In der vorliegenden Arbeit soll es vorwiegend um die Interpretation des Themas im Spätmittelalter und der Scholastik gehen, anhand des italienischen Poeten und Philosophen Dante Alighieri. Grundlage der Hausarbeit ist sein unvollendet gebliebenes Traktat "De vulgari eloquentia", welches dem Phänomen Sprachursprung und der Verbreitung der Sprachen mehrere Kapitel widmet und eine zentrale Bedeutung in der Sprachursprungsforschung des Spätmittelalters einnimmt.
Nach Borst (1966: 15) brachte Dante sogar „das meiste und Beste von dem vor, was das abendländische Mittelalter, die für diese Fragen zentrale Epoche, über Ursprung und Vielfalt der Sprachen zu sagen hatte“. Seine Leistung bestand darin, dass er wie kein anderer die sprachlichen Wandlungen in Europa Ende des 13. Jahrhunderts erkannte und außerdem die Entfaltung von Lokalsprachen ausmachte, die „unter der alten lateinischen Decke hervorwuchsen“ (Borst 1966: 17), die sich allerdings noch nicht zu standardisierten Nationalsprachen entwickelt hatten.
Im Folgenden soll dargestellt werden, wie Dante das Phänomen Sprachursprung interpretiert, inwiefern er dabei in der wissenschaftlichen Tradition seiner Zeit steht und welche eigenen Ansätze er zur Interpretation dieses Themas liefert.
Die Suche nach dem Ursprung der Sprache hat die Menschheit schon immer fasziniert und beschäftigt. Seit Jahrhunderten befassen sich unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen mit der Frage, wie es dazu kam, dass der Mensch im Gegensatz zu Tieren die Fähigkeit zu sprechen erwarb. Während das Thema im Mittelalter eher von Theologen behandelt wurde, verlagerte es sich in der Neuzeit mehr in das Sachgebiet der Philosophie und später in die neu entstandenen Einzelwissenschaften der Natur- und Geisteswissenschaften, wie z. B. die Linguistik, Archäologie, Ethnologie, Biologie
und Psychologie, um nur einige wenige zu nennen, die sich mit der Thematik auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Sprachursprung in Dante Alighieris De vulgari eloquentia
- Kurze Darstellung des Inhalts
- Analyse
- Evas Gespräch mit dem Teufel
- Das erste Wort
- certam formam locutionis - Die Ursprache Hebräisch
- Der Turmbau zu Babel oder die Herkunft und Verbreitung der verschiedenen Sprachen auf der Welt
- Die Sprachursprungsforschung im wissenschaftsgeschichtlichen Kontext der Linguistik – die Weiterentwicklung der Sprachursprungsforschung nach Dante
- Die Sprachursprungsdebatte im 17. Jahrhundert
- Das Zeitalter der Aufklärung
- Sprachursprung aus heutiger Sicht
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Dantes Interpretation des Sprachursprungs in seinem unvollendeten Traktat De vulgari eloquentia. Sie analysiert Dantes Bezug auf biblische Quellen und seine Auseinandersetzung mit Fragen nach dem ersten Sprecher, dem ersten Wort und der Ursprache. Die Arbeit beleuchtet Dantes Position im Kontext der Sprachursprungsforschung des Spätmittelalters und untersucht seine originären Beiträge zu diesem Thema.
- Dantes Interpretation des Sprachursprungsmythos in der Bibel
- Die Rolle der Kommunikation in Dantes Sprachverständnis
- Dantes Bezug auf Hebräisch als Ursprache
- Der Kontext der Sprachursprungsforschung im Spätmittelalter
- Dantes Beitrag zur Sprachwissenschaft seiner Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung präsentiert die Fragestellung nach dem Ursprung der Sprache und deren Behandlung in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen. Sie hebt Dantes De vulgari eloquentia als zentrale Quelle für die Sprachursprungsforschung des Spätmittelalters hervor und skizziert den Fokus der Arbeit auf Dantes Interpretation des Themas. Die Bedeutung von Dantes Werk für das Verständnis sprachlicher Wandlungen im späten 13. Jahrhundert wird hervorgehoben, insbesondere seine Erkennung der Entwicklung von Lokalsprachen neben dem Lateinischen.
Der Sprachursprung in Dante Alighieris De vulgari eloquentia: Dieses Kapitel bietet eine Übersicht über Dantes Behandlung des Sprachursprungs in De vulgari eloquentia (DVE), insbesondere in den Kapiteln 4 bis 7 des ersten Buches. Es werden Dantes Fragen nach dem ersten Sprecher, der ersten Äußerung, dem Ort, der Zeit und der Sprache des ersten Sprechens beleuchtet. Dantes Interpretation stützt sich auf die Bibel, wobei er die Antworten der Genesis als nicht ausreichend betrachtet. Die Kapitel geben eine Einführung in Dantes Herangehensweise und seine zentralen Fragen.
Der Turmbau zu Babel oder die Herkunft und Verbreitung der verschiedenen Sprachen auf der Welt: Diese Zusammenfassung würde den Inhalt des entsprechenden Kapitels in Dantes Werk detailliert wiedergeben, indem sie die Darstellung des Turmbaus zu Babel, als Erklärung für die Sprachvielfalt, beleuchtet. Dabei würde die Analyse die von Dante verwendeten biblischen und möglicherweise anderen Quellen einbeziehen, sowie seine Interpretation der darin beschriebenen Ereignisse und ihrer Bedeutung für die Entwicklung und Verbreitung verschiedener Sprachen. Die Zusammenfassung würde die Argumentationslinie des Kapitels nachvollziehen und die zentrale Aussage herausarbeiten.
Die Sprachursprungsforschung im wissenschaftsgeschichtlichen Kontext der Linguistik – die Weiterentwicklung der Sprachursprungsforschung nach Dante: Diese Sektion würde Dantes Werk in den breiteren Kontext der Sprachursprungsforschung einordnen, seine Positionierung im Spätmittelalter analysieren und die Weiterentwicklung der Debatte nach Dante aufzeigen. Dabei würde die Zusammenfassung die relevanten wissenschaftlichen Strömungen und Debatten des 17. Jahrhunderts, der Aufklärung und die aktuelle Perspektive auf den Sprachursprung beleuchten, sowie die Kontinuitäten und Brüche zwischen Dantes Ansichten und moderner linguistischer Forschung hervorheben.
Schlüsselwörter
De vulgari eloquentia, Dante Alighieri, Sprachursprung, Ursprache, Hebräisch, Bibel, Genesis, Spätmittelalter, Sprachursprungsforschung, Kommunikation, Scholastik.
Häufig gestellte Fragen zu "Dante Alighieris De vulgari eloquentia" und die Sprachursprungsforschung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Dante Alighieris Interpretation des Sprachursprungs in seinem unvollendeten Traktat De vulgari eloquentia. Sie untersucht Dantes Bezug auf biblische Quellen (insbesondere die Genesis) und seine Auseinandersetzung mit Fragen nach dem ersten Sprecher, dem ersten Wort und der Ursprache (Hebräisch). Der Fokus liegt auf Dantes Position im Kontext der Sprachursprungsforschung des Spätmittelalters und seinen originären Beiträgen zu diesem Thema.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt Dantes Interpretation des Sprachursprungsmythos in der Bibel, die Rolle der Kommunikation in Dantes Sprachverständnis, seinen Bezug auf Hebräisch als Ursprache, den Kontext der Sprachursprungsforschung im Spätmittelalter und Dantes Beitrag zur Sprachwissenschaft seiner Zeit. Sie betrachtet auch den Turmbau zu Babel als Erklärung für die Sprachvielfalt und untersucht die Entwicklung der Sprachursprungsforschung nach Dante, inklusive der Debatten im 17. Jahrhundert, der Aufklärung und der modernen linguistischen Perspektive.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Dantes De vulgari eloquentia (mit Analyse von Dantes Fragen zum ersten Sprecher, der ersten Äußerung und der Ursprache), ein Kapitel zum Turmbau zu Babel als Erklärung für die Sprachvielfalt, ein Kapitel zur Sprachursprungsforschung im historischen Kontext (vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart) und eine Schlussbemerkung. Die Kapitel untersuchen Dantes Argumentationslinien und ordnen seine Ansichten in den wissenschaftlichen Kontext ein.
Welche Quellen werden in der Arbeit herangezogen?
Die Hauptquelle ist Dantes De vulgari eloquentia. Die Arbeit bezieht sich außerdem auf biblische Quellen, insbesondere die Genesis, und berücksichtigt den Kontext der Sprachursprungsforschung in verschiedenen historischen Epochen (Spätmittelalter, 17. Jahrhundert, Aufklärung). Sie analysiert Dantes Interpretationen und vergleicht sie mit der modernen linguistischen Forschung.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: De vulgari eloquentia, Dante Alighieri, Sprachursprung, Ursprache, Hebräisch, Bibel, Genesis, Spätmittelalter, Sprachursprungsforschung, Kommunikation, Scholastik.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Leser, die sich für die Sprachursprungsforschung, die Geschichte der Linguistik und das Werk Dantes interessieren. Sie eignet sich besonders für akademische Zwecke, wie die Analyse von Themen in der Sprachwissenschaft und im Kontext des Mittelalters.
Wie ist die Struktur der Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist klar strukturiert mit einem Inhaltsverzeichnis, einer Einleitung, die die Forschungsfrage und die Methodik erläutert, einzelnen Kapiteln zur detaillierten Analyse von Dantes Werk und dem historischen Kontext, und einer Schlussbemerkung. Kapitelzusammenfassungen erleichtern das Verständnis des Inhalts.
- Arbeit zitieren
- Julia Peemöller (Autor:in), 2006, Der Sprachursprung in Dante Alighieris "De vulgari eloquentia", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/459863