Das 19. Jahrhundert zeichnet sich in Bezug auf den Literaturbetrieb durch eigene gattungsspezifische Besonderheiten aus, wozu vor allem der Trend, in vermehrter Weise vo n der epischen Gattung Novelle Gebrauch zu machen, gehörte. Dies lag insbesondere daran, dass die pub lizistischen Interessen (welche darauf abzielten möglichst kurze Texte mit höchstens zwei bis drei Fortsetzungen zu veröffentlichen, um so die Leserschaft zu unterhalten und auch zu gewinnen), das individuelle Talent (aber auch die Notwendigkeit seitens der Dichter auf diese Weise Geld zu verdienen) und der allgemeine literarische Trend zusammentrafen. Einer der Vertreter, hauptsächlich der geistigen Strömung des Realismus, des 19. Jahrhunderts, ist Theodor Storm. Er hat neben seiner Lyrik ausschließlich Novellen geschaffen und war zu seiner Zeit der bedeutendste Novellist in Deutschland.
Nicht nur aus diesem Grund habe ich mich dafür entschieden, aus der Masse an Dichtern und Novellen des 19. Jahrhunderts gerade Theodor Storm und seine Novelle Aquis Submersus für eine nähere Betrachtung zu wählen. Hauptsächlich die Tatsache, dass Storms Novellen mehr als nur eine „unerhörte Begebenheit“ beinhalten, sondern viel mehr Tragweite besitzen als auf den ersten Blick erkennbar, worauf ich später näher eingehen werde, und gerade Aquis Submersus die vollkommenste und reinste F orm der Stormschen Novelle par excellens darstellt, haben mich zu diesem Entschluss bewogen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1. Merkmale der Gattung Novelle und Abgrenzung von anderen Formen
- 2.2. Storms Gattungsverständnis in Hinblick auf die Novelle Aquis Submersus
- 3. Zur Entstehung der Novelle Aquis Submersus
- 3.1. Hintergründe, Entwicklungsgeschichte und Quellen
- 4. Zum Verständnis der Novelle Aquis Submersus
- 4.1. Handlung und Positionen zur Interpretation
- 4.2. Der Sinn einer Schuldfrage
- 4.3. Zusammenfassende Bemerkungen
- 5. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Theodor Storms Novelle „Aquis Submersus“ im Kontext des 19. Jahrhunderts. Ziel ist es, die Novelle im Lichte gattungstheoretischer Überlegungen zu analysieren und ihr Verständnis zu vertiefen. Dabei wird sowohl auf die spezifischen Merkmale der Novelle als Gattung eingegangen als auch auf Storms eigenes Gattungsverständnis Bezug genommen.
- Gattungstheoretische Einordnung der Novelle
- Storms individuelles Verständnis der Novelle
- Analyse der Handlung und Interpretation von „Aquis Submersus“
- Die Bedeutung der Schuldfrage in der Novelle
- Der Realismus in Storms Werk
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und begründet die Wahl von Theodor Storm und seiner Novelle „Aquis Submersus“ als Untersuchungsobjekt. Es wird auf den Stellenwert der Novelle im 19. Jahrhundert eingegangen und die Herangehensweise der Arbeit an die Analyse skizziert. Die Autorin erklärt ihre Fokussierung auf die hermeneutische Interpretation und ihren Verzicht auf eine detaillierte biographische Betrachtung Storms, da sie diese als nicht zentral für das Textverständnis erachtet.
2. Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel befasst sich mit den gattungstheoretischen Grundlagen der Novelle im 19. Jahrhundert. Es werden die Merkmale der Novelle, wie z.B. die „unerhörte Begebenheit“, die mittlere Länge und die Dialogizität des Erzählens, definiert und von anderen Gattungen abgegrenzt. Es wird auf die heterogenen Auffassungen zum Gattungsbegriff eingegangen, wobei die Arbeit die wichtigsten Merkmale zusammenfasst. Der Abschnitt diskutiert die Schwierigkeiten, eine einheitliche Definition zu finden, aufgrund der unterschiedlichen Ansätze und Interpretationen im 19. Jahrhundert.
2.2. Storms Gattungsverständnis in Hinblick auf die Novelle Aquis Submersus: Dieser Abschnitt untersucht Storms eigenes Verständnis der Novelle im Vergleich zu den klassischen Begriffsbestimmungen. Storm lehnte normative Gattungsbegriffe ab und bevorzugte eine Betrachtung des Werks in Bezug auf seine gesellschaftliche Realität. Die Autorin analysiert, wie Storms Novellen, und insbesondere „Aquis Submersus“, von klassischen Definitionen abweichen, indem sie Merkmale des Dramas und der Lyrik aufweisen und eher auf Erinnern als auf Kommunikation basieren.
Schlüsselwörter
Novelle, Theodor Storm, Aquis Submersus, Realismus, 19. Jahrhundert, Gattungsmerkmale, Gattungsverständnis, Interpretation, Schuldfrage, hermeneutische Interpretation.
Häufig gestellte Fragen zu Theodor Storms "Aquis Submersus"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Theodor Storms Novelle "Aquis Submersus" im Kontext des 19. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf einer gattungstheoretischen Einordnung und vertieften Verständnis der Novelle.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, "Aquis Submersus" im Lichte gattungstheoretischer Überlegungen zu analysieren und ihr Verständnis zu vertiefen. Es wird sowohl auf die Merkmale der Novelle als Gattung als auch auf Storms eigenes Gattungsverständnis eingegangen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: gattungstheoretische Einordnung der Novelle, Storms individuelles Verständnis der Novelle, Analyse der Handlung und Interpretation von "Aquis Submersus", die Bedeutung der Schuldfrage in der Novelle und der Realismus in Storms Werk.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung) führt in die Thematik ein und begründet die Auswahl des Werks. Kapitel 2 (Theoretische Grundlagen) befasst sich mit den gattungstheoretischen Grundlagen der Novelle im 19. Jahrhundert und Storms eigenem Gattungsverständnis. Kapitel 3 behandelt die Entstehung von "Aquis Submersus". Kapitel 4 analysiert das Verständnis der Novelle, Handlung, Interpretation und die Schuldfrage. Kapitel 5 (Schluss) fasst die Ergebnisse zusammen.
Wie wird die Novelle "Aquis Submersus" in dieser Arbeit interpretiert?
Die Arbeit verwendet eine hermeneutische Interpretationsmethode und verzichtet auf eine detaillierte biographische Betrachtung Storms, da diese als nicht zentral für das Textverständnis erachtet wird. Die Analyse fokussiert auf die gattungsspezifischen Merkmale und die gesellschaftliche Realität, die in Storms Werk reflektiert werden.
Wie unterscheidet sich Storms Gattungsverständnis von klassischen Definitionen der Novelle?
Storm lehnte normative Gattungsbegriffe ab und bevorzugte eine Betrachtung des Werks in Bezug auf seine gesellschaftliche Realität. Seine Novellen, insbesondere "Aquis Submersus", weichen von klassischen Definitionen ab, indem sie Merkmale des Dramas und der Lyrik aufweisen und eher auf Erinnern als auf Kommunikation basieren.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Novelle, Theodor Storm, Aquis Submersus, Realismus, 19. Jahrhundert, Gattungsmerkmale, Gattungsverständnis, Interpretation, Schuldfrage, hermeneutische Interpretation.
- Arbeit zitieren
- Christine Porath (Autor:in), 2005, Theodor Storm - Aquis Submersus, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/45033