Schlagwörter wie Multimedia oder Medienkompetenz sind aus unserer „medien-orientierten“ Gesellschaft nicht mehr weg zu denken. Jedes Grundschulkind hat eine Vorstellung davon, was Multimedia bedeutet und nimmt für sich – zurecht - in Anspruch, multimediale Erfahrungen gesammelt zu haben. Nur ist die Vorstellung, was es mit diesem so häufig im modernen Sprachgebrauch auftauchenden Wort auf sich hat, im wesentlichen geprägt von dem „Fachgebiet“, in dem man von diesem Wort geradezu inflationären Gebrauch macht: dem Gebiet der Computertechnologie bzw. dem Verkaufs- bzw. Konsumbereich der Computerindustrie. Multimedia bezieht sich hier quasi auf alle Komponenten eines modernen Computers, die die verschiedenen Kommunikationskanäle betreffen. (z.B. Soundkarten für den Audio-Bereich, Grafikkarten für den visuellen Bereich, und die verschiedensten Elemente, die die Kanäle miteinander verbinden, wie Fernsehkarten, Modem für den multimedialen Internetzugang etc.) Die Tatsache, dass hier die verschiedenen Kanäle quasi zusammenwirken, rechtfertigt sicherlich die Bezeichnung Multimedia. Allerdings ist dieses Phänomen der multimedialen Kommunikation kein neues, wie es vielleicht der häufige Gebrauch des Wortes in Zusammenhang mit neuen Technologien vermuten lässt. Sobald verschiedene Medien zusammenwirkend eine Nachricht oder Information übermitteln, lässt sich von Multimedia sprechen. Insofern haben die Grundschulkinder recht mit ihrer Aussage, sie hätten ausgiebig multimediale Erfahrungen gesammelt. Denn was ist ein Kinderbuch, in dem Bildinformationen gleichwertig neben verbalen Informationen (u. U. auch noch in Verbindung mit taktilen oder akustischen Reizen) dargeboten werden, anderes als ein multimedialer Text? Auf verschiedenen Kanälen wird eine zusammenhängende Nachricht vermittelt, die aus verschiedenen Zeichensystemen (Buchstaben, Bilder, Fotos, Geräusche etc.) aufgebaut ist. Somit werden also im alltäglichen Leben unsere multimedialen Fähigkeiten, Nachrichten, die aus dem „Zusammenspiel“ verschiedener Zeichensysteme resultieren, zu entschlüsseln, fast ununterbrochen in Anspruch genommen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Stichwort: Multimedia
- 1.1. Das Gebiet der Semiotik
- 1.2. Werbung in Printmedien als multimediale Texte
- 1.3. Ziel der vorliegenden Arbeit
- 2. Die Textsorte „Werbung“
- 2.1. Werbewirtschaftliche Aspekte
- 2.2. Psychologische Aspekte der Werbung: Die besondere Bedeutung des Bildes
- 2.3. Werbung als Kommunikationsform
- 2.4. Bausteine einer Reklameanzeige (nach Janich, 1999)
- 2.4.1. Schlagzeile
- 2.4.2. Fließtext
- 2.4.3. Slogan
- 2.4.4. Bildelemente
- 2.5. Die Zeichentypologie des Werbetextes
- 3. Eine empirische Analyse von französischen Werbetexten
- 3.1. Geringe bzw. keine Beziehung zwischen bildlichen und sprachlichen Elementen
- 3.2. Das Bild übernimmt Funktionen sprachlicher Elemente
- 3.3. Die Anordnung der sprachlichen Elemente visualisiert die Textaussage
- 3.4. Der Bildteil determiniert den sprachlichen Textteil
- 3.5. Die Sprache determiniert den bildlichen Textteil
- 3.6. Sprachliche und bildliche Textelemente determinieren sich wechselseitig
- 3.7. Merkmalsübertragung durch bildliche und sprachliche Elemente
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert das Verhältnis von Bild und Sprache in französischer Reklame. Die Arbeit zielt darauf ab, die Rolle von visuellen Elementen in multimedialen Werbetexten zu untersuchen und aufzuzeigen, wie sie mit sprachlichen Elementen interagieren.
- Die Bedeutung von Bildern in der Werbekommunikation
- Die Semiotik von Werbetexten
- Die Analyse von Reklameanzeigen als multimediale Texte
- Die verschiedenen Beziehungen zwischen Bild und Sprache in der französischen Werbung
- Die Funktion von Bildern in der Übertragung von Merkmalen auf Produkte.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Diese Einleitung führt den Begriff „Multimedia“ ein und stellt die Semiotik als Disziplin zur Analyse multimedialer Texte vor. Die Arbeit untersucht, wie Werbung in Printmedien als multimediale Texte betrachtet werden kann, und definiert das Ziel der Arbeit.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel analysiert die Textsorte „Werbung“. Es werden werbewirtschaftliche, psychologische und kommunikative Aspekte der Werbung beleuchtet, wobei die besondere Bedeutung des Bildes im Fokus steht. Es werden auch die verschiedenen Bausteine einer Reklameanzeige, wie Schlagzeile, Fließtext und Slogan, sowie die Zeichentypologie des Werbetextes erläutert.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel präsentiert eine empirische Analyse französischer Werbetexte. Die Analyse untersucht verschiedene Beziehungen zwischen bildlichen und sprachlichen Elementen in Werbetexten, zum Beispiel die Übernahme von Sprachfunktionen durch Bilder, die Visualisierung der Textaussage durch Anordnung von Wörtern, und die wechselseitige Determination von Sprache und Bild.
Schlüsselwörter
Multimediale Texte, Semiotik, Werbung, Reklame, Bildsprache, visuelle Kommunikation, sprachliche Elemente, Analyse von Werbetexten, französische Reklame, Zeichentypologie, empirische Analyse.
- Arbeit zitieren
- Philipp Rott (Autor:in), 2001, Das Verhältnis von Bild und Sprache in französischer Reklame: eine multimediale Textanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/45358