Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Schwangerschaftsgesetzgebung der 1970er Jahre in Deutschland. Die Abtreibungsgesetze haben sich innerhalb der letzten 55 Jahre in Deutschland und auch darüber hinaus in Europa einem enormen Wandel unterzogen. Insgesamt hat sich die Regulierung liberalisiert und damit der Frau die Möglichkeit eröffnet unter legalen Bedingungen abzutreiben. Dennoch bleibt auch heute noch der Schwangerschaftsabbruch unter bestimmten Bedingungen strafbar.
Am 12. Februar 1976 wurde durch den Deutschen Bundestag in dritter Lesung das Fünfzehnte Strafrechtsänderungsgesetz verabschiedet, wodurch die strafrechtlichen Bedingungen grundlegend verändert wurden. Im Kern beruhte die Gesetzgebung vor 1976 noch auf der Strafvorschrift 218 des Reichsstrafgesetzbuches (RStGB) von 1871. Die Frage die sich hier von selbst ergibt, ist diejenige, die darnach fragt, wie es zu einem so weitreichenden Wandel kommen konnte und warum: In diesem Zusammenhang ist zu beschreiben, wie das Gesetzgebungsverfahren in Gang kam, wie sich die Meinungsbildung in den Parteien entwickeln konnte, welche gesetzgeberischen Initiativen hervorgebracht werden konnten und welche Bedeutung die außerparlamentarischen Rahmenbedingungen zunächst auf das Agenda-Setting und in einem weiteren Schritt auf die Entscheidungsfindung hatten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Problem-Strom
- Der Political/Politics Strom
- Der Policy Strom
- Das Agenda-Fenster, der Policy Unternehmer und der erste Kopplungsprozess
- Das Entscheidungsfenster
- Fazit und Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Schwangerschaftsgesetzgebung der 1970er Jahre in Deutschland und untersucht den Wandel, den die Abtreibungsgesetze in den letzten 55 Jahren durchgemacht haben. Das zentrale Ziel ist es, den Prozess der Gesetzesänderung zu verstehen und die Faktoren zu beleuchten, die zu der Liberalisierung der Abtreibungsgesetzgebung geführt haben. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie das Gesetzgebungsverfahren in Gang kam, wie sich die Meinungsbildung in den Parteien entwickelte, welche politischen Initiativen entstanden und welche Rolle außerparlamentarische Rahmenbedingungen für das Agenda-Setting und die Entscheidungsfindung spielten.
- Die Entwicklung der Abtreibungsgesetzgebung in Deutschland
- Der Einsatz des Multiple Streams Ansatzes zur Analyse des Gesetzgebungsprozesses
- Die Rolle von Problemdefinitionen, politischer Konstellationen und politischen Strategien im Gesetzgebungsprozess
- Die Bedeutung von Interessenverbänden und öffentlicher Meinung im politischen Prozess
- Der Einfluss von Krisen und "focusing events" auf die politische Agenda
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit setzt sich mit dem Wandel der Schwangerschaftsgesetzgebung in Deutschland auseinander und stellt die Forschungsfrage, wie die Liberalisierung der Abtreibungsgesetze zustande kam. Es wird der Multiple Streams Ansatz als analytisches Werkzeug vorgestellt.
- Der Problem-Strom: Dieses Kapitel analysiert die Wahrnehmung des Problems der Abtreibung in der deutschen Gesellschaft. Die steigende Zahl der illegalen Abtreibungen und der "Abtreibungstourismus" werden als zentrale Faktoren identifiziert, die das Problem auf die politische Agenda brachten.
- Der Political/Politics Strom: In diesem Kapitel wird die Rolle der politischen Akteure, wie Parteien und Interessengruppen, bei der Entwicklung der Gesetzgebung untersucht. Die Machtverhältnisse, Mehrheitsverhältnisse und die öffentliche Meinung werden als wichtige Einflussfaktoren dargestellt.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter für diese Arbeit sind Schwangerschaftsgesetzgebung, Abtreibungsgesetzgebung, Multiple Streams Ansatz, Agenda-Setting, Entscheidungsfindung, Problem-Strom, Political/Politics Strom, Policy Strom, Interessengruppen, öffentliche Meinung, politische Parteien, Koalitionspolitik, "focusing events".
- Quote paper
- Marie-Christin Agyeman (Author), 2014, Die Schwangerschaftsgesetzgebung und die Anwendung des Multiple Stream Ansatzes auf die Gesetzgebung des Schwangerschaftsabbruchs, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/426407