Blutdiamanten finanzierten seit den 1990er Jahren eine Vielzahl von Bürgerkriegen in Afrika. Im Jahr 2000 trafen sich die Vertreter von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und der Diamantenindustrie, sowie Vertreter von diamantenproduzierenden Staaten als gleichberechtigte Akteure in der südafrikanischen Stadt Kimberley, um sich der Problematik der Blutdiamanten anzunehmen und um potentielle Lösungsansätze zu beratschlagen. Die Zusammensetzung von diesen drei unterschiedlichen Akteuren hatte es zu vor noch nie gegeben. Drei Jahre später resultierte daraus das sogenannte Kimberley Prozess Certificate Scheme (KPCS), welche das erste Zertifizierungsschema für Rohdiamanten darstellt.
Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob durch die Zertifizierung von Rohdiamanten der Handel mit Blutdiamanten erfolgreich eingedämmt werden konnte, sodass die Finanzierung von Bürgerkriegen durch Blutdiamanten, beziehungsweise die finanzielle Bereicherung bestimmter Gruppen, nicht mehr möglich ist. Weiter stellt sich die Frage, ob das Kimberley Abkommen auch positiven Einfluss auf die meist menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen, somit auf die Einhaltung der Menschenrechte, hat. Um diese Leitfragen zu untersuchen werden zunächst einige Ursachen für die Konflikte in Afrika dargestellt und der Begriff des Blutdiamanten in diesen Zusammenhang eingeordnet und definiert. Darauf aufbauend werden der Hintergrund und die Entstehung des Kimberley Prozesses dargelegt. Die Organisationsstruktur und die Funktionsstruktur des Abkommens sollen erläutert und die Wirksamkeit beurteilt werden. Daran anschließend soll nun untersucht werden, ob den Kritiken und Vorwürfen verschiedener NGOs Rechnung getragen werden kann. Die entscheidenden Kritikpunkt, die meist von den am Prozess beteiligten NGOs Partnership Africa Canada (PAC), der britischen Organisation Global Witness, sowie der deutsche Organisation Medico International kommen, sollen aufgezeigt werden. Als kurzes Fallbeispiel soll danach knapp die Lage in Simbabwe dargelegt werden. Daraus soll resultierend festgestellt werden, in wie weit die Kritik am KP gerechtfertigt ist und welche Schwächen der Kimberley Prozess zehn Jahre nach seinem Inkrafttreten aufweist. Des Weiteren soll daraus hervorgehen, ob die Zertifizierung von Rohdiamanten alleine ausreicht, um die Ressourcenflüsse zu unterbinden und die Arbeit der Minenarbeiter grundlegend zu verändern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ursachen afrikanischer Konflikte und die Rolle der Blutdiamanten
- Der Kimberley Prozess
- Hintergrund und Entstehung
- Organisations- und Funktionsstruktur des Kimberley Prozesses
- Die Wirkungsweise des Kimberley Prozesses
- Kritik am Kimberley Prozess Zertifizierungsschema (KPCS)
- Allgemeine Schwächen des KPCS
- Reformansätze von Partnership Africa Canada
- Global Witness und der Kimberley Prozess
- Die Diamanten aus Simbabwe
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Wirksamkeit des Kimberley-Prozesses zur Eindämmung des Handels mit Konfliktdiamanten und dessen Einfluss auf die Finanzierung afrikanischer Bürgerkriege sowie die Arbeitsbedingungen in den Minen. Es wird analysiert, ob die Zertifizierung von Rohdiamanten ausreichend ist, um die Ressourcenflüsse zu unterbinden und die Menschenrechte zu schützen.
- Ursachen afrikanischer Konflikte und die Rolle von Rohstoffen, insbesondere Konfliktdiamanten
- Entstehung, Struktur und Funktionsweise des Kimberley-Prozesses
- Kritikpunkte am Kimberley-Prozess und deren Bewertung
- Fallbeispiel Simbabwe
- Auswirkungen der Zertifizierung auf die Konfliktfinanzierung und die Arbeitsbedingungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Konfliktdiamanten und des Kimberley-Prozesses ein. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Wirksamkeit des KPCS zur Reduzierung von Konfliktdiamanten und dessen Auswirkungen auf die Finanzierung von Bürgerkriegen und die Menschenrechte dar. Die methodische Vorgehensweise wird skizziert, wobei die Grenzen der Arbeit aufgrund des Umfangs benannt werden. Die Einleitung betont die Relevanz des Themas und die Notwendigkeit einer umfassenden Betrachtung der Problematik.
2. Ursachen afrikanischer Konflikte und die Rolle der Blutdiamanten: Dieses Kapitel analysiert die komplexen Ursachen afrikanischer Konflikte, wobei der Rohstoffreichtum als zentraler Faktor herausgestellt wird. Es wird der Zusammenhang zwischen dem Handel mit Rohstoffen wie Diamanten und der Finanzierung von Bürgerkriegen aufgezeigt. Die koloniale und postkoloniale Geschichte Afrikas wird als wichtiger Hintergrundfaktor für die anhaltende Instabilität und die Möglichkeit zur persönlichen Bereicherung korrupter Eliten und Rebellen hervorgehoben. Der Begriff „Blutdiamanten“ wird definiert und verschiedene Definitionen, beispielsweise die des Kimberley-Prozesses und von Global Witness, werden verglichen und hinsichtlich ihrer Reichweite bewertet. Das Kapitel verdeutlicht, dass Konfliktdiamanten nicht die Ursache, sondern ein Mittel zur Aufrechterhaltung und Stärkung von Konfliktparteien sind.
Schlüsselwörter
Kimberley-Prozess, Konfliktdiamanten, Blutdiamanten, Zertifizierung, Rohstoffe, afrikanische Konflikte, Bürgerkriege, Menschenrechte, Partnership Africa Canada (PAC), Global Witness, Simbabwe, Rohstoffreichtum, Kolonialismus, Postkolonialismus.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Der Kimberley-Prozess und seine Wirksamkeit
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über den Kimberley-Prozess, seine Wirksamkeit im Kampf gegen Konfliktdiamanten und dessen Auswirkungen auf afrikanische Konflikte. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Analyse der Wirksamkeit des Kimberley-Prozesses in der Reduzierung von Konfliktdiamanten und dessen Auswirkungen auf die Finanzierung von Bürgerkriegen und die Menschenrechte. Simbabwe dient als Fallbeispiel.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt die Ursachen afrikanischer Konflikte mit dem Schwerpunkt auf der Rolle von Rohstoffen, insbesondere Konfliktdiamanten. Es analysiert die Entstehung, Struktur und Funktionsweise des Kimberley-Prozesses, bewertet dessen Kritikpunkte und untersucht ein Fallbeispiel aus Simbabwe. Zusätzlich werden die Auswirkungen der Zertifizierung auf die Konfliktfinanzierung und die Arbeitsbedingungen in den Minen beleuchtet.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in die Kapitel: Einleitung, Ursachen afrikanischer Konflikte und die Rolle der Blutdiamanten, Der Kimberley-Prozess (mit Unterkapiteln zu Hintergrund, Struktur und Wirkungsweise), Kritik am Kimberley-Prozess (mit Unterkapiteln zu allgemeinen Schwächen und den Ansätzen von PAC und Global Witness), Die Diamanten aus Simbabwe und Schlussbetrachtung.
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Die Arbeit untersucht die Wirksamkeit des Kimberley-Prozesses bei der Eindämmung des Handels mit Konfliktdiamanten und dessen Einfluss auf die Finanzierung afrikanischer Bürgerkriege sowie die Arbeitsbedingungen in den Minen. Es wird analysiert, ob die Zertifizierung von Rohdiamanten ausreicht, um die Ressourcenflüsse zu unterbinden und die Menschenrechte zu schützen.
Welche Kritikpunkte am Kimberley-Prozess werden angesprochen?
Das Dokument thematisiert allgemeine Schwächen des Kimberley-Prozess-Zertifizierungsschemas (KPCS) und beleuchtet die Reformansätze von Organisationen wie Partnership Africa Canada (PAC) und Global Witness. Es geht dabei um die Frage, inwieweit die Zertifizierung tatsächlich effektiv ist, um den Handel mit Konfliktdiamanten zu unterbinden.
Welche Rolle spielt Simbabwe in diesem Dokument?
Simbabwe dient als Fallbeispiel, um die praktische Anwendung und die Wirksamkeit des Kimberley-Prozesses in einem konkreten Kontext zu untersuchen. Es wird analysiert, wie sich der Prozess auf die Diamantenindustrie und die Situation im Land ausgewirkt hat.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für das Dokument?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Kimberley-Prozess, Konfliktdiamanten, Blutdiamanten, Zertifizierung, Rohstoffe, afrikanische Konflikte, Bürgerkriege, Menschenrechte, Partnership Africa Canada (PAC), Global Witness, Simbabwe, Rohstoffreichtum, Kolonialismus, Postkolonialismus.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2013, Der Kimberly Prozess. Ein erfolgreiches Zertifizierungsschema für die Reduzierung von Konfliktdiamanten?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/458545