Diese Hausarbeit untersucht, wie bekannt und präsent das norwegische Reiseziel Trolltunga, Norwegen, in den sozialen Medien aktuell (2019) ist, welche Faktoren dazu beitragen sowie den positiven als auch negativen Einfluss der Medien. Des Weiteren werden Perspektiven für die Zukunft abgeleitet. Hierfür werden zunächst die Begriffe Social Media, Instagram sowie Trolltunga einzeln erläutert. Anschließend wird mithilfe der Beitragsanzahlen untersucht, wie präsent der Ort Trolltunga derzeit auf Instagram ist. Anhand von Statistiken wird ein Vergleich mit weiteren beliebten Sehenswürdigkeiten in Norwegen hergestellt und analysiert wie die Entwicklung aussieht. In Kapitel 4 werden schließlich die Auswirkungen des sozialen Netzwerks Instagram auf das Reiseziel Trolltunga erörtert und wie die Zukunft dessen aussehen könnte. Abschließend wird ein Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffserklärungen
2.1 Social Media
2.2 Instagram
2.3 Trolltunga in Norwegen
3 Präsenz von Trolltunga auf Instagram
3.1 #-Fakten
3.2 Entwicklung zur Instagramability
4 Auswirkungen der Instagram-Präsenz auf das Reiseziel Trolltunga
4.1 Positive Auswirkungen
4.2 Negative Auswirkungen
4.3 Zukunftsperspektiven
5 Zusammenfassung
6 Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 01 Trolltunga in Norwegen
Abbildung 02 Ranking der größten Social Networks und Messenger nach der Anzahl der monatlich aktiven Nutzer im Januar 2019 (in Millionen)
Abbildung 03 Beitragszahlen unter #trolltunga
Abbildung 04 Beitragszahlen unter #travelblog
Abbildung 05 Wartende Leute, Trolltunga in Norwegen
Abkürzungsverzeichnis
# Hashtag
1 Einleitung
Eine atemberaubende Aussicht auf die Fjordlandschaft, einsam im Hochgebirge – so sehen viele Nutzer die Trolltunga in den Medien. Eine einzelne Person oder eine kleine Gruppe posiert auf der Spitze des Felsen, im Hintergrund ist die weite Landschaft zu sehen. Doch wie sieht es hinter der Kamera aus? Ist es wirklich so idyllisch und ruhig wie es auf den ersten Blick erscheint?
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Trolltunga in Norwegen, Juli 2018 (Quelle: Autor)
Die Technologie entwickelt sich heutzutage rasend schnell. Täglich kommen neue Medienprodukte hinzu, mit denen sich die Nutzer beschäftigen. Die heutige „Mediengesellschaft“ (Saxer, 2012) wird durch die Medien immer mehr beeinflusst, denn sie erfüllen verschiedene gesellschaftliche Funktionen. Ein wichtiger Faktor ist die soziale Funktion, welche Normen, Werte und Rollenverhalten vermittelt und den Menschen in einer Gesellschaft Orientierung gibt (Rimscha & Siegert, 2015, S. 36). Die Vermittlung und der Einfluss können so weit gehen, dass sich daraus Trends und Bewegungen entwickeln. Dies kann vor allem auch bei Reisezielen beobachtet werden, die durch Social Media prominent werden. Trolltunga in Norwegen ist nur eins vieler Reiseziele, welches durch die sozialen Medien und insbesondere Instagram, immer präsenter und beliebter wird. Diese Arbeit untersucht, wie bekannt und präsent Trolltunga in den sozialen Medien aktuell ist, welche Faktoren dazu beitragen sowie den positiven als auch negativen Einfluss der Medien. Des Weiteren werden Perspektiven für die Zukunft abgeleitet.
Hierfür werden zunächst die Begriffe Social Media, Instagram sowie Trolltunga einzeln erläutert. Anschließend wird mithilfe der Beitragsanzahlen untersucht, wie präsent der Ort Trolltunga derzeit auf Instagram ist. Anhand von Statistiken wird ein Vergleich mit weiteren beliebten Sehenswürdigkeiten in Norwegen hergestellt und analysiert wie die Entwicklung aussieht. In Kapitel 4 werden schließlich die Auswirkungen des sozialen Netzwerks Instagram auf das Reiseziel Trolltunga erörtert und wie die Zukunft dessen aussehen könnte. Abschließend wird ein Fazit gezogen.
2 Begriffserklärungen
Zunächst werden die Begriffe Social Media, Instagram und Trolltunga erläutert, um im Anschluss an dieses Kapitel einen Bezug zur aktuellen Präsenz im sozialen Netzwerk herzustellen.
2.1 Social Media
Unter Social Media werden „ alle Medien (Plattformen), die Internetnutzer verwenden, um zu kommunzieren “ (Goderbauer-Marchner / Glasauer, 2014, S. 195–205) definiert. Zu den bekanntesten zählen z. B. Facebook, Youtube, Instagram, WhatsApp und Twitter. Die sozialen Netzwerke werden hauptsächlich mit User-generated Content gefüllt: Bilder, Videos, Kommentare, Artikel, Links, Podcasts, etc. werden von den Nutzern (Usern) online gestellt und für viele Menschen weltweit verfügbar gemacht. Die User setzen sich sowohl aus Personen als auch Unternehmen zusammen. Sie generieren diversen Content, interagieren miteinander über verschiedene Kanäle und tauschen sich über den Content aus. Zeit- und Raumunabhängig. Tag oder Nacht, zuhause, am Arbeitsplatz oder unterwegs. Speziell über Smartphones und Tablets ist der Zugriff auf das Internet und Social Media kinderleicht und jederzeit verfügbar, sobald der User mit dem Netz verbunden ist.
Vivian Pein schreibt in ihrem Handbuch für (angehende) Social Media Manager: „ Social Media ist mehr als nur ein Kanal, es ist eine Lebensphilosophie […] “ (Pein, 2014, S. 125). Als Teilbereich des interaktiven Web 2.0 wird Social Media heute durch viele User u. a. als Vermarktungs-Plattform genutzt, um z. B. sich, ihr Leben und / oder Produkte und Dienstleistungen zur Schau zu stellen. Je nach Profil- und Privatsphäreneinstellungen erreichen die User mit ihren Posts eine folglich kleine oder große Reichweite. Es stellt sich daher die Frage, wie groß der Einfluss durch die Medien ist. In Kapitel 3 wird dieser Einfluss anhand des Themas Reisen am Beispiel „Trolltunga“ näher untersucht.
2.2 Instagram
Wie bereits im vorangegangenen Abschnitt erklärt wird, gehört Instagram zu den globalen sozialen Netzwerken, zur Social Media. Es ist eine Plattform, auf der Fotos und Videos hochgeladen und mit sowie von anderen Nutzern geliked, geteilt und kommentiert werden. Der Netzwerkname Instagram setzt sich zusammen aus dem „Kurzwort aus englisch instant camera = Sofortbildkamera und telegram = Telegramm“ (Duden, 2019a). Instagram ist eine Smartphone-App, die kostenfrei in den App-Stores heruntergeladen werden kann. Entwickelt wurde sie von Kevin Systrom und Mike Krieger in San Francisco, USA (Instagram, 2010). Die App wird hauptsächlich über Werbung finanziert, die zwischen die einzelnen Feeds, also Fotos und Videos, geschaltet ist. Der Unterschied zu anderen Apps ist die quadratische Form der Fotos, die an Sofortbilder (Polaroid) erinnern.
Auf Instagram können Fotos und Videos direkt hochgeladen, aber auch mit Filtern und Effekten bearbeitet werden, bevor sie im Profil erscheinen. Zusätzlich können sie mit einem Hashtag, also „mit einem vorangestellten Rautezeichen markiertes Schlüssel- oder Schlagwort in einem [elektronischen] Text“ (Duden, 2019b), versehen werden. Instagram erlaubt es, Fotos mit bis zu 30 Hashtags zu markieren. Durch die Verlinkungen erhöht sich die potenzielle Reichweite der Beiträge, denn die Fotos werden je nach Profileinstellung für viele User weltweit auch über die Suche sichtbar. Instagram wird wie üblich in den sozialen Medien von den Nutzern selbst mit Inhalt, also den Fotos, Videos und Kommentaren, gefüllt: Es lebt vom User-generated Content. Je mehr Personen einem User folgen, sogenannte Follower, desto größer ist das Potenzial ein Influencer zu werden. Ein Influencer ist eine „ Person die [in sozialen Netzwerken] besonders einflussreich ist [und deshalb bevorzugt mit bestimmten Werbebotschaften o. Ä. konfrontiert wird] “ (Duden, 2019c).
Seit dem Start der Plattform im Herbst 2010 hat Instagram heute über eine Milliarde internationale Nutzer und liegt aktuell auf Platz 6 „der größten sozialen Netzwerke und Messenger nach der Anzahl der monatlich aktiven Nutzer“ (We Are Social; Hootsuite; DataReportal, 2019). Das Unternehmen selbst veröffentlichte auf der eigenen Website, dass es über eine Milliarde monatlicher Aktivitäten und mehr als 500 Millionen Aktivitäten täglich zählt. Zwischen Juni 2016 und Juni 2018 hat sich die Nutzeranzahl verdoppelt (Instagram, 2018). Laut Prognose wird sich die Anzahl der aktiven Nutzer noch weiter erhöhen. „ Für das Jahr 2022 wird prognostiziert, dass sich der Anteil der Instagram-Nutzer auf 12,7 Prozent belaufen wird “ (eMarketer, 2018). Dies zeigt wie beliebt Instagram unter den Social Media Konsumenten ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Ranking der größten Social Networks und Messenger nach der Anzahl der monatlich aktiven Nutzer im Januar 2019 (in Millionen) (Quelle: Statista, 2019)
Seit April 2012 gehört Instagram zum sozialen Netzwerk Facebook (Instagram, 2012). Fotos können demzufolge zwischen Instagram und Facebook verlinkt werden, was die Reichweite nochmals erhöht. Hinzu kommt: „ Mit der immer größeren Relevanz von lokalen Informationen in sozialen und vor allem mobilen Medien hat Instagram […] die Funktion des Geo-Taggings eingeführt “ (Kobilke, 2017). Nicht nur die Nutzer selbst (Facebook- und Instagram-Nutzer) können auf Fotos markiert werden, sondern seit 2017 auch Geo-Koordinaten und Orte. D.h. die User sehen nicht nur anhand der Fotos wo jemand ist, sie bekommen auch zusätzlich genauere Infos zum Aufenthaltsort und können sich über die Hashtags weitere Beiträge zum gleichen Thema anschauen. Regelmäßig kommen neue Funktionen wie z. B. Instagram-Stories und Instagram-TV hinzu. Die App wird also stetig weiterentwickelt, um die Userzahlen zu erhöhen.
2.3 Trolltunga in Norwegen
Trolltunga, auf Deutsch „Trollzunge“, ist eine Felsformation im Südwesten Norwegens, auf 1 100 Metern, ca. 700 Meter über dem See Ringedalsvatnet nahe Odda, in der Region Hardangerfjord (Visit Norway, 2019a). Geprägt durch die Eiszeiten, Wind und Wetter verdankt der Fels seinen Namen nicht nur seiner einzigartigen Formation, einem zehn Meter langen Vorsprung, der sich von mehreren Metern Höhe auf wenige Zentimeter verschmälert. Der Fels sieht aus wie eine herausgestreckte Zunge und auch die norwegische Mythologie trägt zum Namen bei, denn im Volksglauben sind die Trolle im Norden zuhause.
Trolltunga ist nur zu Fuß durch das Hochgebirge erreichbar. Die Wanderung über ca. 28 km dauert zehn bis zwölf Stunden (Hin- und Rückweg) und erfordert eine gute Kondition sowie eine gute Ausrüstung, denn es gilt über 1 000 Höhenmeter zu meistern. Trolltunga ist frei zugänglich, etliche Markierungen leiten den Weg zum Ziel. Im Sommer ist eine selbstständige Wanderung möglich, im Frühjahr und Herbst nur mit Tourguide. Im Winter soll die Wanderung in die Berge aufgrund des Schnees gänzlich vermieden werden (Visit Norway, 2019b). Bis 2004 war ein Teil des Weges nach Trolltunga noch über eine Standseilbahn erreichbar, die allerdings stillgelegt wurde.
Laut einer Studie von National Geographic stiegen die Besucherzahlen der Trolltunga zwischen 2009 und 2014 von 500 auf 40 000 (National Geographic, 2017). visitBergen.com beziffert derweil auf seiner Webseite rund 100 000 Besucher, die jeden Sommer diese lange Wanderung auf sich nehmen. Hinzu kommen noch geführte Ausflüge außerhalb der Sommersaison. In ganz Norwegen finden sich rund 20 000 km markierte Wanderwege (Rahe, 2017, S. 22). Was macht das Ausflugsziel Trolltunga so begehrt? Werden die Touristen inspiriert durch Urlaubsfotos auf Instagram?
3 Präsenz von Trolltunga auf Instagram
Auf Instagram finden sich zig Millionen Hashtags zu allen erdenklichen Themen. Ob Beauty, Sport, Essen, Karriere, Unternehmen, Reisen, Orte, Mottos. Es gibt nichts, was nicht mit einem Hashtag versehen ist. Wie sieht es mit den bekannten Sehenswürdigkeiten in Norwegen aus? Lässt sich hier ein Trend erkennen? Anhand der Beitragszahlen wird versucht ein Bezug zwischen dem Anstieg der Besucherzahlen der Trolltunga und dem Anstieg der Fotos zum selbigen Thema auf Instagram herzustellen.
3.1 #-Fakten
Allein unter dem Hashtag „Trolltunga“ finden sich Stand Januar 2019 mehr als 119 000 Beiträge und es werden stetig mehr. #TrolltungaNorway“ kommt auf über 3 000 Beiträge, daneben gibt es noch einige weitere Hashtag-Varianten in Verbindung mit Trolltunga (Instagram, 2019a). Zum Land Norwegen finden sich ebenfalls mehrere Tausend Beiträge.
In einer Statistik von 2017 fehlte Trolltunga noch in der Liste der beliebtesten norwegischen Sehenswürdigkeiten, gemessen an der Hashtag-Anzahl (TravelBird, 2017). Ob Trolltunga schlicht nicht mit analysiert wurde oder ob es auf Instagram noch nicht häufig genug mit einem # markiert wurde, kann nicht eindeutig gesagt werden. Allerdings lohnt sich die nähere Betrachtung mit derweil über 120 000 Beiträgen. Zum Vergleich: Der größte Gezeitenstrom der Welt Saltstraumen, welcher 2017 mit ca. 12 000 Beiträgen noch auf Platz 10 lag, kommt aktuell unter #saltstraumen auf 20 000 Beiträge (Instagram, 2019b).
Zur Übersicht ein aktueller, grober Stand der Beiträge (eigene Instagram-Recherche, 03.02.2019):
1. #lofoten – 931 000, #lofotenislands – 199 000
2. #kristiansand – 524 000
3. #preikestolen – 161 000
4. #bryggen – 124 000
5. #trolltunga – 119 000
6. #ulriken – 72 000
7. #geirangerfjord – 60 000
8. #lysefjorden 53 000, #lysefjord – 28 000
9. #nidarosdomen – 45 000
10. #vigeland – 41 000
11. #saltstraumen – 20 000
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