Das nachfolgende Essay befasst sich mit dem Eisenbahnbau als machtpolitisches Mittel der herrschenden Kolonialmächte am Beispiel Deutsch-Südwestafrikas.
"Kolonisieren heißt transportieren", diese Worte des belgischen Monarchen Leopold II. zeigen, welch hohe Bedeutung er der Verkehrsinfrastrukturen im Kolonialismus zuschrieb. Aber warum genau erachteten die Akteure des Kolonialismus sie als wichtig, welchen Zweck sahen sie in ihnen?
Dirk van Laak hat das große Ausmaß von Machtwirkungen, die Infrastrukturen hervorbringen, dargelegt und gezeigt, wie wichtig sie für Aufbau und Erhalt von Herrschaft sind Damit scheint eine passende Antwort gefunden zu sein, zumal Macht und Kolonialismus kaum voneinander zu trennen sind.
Aber inwiefern waren sich die Kolonisierenden der Bedeutung von Verkehrsinfrastrukturen für die Etablierung des eigenen Einflusses in den beanspruchten Gebieten tatsächlich bewusst? War die Durchsetzung von Machtinteressen die vorherrschende oder sogar alleinige Motivation für aufwändige Streckenbauprojekte in den besetzten Gebieten? Diese Fragen versucht das vorliegende Essay zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Der Eisenbahnbau als koloniales Mittel zur Machtetablierung
- Die Perspektive der Herrschenden am Beispiel Deutsch-Südwestafrikas
- Die Swakopmund-Windhuk-Bahn: Rinderpest und wirtschaftliche Interessen
- Die Otavibahn: Private Initiative und wirtschaftliche Ausbeutung
- Die Südbahn: Kriegsführung und die Festigung der Macht
- Die Nordsüdbahn: Logistische Vereinigung und Güterverkehr
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die Rolle des Eisenbahnbaues in der deutschen Kolonialherrschaft in Deutsch-Südwestafrika und analysiert, inwieweit er als Mittel zur Etablierung und Sicherung der deutschen Macht diente. Dabei wird der Fokus auf die Perspektiven der deutschen Kolonialverwaltung gelegt.
- Die verschiedenen Motive für den Eisenbahnbau in Deutsch-Südwestafrika
- Die Beziehung zwischen Eisenbahnbau und der Machtetablierung der deutschen Kolonialmacht
- Die Bedeutung der Eisenbahn für die deutsche Herrschaft im Kontext von wirtschaftlichen Interessen und militärischen Auseinandersetzungen
- Die Veränderungen im Verhältnis der Deutschen zu ihren Kolonialbahnen im Laufe der Zeit
- Die Auswirkungen des Eisenbahnbaues auf die deutsche Kolonialstrategie
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Text beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung von Verkehrsinfrastrukturen im Kolonialismus und insbesondere die Rolle des Eisenbahnbaues beleuchtet.
- Im zweiten Abschnitt werden die Hintergründe des Baus der ersten Eisenbahnlinie in Deutsch-Südwestafrika, der Swakopmund-Windhuk-Bahn, erörtert. Der Text analysiert die Rolle der Rinderpest bei der Entscheidung für den Streckenbau und die primäre Intention der deutschen Regierung, den Warentransport zu gewährleisten, um die Versorgung der Kolonie zu sichern.
- Der dritte Abschnitt befasst sich mit der Otavibahn, die von privater Seite initiiert wurde, um die Ausbeutung von Kupfer- und Bleigruben im Norden der Kolonie zu ermöglichen. Der Text argumentiert, dass die Otavibahn die ökonomischen Interessen der deutschen Kolonialmacht durchsetzte und die bereits etablierte Machtposition der Deutschen nutzte.
- Der vierte Abschnitt widmet sich der Südbahn, die im Kontext des Krieges gegen die Nama erbaut wurde. Der Text betont, dass die Südbahn der deutschen Regierung die Möglichkeit gab, ihre Macht auszuüben und in der Kolonie Strukturen aufzubauen.
- Der letzte Abschnitt behandelt die Nordsüdbahn, die zur logistischen Vereinigung der Kolonie beitragen sollte. Die Verbindung zwischen Windhuk und Keetmanshoop sollte die deutsche Herrschaft in Deutsch-Südwestafrika festigen und den Güterverkehr in der Kolonie erleichtern.
Schlüsselwörter
Der Text konzentriert sich auf die Themen Eisenbahnbau, Kolonialismus, Deutsch-Südwestafrika, Machtetablierung, wirtschaftliche Interessen, militärische Konflikte, strategische Bedeutung, und das Verhältnis von Macht und Infrastruktur. Die Analyse bezieht sich auf die deutschen Kolonisatoren, die Herero und die Nama, sowie auf die einzelnen Eisenbahnstrecken (Swakopmund-Windhuk, Otavibahn, Südbahn, Nordsüdbahn). Die Arbeit greift auf Beispiele und Zitate aus verschiedenen Quellen zurück, darunter Werke von Baltzer, Kaulich und Osterhammel.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2016, Der Eisenbahnbau als koloniales Mittel zur Machtetablierung. Die Perspektive der Herrschenden am Beispiel Deutsch-Südwestafrikas, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/463097