In dieser Seminararbeit werde ich die Thematik der Medien der Rechtsprechung, also das Verhältnis von Schriftlichkeit und Mündlichkeit vom 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert, jedoch mit dem Schwerpunkt in der Zeit des deutschen Kaiserreichs, betrachten. Diesbezüglich behandle ich insbesondere die Fragestellung, wie sich das Verhältnis zwischen postalischer Rechtsprechung und der Stimme vor Gericht entwickelte. Wie und warum kam es zu einem Konflikt zwischen beiden Komponenten und was wäre eine bestmögliche Lösung gewesen?
Gerade weil eine Lösung zu dieser Frage womöglich schwer oder nur uneindeutig zu finden ist und ein derartiger Konflikt eventuell heute noch besteht, interessiert mich die Thematik und die Untersuchung der Entwicklungsmöglichkeiten, um daraus auch Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen, persönlich sehr. Zudem ist der Konflikt zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit sowieso allgegenwärtig und sicher in jedem Themengebiet ein interessanter Forschungsansatz. Aufgrund dessen würde ich am Ende gern insbesondere die Frage beantworten, ob es durch die Auseinandersetzung von Mündlichkeit und Schriftlichkeit einen Vor- oder Nachteil für die Entwicklung des Rechts gab.
Um meine Fragestellung zu beantworten, setze ich mich zunächst mit der Ausgangsposition der Rechtskultur im Kaiserreich im späteren 19. Jahrhundert auseinander und betrachte zwei Ansichten zum Verlauf dieses Zeitabschnitts als Grundlage für die späteren Untersuchungen. Danach werde ich in die Zeit des Kaiserreichs einsteigen und die Stimme vor Gericht sowie die Akten als Medien der Rechtsprechung untersuchen und dabei auf den Konflikt der beiden Komponenten eingehen. Hierfür wird, als Grundlage, erst ein Blick auf die postalische Rechtsprechung geworfen. Im zweiten Schritt werden dann die Schriftlichkeit und Mündlichkeit als Mittel des Rechts gegenübergestellt und die Frage aufgeworfen, welches eventuell besser ist, um letztendlich die Kernfrage der Entwicklungsvor- und nachteile des Konflikts zu bearbeiten. Diese Frage würde ich somit gern am Ende der Arbeit reflektieren und eventuell beantworten können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die allgemeine Situation von Mündlichkeit des Rechts im 19. Jh.
- Feuerbachs Standpunkt zu den Zuständen
- Mittermaiers eigene Ansicht
- Akten versus Stimmen? - die Konfrontation im Kaiserreich
- Die Ausgangssituation der postalischen Rechtsprechung
- Zwischen Lesen und Hören - was ist besser?
- Professionalisierung oder Hindernis für die Entwicklung der Rechtsprechung?
- Ergebnisse und Anmerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das Verhältnis von Schriftlichkeit und Mündlichkeit im Bereich der Rechtsprechung vom 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert, mit besonderem Schwerpunkt auf das deutsche Kaiserreich. Im Fokus steht die Entwicklung des Verhältnisses zwischen postalischer Rechtsprechung und der Stimme vor Gericht. Die Arbeit befasst sich mit den Konflikten, die zwischen diesen beiden Komponenten entstanden sind, und betrachtet die Frage nach einer möglichen optimalen Lösung. Die Analyse soll Erkenntnisse über die Entwicklungsmöglichkeiten des Rechts und deren Relevanz für die Gegenwart liefern. Darüber hinaus wird der allgegenwärtige Konflikt zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit als ein interessanter Forschungsansatz in verschiedenen Themenbereichen betrachtet. Die Arbeit strebt eine Beantwortung der Frage an, ob die Auseinandersetzung zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit einen Vor- oder Nachteil für die Entwicklung des Rechts hatte.
- Die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit in der Rechtsprechung im 19. und frühen 20. Jahrhundert.
- Die Rolle der postalischen Rechtsprechung und der Stimme vor Gericht im deutschen Kaiserreich.
- Konflikte zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit in der Rechtsprechung und mögliche Lösungen.
- Die Auswirkungen der Auseinandersetzung von Mündlichkeit und Schriftlichkeit auf die Entwicklung des Rechts.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Thematik der Seminararbeit vor, die sich mit dem Verhältnis von Schriftlichkeit und Mündlichkeit in der Rechtsprechung im 19. und frühen 20. Jahrhundert beschäftigt. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung des Verhältnisses zwischen postalischer Rechtsprechung und der Stimme vor Gericht im deutschen Kaiserreich. Die Arbeit soll untersuchen, wie sich diese Komponenten entwickelt haben, welche Konflikte entstanden sind und welche Lösungsansätze denkbar sind. Die Relevanz dieser Fragestellung für die Gegenwart und die Untersuchung des allgegenwärtigen Konflikts zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit werden ebenfalls erläutert.
- Die allgemeine Situation von Mündlichkeit des Rechts im 19. Jh.: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Situation der Mündlichkeit in der Rechtsprechung im 19. Jahrhundert. Es werden zwei wichtige Standpunkte zu diesem Thema vorgestellt: Feuerbachs Argumentation für die Bedeutung der Mündlichkeit und Mittermaiers eigene Sichtweise. Feuerbach sieht sowohl Schriftlichkeit als auch Mündlichkeit als wichtig für eine gerechte und funktionierende Verhandlung, betont aber den entscheidenden Vorteil der Mündlichkeit durch die Unmittelbarkeit. Mittermaier hingegen betrachtet die Stimme vor Gericht als Mittel, um die Beweise des Richters zu kontrollieren und zu verstärken.
- Akten versus Stimmen? - Die Konfrontation im Kaiserreich: Dieses Kapitel untersucht die Konfrontation zwischen Akten und Stimmen im deutschen Kaiserreich. Es wird die Bedeutung von Akten in der Rechtsprechung sowie die Entwicklung der postalischen Rechtsprechung beleuchtet. Das Kapitel analysiert die Vor- und Nachteile von Schriftlichkeit und Mündlichkeit, untersucht die Frage, welches Medium besser geeignet ist und beleuchtet die Auswirkungen dieser Konfrontation auf die Entwicklung des Rechts.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Seminararbeit sind die Schriftlichkeit und Mündlichkeit in der Rechtsprechung, insbesondere im deutschen Kaiserreich. Die Arbeit analysiert die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Akten und der Stimme vor Gericht, sowie die Bedeutung der postalischen Rechtsprechung. Die Arbeit konzentriert sich auf den Konflikt zwischen diesen beiden Komponenten und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung des Rechts. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Mündlichkeit, Schriftlichkeit, Rechtsprechung, Akten, Stimme, postalisches Verfahren, Feuerbach, Mittermaier, Kaiserreich, Konflikt, Entwicklung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2018, Der Konflikt von Mündlichkeit und Schriftlichkeit und seine Auswirkungen auf die Rechtskultur, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/457638