in dieser Bewegung. Schwerpunkte bilden die Ideologie des Rechtsextremismus, die Handlungsebenen rechter Frauen, ihre Selbstdarstellungen sowie geschlechtsspezifische Erklärungsansätze. Weitere wichtige Begriffe sind: Neonazismus, (Neo-)Faschismus, Rechtsradikalismus, soziale Hierarchie, ethnische Merkmale, biologische Reproduktionsfähigkeit, völkisches Denken, Frauenbild, Selbstbild, Emanzipation.
- Quote paper
- Anika Zimmermann (Author), 2005, Rechtsextremismus bei Frauen - Von der Einstellungs- bis zur Handlungsebene, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/47165