Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern die ab dem 25. Mai 201819 geltende DS-GVO20 das Geschäftsmodell „Daten gegen Leistung“ erfasst. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen werden Lösungsvorschläge diskutiert und entwickelt.
Das Geschäftsmodell „Daten gegen Leistung“ wird dabei nicht nur im Bereich der sozialen Netzwerke praktiziert. Tätigt der Kunde seinen Einkauf über ein Bonussystem wie beispielsweise Payback, tauscht er Informationen über Datum, Filiale, Umsatz und Produkte gegen Treuepunkte. Der Bewohner eines Smart Home erhält als Gegenleistung für „seine“ Daten die Möglichkeit, über eine App von außerhalb die Heizung, den Kühlschrank oder die Jalousienfernzusteuern und selbst der kommerzielle Erfolg der Anwendung Pokémon Go ist auf das genannte Geschäftsmodell zurückzuführen. Die Verbreitung dieses Geschäftsmodells steht dabei in Kontrast zum gesellschaftlichen Stellenwert des Datenschutzes und der ablehnenden Haltung gegenüber personalisierter Werbung. Ein Erklärungsansatz ist die mangelnde Kenntnis über den Wert persönlicher Daten. Denn nur auf den ersten Blick erscheint es für den Nutzer attraktiv, Suchmaschinen, soziale Netzwerke und E-Mail-Dienste „kostenlos“ nutzen zu können. Es ist verlockend, für eine nicht sichtbare Leistung etwas Materielles zu bekommen. Die Diskrepanz zwischen der „kostenlosen“ Bereitstellung einerseits und den hohen daraus resultierenden Gewinnen andererseits gibt jedoch Anlass, das bestehende Modell zu überdenken. Denn sollten Letztere einen Anhaltspunkt für den Wert der Daten darstellen, so bestünde ein erhebliches Ungleichgewicht im Hinblick auf die Gewinnverteilung. Der Einzelne gäbe den Großteil „seiner“ persönlichen Daten unreflektiert für eine nur unzureichende Gegenleistung preis, was somit mehr eine Gefahr für die Privatsphäre, als die idealtypische Verwirklichung der informationellen Selbstbestimmung darstellen würde.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Ökonomische Bedeutung personenbezogener Daten
- C. Monetäre Verwertbarkeit des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung
- I. Kommerzialisierung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts
- 1. Literatur
- 2. Rechtsprechung
- 3. Stellungnahme
- II. Kommerzialisierung informationeller Selbstbestimmung
- I. Kommerzialisierung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts
- D. Datenschutzrechtlicher Rahmen
- I. Allgemeines
- II. Einwilligung
- 1. Freiwillige Einwilligung
- a) Ungleichgewicht
- b) Kopplungsverbot
- c) Alternativzugang
- 2. Informierte Einwilligung
- 1. Freiwillige Einwilligung
- III. Erlaubnistatbestände
- IV. Betroffenenrechte
- V. Privacy by Design und Privacy by Default
- VI. Zwischenergebnis
- E. Lösungsansätze
- I. Rechtlich-ökonomische Lösungsansätze
- 1. Dingliche Ausgestaltung
- a) Immaterialgüterrecht
- b) Zwischenergebnis
- 2. Schuldrechtliche Ausgestaltung
- a) Vertragsinhalt
- (aa) Personenbezogene Daten als Gegenleistung
- (bb) Einwilligung als Gegenleistung
- b) Widerruflichkeit der Einwilligung
- c) Verbraucherschutzrecht
- d) Zwischenergebnis
- a) Vertragsinhalt
- 1. Dingliche Ausgestaltung
- II. Technische Lösungsansätze
- 1. Blockchain (Distributed Ledger Technology)
- 2. Einwilligungsassistent
- 3. Werbeblocker
- III. Gesellschaftliche Lösungsansätze
- 1. Offenlegung von Programmschnittstellen
- 2. Open Data
- 3. Algorithmen-Kontrolle
- 4. Gesellschaftliches Bewusstsein
- I. Rechtlich-ökonomische Lösungsansätze
- F. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung personenbezogener Daten im digitalen Zeitalter und untersucht, wie das Recht auf informationelle Selbstbestimmung in diesem Kontext monetär verwertbar ist.
- Kommerzialisierung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung
- Datenschutzrechtliche Rahmenbedingungen für die Nutzung personenbezogener Daten
- Rechtliche und wirtschaftliche Lösungsansätze zur Regulierung der Nutzung personenbezogener Daten
- Technische Möglichkeiten zur Verbesserung des Datenschutzes
- Die Rolle der Gesellschaft bei der Gestaltung des Datenschutzes
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel führt in die Thematik der personenbezogenen Daten als Währung des digitalen Zeitalters ein und legt die Problemstellung dar.
- Ökonomische Bedeutung personenbezogener Daten: Dieses Kapitel analysiert die wirtschaftliche Bedeutung von personenbezogenen Daten und stellt die verschiedenen Möglichkeiten ihrer Verwertung dar.
- Monetäre Verwertbarkeit des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Frage, wie das Recht auf informationelle Selbstbestimmung monetär verwertbar ist, insbesondere im Kontext der Kommerzialisierung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts.
- Datenschutzrechtlicher Rahmen: Das Kapitel beleuchtet den rechtlichen Rahmen für den Umgang mit personenbezogenen Daten, einschließlich der verschiedenen Rechtsgrundlagen und Pflichten.
- Lösungsansätze: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Ansätze zur Regulierung der Nutzung personenbezogener Daten, einschließlich rechtlicher, wirtschaftlicher, technischer und gesellschaftlicher Lösungsansätze.
Schlüsselwörter
Personenbezogene Daten, informationelle Selbstbestimmung, Datenschutzrecht, Kommerzialisierung, Digitalisierung, Blockchain, Einwilligungsassistent, Werbeblocker, Open Data, Algorithmen-Kontrolle, Gesellschaftliches Bewusstsein.
- Arbeit zitieren
- Bastian Schwarzat (Autor:in), 2018, Personenbezogene Daten als Währung des digitalen Zeitalters, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/441176