Diese Arbeit untersucht die Arbeitsbedingungen in Sweatshops. Freiheit – kaum ein Begriff wird derart oft und lautstark zum Gegenstand politischer Debatten wie dieser. Die Sachlichkeit und Differenzierung bleibt bei diesen Auseinandersetzungen dabei oft auf der Strecke. Auch die Tatsache, dass es in der Geschichte unzählig viele Konzeptionen dieses Begriffes gab, wird oft verkannt. Eine besonders prägende systematische Unterscheidung zweier Freiheitskonzeptionen etwa wurde in den 1960er Jahren von dem Philosophen Isaiah Berlin vorgenommen: Er unterschied in seiner Freiheitsanalyse zwischen dem Begriff der "positiven" Freiheit und der Konzeption einer "negativen" Freiheit. Dabei griff Isaiah Berlin auf Ansätze zurück, die bereits weit vor seiner Zeit in Ökonomie und Philosophie formuliert wurden. Auf genau diese Ansätze werde ich im Folgenden eingehen. Dabei werde ich im Besonderen zeigen, worin die Spezifika beider Freiheitsbegriffe bestehen und worin sich beide Konzeptionen unterscheiden. Zu diesem Zweck werde ich beispielhaft einige Aspekte und Gedanken großer Freiheitstheoretiker aufgreifen und diese einer der beiden Freiheitsdefinitionen zuordnen.
Anschließend werde ich die dort herausgestellten Aspekte auf ein konkretes gesellschaftliches Problem beziehen, die sogenannten Sweatshops. Als solche werden gemeinhin jene Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern bezeichnet, in denen besonders schlechte Arbeitsbedingungen vorherrschen. Diese Arbeitsbedingungen werde ich im dann folgenden Schritt auf ihr Vorhandensein an positiver und negativer Freiheit untersuchen. Um nicht lediglich auf einer rein philosophisch-reflexiven Ebene zu bleiben, werde ich abschließend einen, wie ich finde, inhaltlich fundierten ökonomischen Lösungsansatz für die Sweatshop-Problematik aufgreifen. Zuvor gilt es jedoch, sich der präzisen Bedeutung beider Freiheitskonzepte zuzuwenden.
Dass politische Freiheit für viele Denker der vergangenen Jahrhunderte (und nahezu aller Zeiten und Epochen) eine enorm hohe Stellung einnimmt, ist den meisten Menschen bekannt. Besonders in der ökonomischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts weichen die jeweiligen Definitionen dieses Begriffs jedoch zum Teil drastisch voneinander ab. In Zeiten, in denen der Zustand eigener Entfremdung (leider) immer mehr Teil des Arbeitsprozesses wird, ist es umso wichtiger, auf diese Ansätze von Smith, Humboldt und Marx zu rekurrieren.
Inhaltsverzeichnis
- A Einleitung
- B Die Freiheit im 20. Jahrhundert
- B.I. Der Liberalismus des 20.Jahrhunderts
- B.I.1. Freiheit nach Milton Friedman
- B.I.2. Hayek und der Weg zur Knechtschaft
- B.II. Positive und negative Freiheit
- B.II.1. Kritik der negativen Freiheit
- B.II.2. Selbstverwirklichung statt Selbstaufgabe
- C Ansätze der Positiven Freiheit
- C.I. Die Klassischen Liberalen und der Begriff der Arbeit
- C.I.1. Adam Smith und die Arbeitsteilung
- C.I.2. Das Humboldt'sche Bildungsideal
- C.1.3. Die entfremdete Arbeit nach Karl Marx
- D Die Sweatshop-Problematik
- D.I. Sweatshops - Eine Definition
- D.I.1. Zwolinski: Sweatshops, Choice and Exploitation
- D.I.2. Vergleich zur Positiven und Negativen Freiheit
- D.I.3. Inklusive und extraktive Institutionen
- D.I.4. Auswertung der Argumentation
- D.II. Lösungsansatz zur Problematik
- D.II.1. Sweatshops und Rahmenordnung
- D.II.2. Karl Homanns Institutionenethik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Freiheitsbegriff und seiner Relevanz im Kontext der Arbeitsbedingungen in sogenannten Sweatshops. Sie analysiert die Entwicklung des Freiheitskonzepts im 20. Jahrhundert, insbesondere die Unterscheidung zwischen negativer und positiver Freiheit. Des Weiteren werden verschiedene Ansätze zur positiven Freiheit beleuchtet und in Bezug gesetzt zur Problematik der Sweatshops. Die Arbeit untersucht die Arbeitsbedingungen in Sweatshops vor dem Hintergrund beider Freiheitskonzepte und evaluiert verschiedene Lösungsansätze für diese Problematik.
- Entwicklung des Freiheitsbegriffs im 20. Jahrhundert
- Unterscheidung zwischen negativer und positiver Freiheit
- Definition und Analyse der Sweatshop-Problematik
- Bewertung der Arbeitsbedingungen in Sweatshops im Licht von positiver und negativer Freiheit
- Lösungsansätze für die Problematik von Sweatshops
Zusammenfassung der Kapitel
A Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und skizziert die Relevanz des Freiheitsbegriffs in politischen Debatten. Sie erläutert die Unterscheidung zwischen positiver und negativer Freiheit nach Isaiah Berlin und die Bedeutung dieser Konzeptionen für die Analyse der Sweatshop-Problematik.
B Die Freiheit im 20. Jahrhundert
Dieses Kapitel analysiert das Freiheitsverständnis zweier einflussreicher Ökonomen des 20. Jahrhunderts, Milton Friedman und Friedrich August von Hayek, und stellt ihre jeweiligen Konzeptionen des Liberalismus dar.
C Ansätze der Positiven Freiheit
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit verschiedenen Ansätzen zur positiven Freiheit, die von klassischen Liberalen wie Adam Smith und Wilhelm von Humboldt bis hin zu Karl Marx vertreten wurden.
D Die Sweatshop-Problematik
Dieses Kapitel definiert den Begriff "Sweatshop" und analysiert die Arbeitsbedingungen in diesen Unternehmen im Kontext der positiven und negativen Freiheit. Es beleuchtet verschiedene Aspekte der Problematik, wie etwa die Rolle von Institutionen und die Auswirkungen auf die Arbeitskraft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen "Freiheit", "Sweatshops", "positive Freiheit", "negative Freiheit", "Institutionen", "Arbeitsbedingungen", "Entwicklungsländer", "Liberalismus" und "ökonomische Lösungsansätze".
- Quote paper
- Tobias Laubrock (Author), 2018, Die Arbeitsbedingungen in Entwicklungs- und Schwellenländern, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/461808