Im Jahre 1970 formulierte der Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman eine These, die bis heute das Paradigma unserer Wirtschaftswelt treffend beschreibt: „There is one and only one social responsibility of business – to use its resources and engage in activities designed to increase its profits so long as it stays within the rules of the game, which is to say, engages in open and free competition without deception or fraud“. Die einzige soziale Verantwortung von Unternehmen liegt darin Profit zu generieren – solange die Spielregeln, wie ein freier Wettbewerb und der Ausschluss von betrügerischem Handeln, eingehalten werden.
Inzwischen hat das allgemeine Bewusstsein für die Relevanz von Führungs- und Wirtschaftsethik stark zugenommen, erste Hochschulen bieten bereits eigene Lehrstühle zu diesem Thema an und verschiedenste Instrumente der Moralisierung wie CSR, Ethikcodes und Moralbeauftragte erhalten Einzug in immer mehr Unternehmen.
Ursprünglich wollte ich in dieser Hausarbeit in erster Linie auf die vorherrschenden Methoden zur Implementierung von Moral in Unternehmen eingehen, um schließlich zu überlegen, wie diese mit weiteren erfahrungsbasierten Ansätzen effektiver werden können. Allerdings stellt dies für mich die erste Hausarbeit dar, in der ich mich mit dem Thema Führungs- und Wirtschaftsethik auseinandersetze. So wurde mir bewusst, dass ich zunächst aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive verstehen muss, wieso ethische Verstöße überhaupt entstehen – ja weshalb wir uns an regelmäßige Medienberichte über Unternehmensskandale wie Veruntreuung, Korruption, Ausbeutung, Verstöße gegen Menschenrechte und Umweltverschmutzung nahezu gewöhnt haben und all die bisherigen organisationalen Maßnahmen noch nicht ausreichen, um unmoralisches Handeln zu verhindern.
So werde ich in der Hausarbeit nach einer kurzen Definition von Wirtschafts- und Führungsethik auf die aktuellen Instrumente zur Implementierung von Moral in Unternehmen eingehen, um daraufhin zu veranschaulichen, an welcher Problematik diese scheitern. Schließlich gehe ich auf erste Lösungsansätze ein, die aufzeigen, wohin sich der Diskurs um Wirtschaftsethik weiterentwickeln könnte.
Inhaltsverzeichnis
Prolog
1. Einführung
2. Definitionen und Methode
3. Instrumente und Strategien der Führungsethik
3.1. Strategien auf der Begründungsebene
3.1.1. Unternehmensleitbilder/ Visionen
3.1.2. Verhaltenskodex
3.2. Strategien zur Bekräftigung des ‚Guten Willens‘
3.2.1. Ethische Personalauswahl
3.2.2. Ethische Personalentwicklung
3.2.2.1. Ethikseminare
3.2.2.2. Gesellschaftliches Engagement
3.3. Sollensanforderungen
3.3.1. Ethikbeauftragte und Ethikkommission
3.3.2. Whistle Blowing
3.3.3. Zivilgesellschaft
4. Die Grenzen der Führungsethik
4.1. Die Endlichkeit der individuellen Zurechenbarkeit
4.1.1. Lösungsansatz: Anreizkompatibilität moralischen Handelns
4.2. Kritik der buddhistischen Ökonomie
4.2.1. Buddhistische Ethik
4.2.2. Buddhistische Ökonomie
5. Fazit
6. Quellen
6.1. Internetquellen
Prolog
„ In alten Zeiten, als die F ü hrer um das Wohlergehen ihrer Untertanen noch besorgt waren, wollten sie ihre Staaten weise regieren. Um ihre Staaten weise zu regieren, strebten sie zuerst danach ihre Familie in Ordnung zu bringen. Bei dem Streben nach der Ordnung in ihren Familien, mussten sie bem ü ht sein, gute Menschen zu werden. F ü r das Ziel gute Menschen zu werden, trachteten sie danach, ihre Herzen zu reinigen. Beim Trachten, nach der Reinigung ihrer Herzen, durften sie nur noch aufrichtige Gedanken haben. In dem Bem ü hen um aufrichtige Gedanken arbeiteten sie an der Vergr öß erung ihres Wissens. Und bei der Vergr öß erung ihres Wissens entdeckten sie die Beweggr ü nde f ü r die Taten der Menschen.
Nachdem sie die Beweggr ü nde f ü r die Taten der Menschen entdeckt hatten, vergr öß erte sich ihr Wissen. Aufgrund ihres gro ß en Wissens konnten sie nur noch aufrichtige Gedanken haben. Die aufrichtigen Gedanken reinigten ihre Herzen rein. Sobald ihre Herzen rein waren, wurden sie zu guten Menschen. Als gute Menschen gelang es ihnen, ihre Familien in Ordnung zu bringen. Mit geordneten Familien konnten sie ihre Staaten weise regieren. Und nachdem ihre Staaten weise regiert wurden, lebten ihre Untertanen in Wohlergehen und Gl ü ck “
(Kong Qin [Konfuzius], 551 - 479 v Chr.)
1. Einführung
Im Jahre 1970 formulierte der Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman eine These, die bis heute das Paradigma unserer Wirtschaftswelt treffend beschreibt: „There is one and only one social responsibility of business - to use its resources and engage in activities designed to increase its profits so long as it stays within the rules of the game, which is to say, engages in open and free competition without deception or fraud“ (Friedman 1970: S.). Die einzige soziale Verantwortung von Unternehmen liegt darin Profit zu generieren - solange die Spielregeln, wie ein freier Wettbewerb und der Ausschluss von betrügerischem Handeln, eingehalten werden. Unter ‚sozialer Verantwortung‘ versteht Friedman hier lediglich die Verpflichtung der Führungskräfte gegenüber den Stockholdern. Soziale Verantwortung im Sinne von Wohltätigkeit, erzeugt hingegen zusätzliche Kosten und verringert dementsprechend die Dividende. Außerdem liegt sie - nach dem Verständnis von Friedman - außerhalb der Qualifikation von Führungskräften und sollte somit Zivilpersonen überlassen werden. Diese Ansicht fügt sich auch in Adam Smiths Metapher der unsichtbaren Hand: Menschen und Organisationen, als Teilnehmer eines freien Marktes, streben nur nach ihrem eigenen Wohl, doch gerade durch diesen auf Egoismus basierten Markmechanismus, entsteht seiner Theorie zufolge, ein volkswirtschaftliches Optimum. Das dieses Optimum jedoch nicht immer unserem intuitiven Verständnis gemeingesellschaftlichen Wohls entspricht, lässt sich unter anderem am historischen Beispiel des Ford Pinto veranschaulichen:
Im Jahre 1968 beschloss der Automobilkonzern Ford, als Reaktion auf die steigende Konkurrenz aus Deutschland und Japan, für nur 2000$ den ersten US-Kleinwagen auf den Markt zu bringen. Allerdings wies der Wagen in Crashtests erhebliche Sicherheitsmängel auf. Schon Auffahrunfälle mit der geringen Geschwindigkeiten von 35 km/h hatten schwere Tankschäden und ein Ausbrennen des Autos zur Folge. Lösung versprach der Einbau eines Plastikpuffer für rund 11$ je PKW. Die Führungsetage beauftrage jedoch zunächst einen „Fatalities“-Report, der die voraussichtlichen Kosten von geschätzten 180 Todesopfern und 180 weiteren schwer Verletzten gegen die zusätzlichen Einbaukosten abwog - und letztendlich zum Schluss kam, dass sich der Einbau ökonomisch nicht lohne. Erst nachdem in 1978 bis zu 500 Todesopfer zu verzeichnen und zahlreiche Klagen eingegangen waren, startete Ford eine große Rückrufaktion (vgl.: Shaw 2001: S.83ff.). Beispiele wie dieses zeigen auf, wie sehr moralische Vorstellungen und die Logik der Gewinnmaximierung miteinander in Widerspruch geraten können - und die Ethik letztlich unterliegt.
Inzwischen hat das allgemeine Bewusstsein für die Relevanz von Führungs- und Wirtschaftsethik stark zugenommen, erste Hochschulen bieten bereits eigene Lehrstühle zu diesem Thema an und verschiedenste Instrumente der Moralisierung wie CSR, Ethikcodes und Moralbeauftragte erhalten Einzug in immer mehr Unternehmen.
Ursprünglich wollte ich in dieser Hausarbeit in erster Linie auf die vorherrschenden Methoden zur Implementierung von Moral in Unternehmen eingehen, um schließlich zu überlegen, wie diese mit weiteren erfahrungsbasierten Ansätzen effektiver werden können. Allerdings stellt dies für mich die erste Hausarbeit dar, in der ich mich mit dem Thema Führungs- und Wirtschaftsethik auseinandersetze. So wurde mir bewusst, dass ich zunächst aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive verstehen muss, wieso ethische Verstöße überhaupt entstehen - ja weshalb wir uns an regelmäßige Medienberichte über Unternehmensskandale wie Veruntreuung, Korruption, Ausbeutung, Verstöße gegen Menschenrechte und Umweltverschmutzung nahezu gewöhnt haben und all die bisherigen organisationalen Maßnahmen noch nicht ausreichen, um unmoralisches Handeln zu verhindern.
So werde ich in der Hausarbeit nach einer kurzen Definition von Wirtschafts- und Führungsethik auf die aktuellen Instrumente zur Implementierung von Moral in Unternehmen eingehen, um daraufhin zu veranschaulichen, an welcher Problematik diese scheitern. Schließlich gehe ich auf erste Lösungsansätze ein, die aufzeigen, wohin sich der Diskurs um Wirtschaftsethik weiterentwickeln könnte.
2. Definitionen und Methode
An dieser Stelle ist es zunächst einmal wichtig die zentralen Begrifflichkeiten der Arbeit zu klären. Dies sind in erster Linie die Termini Ethik und Moral. Moral wird dabei in der Regel als „die Summe aller gesellschaftlichen Einstellungen und Normen über menschliches Verhalten zu einem Zeitpunkt verstanden“ (Conrad 2016: S.10). In der Ethik hingegen geht es um die systematische Reflexion dieser Lebens- und Verhaltensweisen, sodass sie als Moralphilosophie verstanden werden kann, die eine „methodische und argumentative Prüfung und Begründung der Moral“ (Fischer 2003: S.31) betreibt. Die Ethik spricht dabei stets in normativen Sollens-Vorgaben und richtet sich in Form von Geboten, Verboten, Normen, Pflichten, Werten und Tugenden an die Verantwortung des Einzelnen (vgl. Homann 2008: S.3). Allerdings werden wir im weiteren Verlauf die beiden Begrifflichkeiten als Synonym verwenden. In der Überschrift dieser Hausarbeit wird von einer ‚Führungsethik‘ gesprochen; um diese zu erklären möchte ich zunächst zwei weitere Begriffe einführen, nämlich die der Wirtschafts- und der Unternehmensethik. Wirtschaftsethik stellt die Wissenschaft des ethischen Verhaltens in der Wirtschaft dar. Mit diesen Fragen setzt sie sich auf der Makroebene auseinander, indem sie sich mit der Rahmenordnung der gesamten Volkswirtschaft, wie z.B. Entscheidungen über die Wirtschaftsordnungen befasst (vgl. Conrad 2016: S.14).
Die Unternehmensethik stellt den Teil von ihr dar, der sich auf der Mesoebene mit den organisationalen und unternehmerischen Strukturen (z.B. Fragen der hierarchischen Strukturen) auseinandersetzt (vgl.: ebd. S.14).
Auf der Mikroebene befindet sich letztlich die Führungsethik. Sie befasst sich mit den Wirtschaftsakteuren und der Frage einer ‚guten Führung‘. Werte, Normen und Tugenden, sowie der Ethos des Führenden selbst, stehen im Vordergrund (vgl. Berkel 2013: S.10/ S.207f.).
Auf den Punkt gebracht könnte man auch sagen, dass Unternehmensethik die Ethik von Institutionen und Führungsethik hingegen die Ethik in Organisationen betrifft. Da die Methoden und Instrumente zu ihrer Implementierung ineinander übergehen werden wir auch diese beiden synonym verwenden.
Wirtschafts- und unternehmensethische Fragestellungen werden im deutsch- sprachigen Raum verstärkt erst in den letzten 20 Jahren wissenschaftlich behandelt. Hier lassen sich zwei Strömungen beobachten: Zum einen besteht eine zunehmende Tendenz zu einer empirischen Forschung, die in einer „ normative (n)
Theorievergessenheit “ (Van Aaken 2015: S.10) eher die „ instrumentell- ö konomische Perspektive“ (ebd.: S.11) betont und sich auf Ethik als Hilfsmittel zur Produktivitätssteigerung konzentriert (vgl. ebd.: S.7-11).
Auf der anderen Seite gibt es eine eher kritische Bewegung, die bewusst auch die moralische Legitimität der herrschenden marktwirtschaftlichen Ordnung hinterfragt. Sie sieht die Aufgabe der Wirtschaftsethik darin, moralische Normen und Prinzipien gegen das ökonomische Primat der Gewinnmaximierung durchzusetzen. Dazu hat sie folgende drei Möglichkeiten: (1) Begründung ethischen Verhaltens stärken, (2) den guten Willen/ die guten Motive bekräftigen und (3) Sollensanforderungen aussprechen. Im weiteren Verlauf dieser Hausarbeit gehe ich in Anlehnung an diese drei Pfeiler auf spezielle populäre Instrumente und Strategien zur Implementierung moralischen Verhaltens auf der Mikro- (Führung) und Mesoebene (Organisation) ein (vgl. Homann S.27f.).
3. Instrumente und Strategien der Führungsethik
Die folgenden Instrumente sollen einen Überblick über die Möglichkeiten zur Implementierung von Führungs- und Unternehmensethik geben. Dabei steht die konkrete Frage im Vordergrund, wie das Verhalten der Mitarbeiter und der Unternehmung dahingehend beeinflusst werden kann, dass ein ethisches Verhalten hervorgerufen wird, dass sowohl (1) das zwischenmenschliche Zusammenarbeiten innerhalb der Organisation verbessert, als auch (2) Schaden durch wirtschaftliches Handeln für das Unternehmen selbst abwendet und letztlich auch, (3) im Interesse der ganzen Gesellschaft, Schaden für Dritte abwendet (vgl. Conrad 2016: S.191).
3.1. Strategien auf der Begründungsebene
Zunächst wollen wir darauf eingehen, wie auf der Begründungsebene das Bewusstsein für die Wichtigkeit moralischen Handelns geschult werden kann. Die vorgestellten Maßnahmen setzen jedoch oft nicht bei einem reflexiven „Warum“ an, sondern formulieren eher direkte Handlungsvorgaben in Form eines „Weil“ aus.
3.1.1. Unternehmensleitbilder/ Visionen
Unternehmensleitbilder sind „ethisch fundierte Verhaltensgrundsätze, die den Mitarbeitern eine allgemeine Handlungsorientierung geben“ (Conrad 2016: S.192). In Form von allgemein gehaltenen, nicht operationalisierbaren Regeln, stehen sie in der Zielhierarchie über den konkreten und operationalisierbaren Unternehmenszielen. Durch die Leitbilder werden die Unternehmenswerte sowohl nach innen kommuniziert und sollen so die Mitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit leiten, als auch nach außen transportiert und prägen so das Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit mit. Ein übergeordneter Teil eines Leitbildes kann auch eine Vision sein, die als abstraktes Überziel sinngebend, motivierend und verbindend wirken soll. Beispiele hierfür sind die Einzelhandelsgruppe Edeka: „Wir lieben Lebensmittel“ oder die Universität Witten/Herdecke gGmbH: „Zur Freiheit ermutigen, nach Wahrheit streben, soziale Verantwortung fördern“. Diese Leitsätze können gleichzeitig von der Öffentlichkeit eingefordert werden, sodass Verstöße dagegen Kritik hervorrufen und die Glaubwürdigkeit beschädigen, wie im Falle der Deutschen Bank (vgl. Conrad 2016: S.192). So heißt es auf deren Internetpräsenz: „Durch wirtschaftlichen Erfolg und internationale Wettbewerbsfähigkeit schaffen wir Mehrwert: für unsere Aktionäre, Kunden, Mitarbeiter und für die Gesellschaft als Ganzes. Dabei handeln wir nach hohen ökologischen und gesellschaftlichen Maßstäben - für eine nachhaltige Zukunft.“1 Aufgrund direkter Verwicklungen in die US-Immobilienkrise bzw. die Affäre rund um die Panama-Papers verkommt dieses Leitbild zu einer leeren Worthülse (vgl. Braunberger 2016/ Hornung 2016).
3.1.2. Verhaltenskodex
Während sich das Unternehmensleitbild oft auf eine Vision bzw. einen Slogan beschränkt umfasst der Verhaltenskodex eine Sammlung Leitsätzen und Werten, die Empfehlungen für regelungsbedürftige Tatbestände abgeben, aber nie alle Eventualitäten abdecken können. Oft handelt es sich um firmeninterne Selbstverpflichtungen, die aber auch als branchenübergreifende Kodizes auftreten können (vgl. Neuberger 2002: S.750f.). So haben sich 40 Firmen der bayrischen Bauindustrie mit einem EthikManagementSystems darauf geeinigt, unfaire Wettbewerbspraktiken, wie etwa Dumpinglöhne, Korruption und Schwarzarbeit zu unterlassen. Ein Verhaltenskodex erlaubt es Organisationen eigene Standards aufzustellen, die Mitarbeiter auf einheitliche Normen zu verpflichten und die Gesetze, im Sinne einer freiwilligen Verschärfung, auf das Unternehmen zu spezifizieren (vgl. Conrad 2016: S.199f.). Wichtig, aber auch oft vernachlässigt, ist das Verfahren der Entstehung der Leitsätze: Hohe Wirksamkeit und Bindung entsteht nur in einer dialogischen Ausarbeitung in Form von Beratung, Verständigung und Beteiligung der Betroffenen (vgl. Neuberger 2002: S.752f.). Umso höher ist der Vertrauensverlust bei Mitarbeitern und in der Öffentlichkeit, wenn er nicht eingehalten wird. Ein prominentes Beispiel ist der VW-Abgasskandal. Die Volkswagen AG präsentierte sich in der Öffentlichkeit mit folgendem Wertemaßstab: „Der Volkswagen Konzern fühlt sich seit jeher nicht nur an gesetzliche sowie interne Bestimmungen gebunden. Auch freiwillig eingegangene Verpflichtungen und ethische Grundsätze sehen wir als integralen Bestandteil unserer Unternehmenskultur und als Richtschnur, an der wir unsere Entscheidungen ausrichten“ (Volkswagen Nachhaltigkeitsbericht 09/10). Der 2015 bekannt gewordenen Abgasskandal hatte letztendlich klar mit diesen Versprechen gebrochen und dem Unternehmen Gewinneinbußen und einen hohen Reputationsverlust eingebracht, sodass das Unternehmen inzwischen auf seiner Compliance-Seite die Schwächen des eigenen Verhaltenskodexes eingesteht.
3.2. Strategien zur Bekräftigung des ‚Guten Willens‘
Wie oben aufgezeigt reichen Kodizes und Leitbilder zur Einhaltung ethischer Vorgaben nicht immer aus. Ihre Existenz impliziert nicht, dass diese von den Mitarbeitern auch als ihre eigenen anerkannt und gelebt werden. Daher braucht es auch Methoden, die beim ‚Guten Willen‘ des Einzelnen ansetzen und ihn dazu bekräftigen ethisch zu handeln.
3.2.1. Ethische Personalauswahl
Die Personalauswahl, also die interne oder externe Besetzung von offenen Stellen, gehört zu den schwierigsten und weitreichendsten Entscheidungen in Unternehmen. Sie hat maßgeblichen Einfluss auf die langfristige Firmenkultur, da sie darüber entscheidet, welche Menschen und insbesondere welche Führungskräfte das Unternehmen mitprägen sollen. Ferner haben die Beförderungsmechanismen handlungsleitenden Einfluss auf die Mitarbeiter.
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