Allen Kulturen der Welt - und damit auch allen Nationen als Subgruppen eines häufig nationenübergreifenden Kulturbegriffs - ist wohl die empfundene Notwendigkeit zu eigen, sich von sich selbst und von ‘den anderen’ ein Bild zu machen. Um sich überhaupt als eigenständige Kultur vor sich selbst und vor anderen zu legitimieren, braucht es gewisser Schemata, die als Denk- und Wahrnehmungshilfe bei der Abgrenzung von anderen Kulturen bzw. zur Identitätsfindung fungieren. Zwei solcher sogenannter Stereotype lassen sich unterscheiden: Heterostereotype, die sich auf die fremde Gruppe beziehen und das Fremdbild konstituieren, und Autostereotype, die das Denken über die eigene Gruppe reflektieren und das Eigenbild ausmachen. Beide Arten von Bildern sind nicht statisch, sondern durch gesellschaftliche, politische und soziale Faktoren formbar. Dieses Konzept von der Wahrnehmung der Welt kann auch verstanden werden als Teil dessen, was J. Assmann als „kulturelles Gedächtnis“ bezeichnet. Dieses fasst er als Außenbereich des Kommunikations-systems auf, „in den Mitteilungen und Informationen - kultureller Sinn - ausgelagert“ und von wo aus sie wieder aktiviert werden können. „Dieses Gedächtnis ist kulturell, weil es nur institutionell, artifiziell realisiert werden kann, und es ist ein Gedächtnis, weil es in bezug auf gesellschaftliche Kommunikation genauso funktioniert wie das individuelle Gedächtnis in bezug auf Bewusstsein.“ Um es für den hier relevanten Zusammenhang, das Deutschlandbild in der englischen Literatur, anders zu formulieren: Eigen- und Fremdbilder sind kulturell vermittelt und werden durch Institutionen (Medien - wie die Literatur-, das Bildungssystem etc.) reproduziert, transportiert und somit stabilisiert. Sie können durch dieselben allerdings auch modifiziert werden
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Das Bild und seine Rezeption
- Das Bild und seine kulturelle Vermittlung
- Stereotypen nach Blaicher
- Furor Teutonicus
- Cloudy Metaphysicians
- "Cousins German"
- Huns, Krauts, Jerries
- Der deutsche Professor
- Der deutsche Student
- Der deutsche Offizier (und der obrigkeitshörige Deutsche)
- Die deutsche Hausfrau
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Darstellung Deutschlands in der britischen Literatur. Ziel ist es, die Entwicklung von Stereotypen über die Deutschen in der englischen Kultur aufzuzeigen und zu untersuchen, wie diese Stereotype in literarischen Werken zum Ausdruck kommen.
- Die Entstehung und Entwicklung von Deutschlandbildern in der britischen Literatur
- Die Rolle von Stereotypen in der Konstruktion von nationalen Identitäten
- Die Verwendung von Stereotypen in literarischen Werken
- Die Bedeutung von kulturellen und historischen Kontexten für die Rezeption von Deutschlandbildern
- Der Einfluss von historischen Ereignissen und politischen Entwicklungen auf die Darstellung Deutschlands in der britischen Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Das Kapitel erläutert die Bedeutung von Eigen- und Fremdbildern für die Konstruktion von nationaler Identität. Es wird argumentiert, dass diese Bilder nicht statisch sind, sondern durch gesellschaftliche, politische und soziale Faktoren geprägt werden. Die Rolle der Literatur als Medium zur Vermittlung und Reproduktion dieser Bilder wird hervorgehoben.
Das Bild und seine Rezeption
In diesem Kapitel wird der Zusammenhang zwischen literarischen Stereotypen und der Rezeption von Texten durch den Leser diskutiert. Es wird argumentiert, dass literarische Stereotype nicht unbedingt die Meinung des Autors widerspiegeln, sondern als Charakterisierung von Figuren dienen können. Die ethnozentrische Rezeption von literarischen Texten wird als ein wichtiger Faktor für die Perpetuierung von Stereotypen erkannt.
Das Bild und seine kulturelle Vermittlung
Hier wird der Einfluss verschiedener Medien auf die Verbreitung von Stereotypen aufgezeigt. Es werden Denkschemata wie die Klimatheorie und die soziologische Betrachtungsweise des Nationalcharakters diskutiert, die die Wahrnehmung und Interpretation von Deutschlandbildern beeinflussen.
Stereotypen nach Blaicher
Das Kapitel stellt acht Stereotype vor, die von Blaicher als Konstanten in der englischen Literatur identifiziert wurden. Der Fokus liegt auf der Entstehung und Entwicklung dieser Stereotype und ihrer Verwendung in literarischen Werken.
Schlüsselwörter
Deutschlandbild, Stereotyp, Nationalcharakter, Literatur, Kultur, Geschichte, Identität, Fremdbild, Eigenbild, ethnozentrische Rezeption, Britische Literatur.
- Arbeit zitieren
- David Ronneburg (Autor:in), 2001, Deutschlandbilder in der britischen Literatur, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/45516