Domitian hatte kein gutes Gespür für die Bedürfnisse seines eigenen Standes. Er war beliebt bei seinen Legionen wie wenige Kaiser vor und nach ihm. Auch die Plebs Urbana grollte ihm nicht, aber seine Nachfolger. Domitians Erbe wurde von seinem Nachfolger Nerva und seinen Verbündeten nahezu ausgelöscht. Die wenigen positiven Stimmen wurden als kaisertreue Propaganda zur Seite geschoben und bis vor Kurzem als unwichtig deklariert. Brian Jones hat der Forschung einen großen Dienst erwiesen, indem er nach über einem Jahrhundert wieder ein umfassendes Werk über Domitian schrieb. Um Jones Forschungen zusammenzufassend zu erklären, war Domitian ein brutaler aber sehr effektiver Autokrat, der keinen Sinn für die feinen Machspiele der Senatoren besaß.
Zu einem ähnlichen Ergebnis komme auch ich in dieser Arbeit. Domitian beherrschte sein Reich wie jemand, der seine Senatoren dazu zwingt, ihn nur mit dominus et deus anzusprechen. Es ist also kein Wunder, dass dieser Spruch durch ihn popularisiert wurde und später auch von weiteren Princeps genutzt wurde. Domitian war definitiv kein vorbildlicher Princeps. Es gab mildere Herrscher in Rom, welche genauso gute Feldherren und Verwalter waren, allerdings gab es auch viele schlechtere. Im Endeffekt hat Domitian nur ein solch schlechtes Bild für fast zwei Jahrtausende gehabt, weil die Einzigen als legitim angesehenen Quellen Domitian entweder feindlich gesinnt waren oder in einer extrem Domitian feindlichen Stimmung geschrieben worden sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Domitian und das Akzeptanzsystem
- Das Akzeptanzsystem im Allgemeinen
- Domitians Verhältnis zu den einzelnen Gruppen
- Das Heer
- Die Plebs Urbana
- Der Senat
- Warum hat es Mordversuche gegen Domitian gegeben?
- Zusammenfassung
- Antike Quellen
- Antike Münzen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, das Mordkomplott gegen Domitian im Kontext des Akzeptanzsystems von Seelentag zu analysieren und zu erklären, warum es zu Mordversuchen gegen den Kaiser kam. Die Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, ob Domitian tatsächlich ein "pessimus princeps" war, wie in der Forschung teilweise dargestellt wird.
- Das Akzeptanzsystem als Erklärungsmodell für die Beziehungen zwischen Kaiser und Gesellschaft
- Domitians Verhältnis zu den drei wichtigen Gruppen des Akzeptanzsystems: Heer, Plebs Urbana und Senat
- Die Bedeutung von Donativen, Ehrennamen und Eroberungszügen für die Bindung des Heeres an den Princeps
- Die Rolle des Senats im Akzeptanzsystem und die Bedeutung von honores und beneficia für das Verhältnis zum Kaiser
- Mögliche Ursachen für die Mordversuche gegen Domitian im Kontext des Akzeptanzsystems
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die verwendeten Quellen sowie die Methodik der Arbeit vor.
- Kapitel 2 erläutert das Akzeptanzsystem von Seelentag und beschreibt die jeweiligen Beziehungen Domitians zu den drei Gruppen des Akzeptanzsystems: Heer, Plebs Urbana und Senat.
- Kapitel 3 analysiert die Ursachen für die Mordversuche gegen Domitian, indem es die jeweiligen Erwartungen und Interessen der einzelnen Gruppen im Akzeptanzsystem beleuchtet.
Schlüsselwörter
Domitian, Akzeptanzsystem, Seelentag, Heer, Plebs Urbana, Senat, Mordkomplott, Princeps, honores, beneficia, Donative, Eroberungszüge, antike Quellen, Flavier.
- Quote paper
- Thorbjörn Kasper (Author), 2018, Erklärung des Mordkomplotts an Domitian mit Hilfe des Akzeptanzsystems von Seelentag, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/450822