Fragen, die es in dieser Arbeit zu betrachten gilt, beziehen sich vor allem auf die Darstellung des Patriotismus, in der Erzählung über die Horatier und Curiatier, der beiden Historiker. Die erste Frage, die zu beantworten ist, ist ob sich die patriotische Haltung zwischen einem Römer und einem von Rom begeisterten Griechen wesentlich unterscheidet bzw. bei welchem der beiden diese deutlicher zum Vorschein kommt. Des Weiteren muss betrachtet werden, wer als besonders patriotisch dargestellt wird. Sind es nur die Kämpfer der Römer oder auch die der Albaner oder aber vielleicht noch andere Personen? Auf diese Fragen sollen Antworten gefunden werden, indem die Vorgeschichte zu den Ereignissen kurz beleuchtet und der Schwerpunkt auf den Zweikampf gelegt wird. Abschließend soll noch kurz auf die Rezeptionsgeschichte eingegangen werden. Hierbei liegt der Fokus auf der künstlerischen Rezeption, wo Künstler in späterer Zeit sich mit diesem Themenbereich auseinandersetzten und für ihre eigenen Konzeptionen nutzten.
Titus Livius und Dionysios von Halikarnassos waren zwei Historiker der augusteischen Klassik. Sie hatten nicht nur den Anspruch vergangenes Wissen darzustellen, sondern sie wollten auch ihre Leser unterhalten. Dies vollbrachten sie, indem sie ihre Werke literarisch durchstilisierten. So waren sie sich in manchen Dingen gleich, in anderen wiederum sehr verschieden. Der eine, Livius, ein Römer, schuf mit seinem Werk Ab urbe condita das bedeutendste Geschichtswerk seiner Zeit. Der andere, Dionysios, ein Grieche, der aber seine Hauptschaffenszeit in Rom verbrachte, schuf mit seinen Antiquates romanae ein dem Werk des Livius inhaltlich vergleichbares Stück, welches jedoch im Umfang dem des Römers unterlegen war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Vorgeschichte des Konfliktes (Liv. 1,22,1 – 1,23,10)
- Zusammenfassung des Geschehens
- T. Hostilius und M. Fufetius und die Anfänge der Patriotismusdarstellung
- Der Kampf zwischen den Horatii und Curiatii
- Die fetial formula und weitere Vorbereitungen (Liv. 1,24,1 – 1,25,2)
- Der Kampf (Liv. 1,25,3 – 1,25,13)
- provocatio ad populum und Horatia (Liv. 1,26,1 – 1,26,13)
- Rezeption in der Malerei
- Die Fresken des Konservatorenpalastes
- Die Stuckreliefs im Schloss Weikersheim
- Jacques-Louis David
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Darstellung des Patriotismus im Kampf der Horatier und Curiatier, wie er von den römischen Historikern Titus Livius und Dionysios von Halikarnassos geschildert wird. Der Fokus liegt auf der Analyse der Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den beiden Versionen und auf der Identifizierung von Personen, die als besonders patriotisch dargestellt werden.
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Darstellung des Patriotismus bei Livius und Dionysios
- Die Rolle der römischen und albanischen Kämpfer in der Darstellung des Patriotismus
- Die Rezeption des Kampfes der Horatier und Curiatier in der Malerei
- Der Einfluss der literarischen Stilisierung auf die Darstellung des Patriotismus
- Die Frage, ob der Patriotismus bei einem Römer und einem von Rom begeisterten Griechen unterschiedlich dargestellt wird
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die beiden Historiker, Livius und Dionysios, sowie ihre Werke und deren Bedeutung für die antike Geschichtsschreibung vor. Sie erläutert zudem die Forschungsfrage der Arbeit und skizziert die Gliederung. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Vorgeschichte des Konfliktes zwischen Rom und Alba und der Darstellung des Patriotismus im Kontext dieser Vorgeschichte.
Das dritte Kapitel analysiert den Kampf zwischen den Horatii und Curiatii, wobei die Darstellung der Ereignisse bei Livius und Dionysios miteinander verglichen wird. Hierbei werden die jeweiligen Ansätze der beiden Historiker bezüglich der Darstellung des Patriotismus beleuchtet.
Die Rezeption des Kampfes der Horatier und Curiatier in der Malerei wird im vierten Kapitel behandelt. Anhand ausgewählter Beispiele wird gezeigt, wie Künstler in späterer Zeit dieses Thema in ihren Werken aufgegriffen haben.
Schlüsselwörter
Patriotismus, Titus Livius, Dionysios von Halikarnassos, Horatier und Curiatier, Geschichte Roms, antike Geschichtsschreibung, literarische Stilisierung, Rezeption, Malerei.
- Arbeit zitieren
- Martin Richter (Autor:in), 2011, Horatier und Curiatier. Vorbilder des Patriotismus oder doch nur Mörder?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/451402