Im schlechtesten Fall sind sie tatsächlich nur „atomisierte Freelancer ohne gemeinsame Interessenvertretung“ (Schröder/Schwemmle, 2014). Sie, das sind die in der Crowd Tätigen, die Crowdworker, deren Arbeit als neue Organisationsform der Erwerbsarbeit beschrieben werden kann, die als eine von vielen Konsequenzen der Digitalisierung entstanden ist. Im besten Fall jedoch kann ihre Arbeit auch viele Vorteile mit sich bringen, wie etwa guten Verdienst, arbeiten von zu Hause aus, und/oder freie Zeiteinteilung. Darüber, von welchen der beiden Möglichkeiten Crowdworker wohl eher betroffen sind, herrscht aktuell noch große Unklarheit. Tatsächliche Erwerbsarbeit in der Crowd ist aufgrund ihrer Neuartigkeit noch sehr unerforscht und unreflektiert. Das Grundprinzip ist dabei allerdings keine Neuerung, so sei durch eine solche Organisationsform bereits u.a. das Online-Nachschlagewerk Wikipedia entstanden.
Da Crowdworking und Crowdsourcing in der aktuellen Debatte als eines von vielen neuen Elementen innerhalb des gegenwärtig ebenso nicht eindeutig geklärten Begriffs Industrie 4.0 ihren Platz haben, soll die Bestimmung dieser Begrifflichkeit als erste erfolgen, um aufzuzeigen, innerhalb welchen größeren Kontexts Arbeit in der Crowd betrachtet werden muss (Kapitel 2.1). Danach müssen natürlich die Begrifflichkeiten Crowdworking und Crowdsourcing selber in den Blick geraten (2.2). Es erfolgt hier sowohl eine Wortherleitung, als auch eine überblickende Beschreibung dessen, was für Arbeit in der Crowd elementar ist. Da sich diese Seminararbeit, wie bereits angemerkt, der Perspektive der Betriebsräte widmet, muss ebenso das Organ Betriebsrat sowie seine Aufgaben kurz beschrieben werden (2.3).
Die Betrachtung der Betriebsräte wird eingegrenzt auf diejenigen im produzierenden Automobilgewerbe. Es soll in Kapitel 3 hieran exemplarisch dargestellt werden, wie Crowdworking und Crowdsourcing hier bereits umgesetzt werden (3.1) und welche Folgen, beziehungsweise Herausforderungen dies für die Betriebsratsarbeit darstellt (3.2). Lösungsvorschläge, für diese Herausforderungen und etwaige aus ihnen resultierende Probleme, sollen dann in 3.3 skizziert werden. Kapitel 4 soll im Anschluss die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit noch einmal zusammenfassen und einen Ausblick auf weitere wichtige Punkte für die sozialwissenschaftliche Forschung geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in die Begrifflichkeiten
- Industrie 4.0 und Arbeit 4.0
- Arbeiten in der Crowd: Crowdworking und Crowdsourcing
- Betriebsräte und betriebliche Mitbestimmung
- Arbeit in der Crowd und Betriebsräte in der Automobilindustrie
- Crowdworking und Crowdsourcing in der Automobilindustrie
- Analyse des Fallbeispiels
- Lösungsansätze für die Betriebsratsarbeit
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen von Crowdworking und Crowdsourcing auf die Betriebsratsarbeit in deutschen Automobilkonzernen. Sie analysiert, wie diese neuen Arbeitsformen die traditionelle Betriebsratsarbeit in der Automobilindustrie herausfordern und welche Anpassungen notwendig sind.
- Industrie 4.0 und Arbeit 4.0: Die Digitalisierung der Arbeitswelt
- Crowdworking und Crowdsourcing: Neue Organisationsformen der Erwerbsarbeit
- Betriebsratsarbeit im Wandel: Herausforderungen durch Crowdworking und Crowdsourcing
- Analyse des Fallbeispiels: Umsetzung von Crowdworking und Crowdsourcing in der Automobilindustrie
- Lösungsansätze für die Betriebsratsarbeit: Anpassung an neue Arbeitsformen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung (Kapitel 1) führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach den Auswirkungen von Crowdworking und Crowdsourcing auf die Betriebsratsarbeit in deutschen Automobilkonzernen. Sie erläutert den aktuellen Forschungsstand und definiert die relevanten Begrifflichkeiten, wie z.B. Industrie 4.0, Arbeit 4.0, Crowdworking und Crowdsourcing.
Kapitel 2 widmet sich der Einführung in die Begrifflichkeiten. In Kapitel 2.1 wird der Begriff Industrie 4.0 analysiert und seine Auswirkungen auf die Arbeitswelt beleuchtet. Kapitel 2.2 beschreibt die Arbeitsformen Crowdworking und Crowdsourcing und ihre Bedeutung in der digitalen Arbeitswelt. In Kapitel 2.3 werden die Aufgaben und die Rolle der Betriebsräte in der betrieblichen Mitbestimmung erklärt.
Kapitel 3 konzentriert sich auf die Auswirkungen von Crowdworking und Crowdsourcing auf die Betriebsratsarbeit in der Automobilindustrie. In Kapitel 3.1 wird dargestellt, wie diese neuen Arbeitsformen in der Automobilindustrie bereits umgesetzt werden. Kapitel 3.2 analysiert die Folgen und Herausforderungen, die sich daraus für die Betriebsratsarbeit ergeben.
Schlüsselwörter
Industrie 4.0, Arbeit 4.0, Crowdworking, Crowdsourcing, Betriebsräte, Mitbestimmung, Automobilindustrie, Digitalisierung, Arbeitsorganisation, Arbeitsgestaltung, Herausforderungen, Lösungsansätze.
- Quote paper
- Dominik Koch (Author), 2017, Industrie 4.0 in der Automobilindustrie. Herausforderung für die Betriebsratsarbeit in deutschen Automobilkonzernen durch Crowdworking und Crowdsourcing, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/448879