Die Struktur der Bewegungsführung in James Camerons Titanic wird hier als Teil einer filmischen Strukturbildung untersucht, die Elemente von Form und Inhalt zu einem übergreifenden Themenkomplex vereinigt.
Ein solcher Ansatz leitet sich ab aus Hermann Kappelhoffs Artikel "Vom Bildlichen zum Sinnbildlichen: Ikonografische Leitmotivtechnik in dem Film Titanic von James Cameron". Der dort etablierte filmanalytische Ansatz, die Vorstrukturierung von "Bewußtseinseinstellungen, affektive[n] Attitüden und subjektive[n] Welteinstellungen" durch das kinematografische Bild in den Mittelpunkt der Filmuntersuchung zu stellen, betont die Bildlichkeit und die sich daraus ergebenden Strukturen gegenüber der "erzähltheoretisch" orientierten Vorgehensweise.
Im folgenden soll nun ein Aspekt des Bildlichen, nämlich die Bewegungsführung, besonders untersucht und durch die Focussierung auf bestimmte Teile des filmischen Materials unterstützt werden. Dabei wird intensiv auf Beispiele aus dem untersuchten Film Bezug genommen, da der Schwerpunkt der Analyse die Entdeckung von Strukturen im Film sein soll, die vorwiegend "aus dem Film heraus" erarbeitet werden. So werden über eine genaue Beschreibung einzelner Teile des filmischen Textes Verbindungen zwischen den verschiedenen Elementen hergestellt. Die Auswertung dieser Beobachtungen wird auf Grundlage des Artikels von Kappelhoff und der im Seminar "Einführung in die Filmanalyse" (im WS 1998/99 am Institut für Theaterwissenschaft der FU-Berlin) erarbeiteten Analyseergebnisse zu James Camerons Titanic erfolgen. Dort entdeckte Themen und Motive werden hier berücksichtigt.
Um eine sinnstiftende Paraphrasierung der Bewegungen in James Camerons Titanic leisten zu können, ist zunächst die Frage von Bedeutung, welche Arten von Bewegung den Film strukturieren, verknüpft mit der Untersuchung der verschiedenen Ebenen, auf denen diese Bewegungen stattfinden. Dabei werden die Musik im Film sowie der größte Teil der Tonebene ausgeklammert, da eine Strukturbildung im visuellen Bereich untersucht werden soll, die vielleicht Ähnlichkeiten mit der musikalischen aufweist, aber eben gerade davon abgesetzt behandelt werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Dreh-, Kreis-, Strudelbewegung
- 2.1 Drehbewegung als Erinnerung
- 2.2 Die Drehung als Antrieb
- 3. Die Horizontalbewegung und die Inszenierung von Dynamik
- 3.1 Horizontalbewegung: Schiff und Libido
- 4. Drehen und Strudeln: Der Sog der Liebesbeziehung
- 5. Die Vertikalbewegung, der Abbruch von Dynamik und das Umschwenken ins Versinken
- 5.1 Entgleiten in die Vergangenheit
- 6. Bewegung im Raum der Semiose (Zusammenfassung und Ausblick)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bewegungsführung in James Camerons Film "Titanic" als integralen Bestandteil der filmischen Strukturbildung. Der Fokus liegt auf der Analyse der visuellen Bewegungsmuster und ihrer Bedeutung für die erzählerische Gestaltung und die thematische Entwicklung des Films. Dabei wird ein filmanalytischer Ansatz verfolgt, der die Bildlichkeit und die daraus resultierenden Strukturen in den Vordergrund stellt.
- Analyse der verschiedenen Bewegungsmuster (Dreh-, Horizontal- und Vertikalbewegung) im Film
- Untersuchung der Beziehung zwischen Bewegung und narrativer Struktur
- Erforschung der symbolischen Bedeutung der Bewegungen im Kontext des Films
- Verbindung von visuellen und musikalischen Strukturbildungsprinzipien
- Anwendung musikwissenschaftlicher Begriffe wie "Thema" und "Leitmotiv" auf die Filmanalyse
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Ansatz der Arbeit, der die Bewegungsführung in "Titanic" als Teil einer filmischen Strukturbildung untersucht, die Form und Inhalt zu einem übergreifenden Themenkomplex verbindet. Sie bezieht sich auf Kappelhoffs Ansatz, der die "Bewußtseinseinstellungen, affektive[n] Attitüden und subjektive[n] Welteinstellungen" in den Mittelpunkt stellt und die Bildlichkeit gegenüber erzähltheoretischen Ansätzen betont. Die Arbeit verwendet die musikwissenschaftlichen Begriffe "Thema" und "Leitmotiv" zur Analyse visueller Vorgänge und konzentriert sich auf die Bewegungsführung als Aspekt des Bildlichen. Der Schwerpunkt liegt auf der Entdeckung von Strukturen im Film, die "aus dem Film heraus" erarbeitet werden, durch genaue Beschreibung und Herstellung von Verbindungen zwischen verschiedenen Elementen des filmischen Textes. Die Auswertung basiert auf Kappelhoffs Artikel und den Ergebnissen des Seminars "Einführung in die Filmanalyse". Die Analyse fokussiert den visuellen Bereich und klammert Musik und Tonebene weitgehend aus.
2. Die Dreh-, Kreis-, Strudelbewegung: Dieses Kapitel beschreibt die drei Grundschemata der Bewegungsführung in "Titanic": Dreh-, Horizontal- und Vertikalbewegung. Die Drehbewegung wird als zirkuläre Struktur des Films deutlich, die sich in Wiederholungen, seriellen Verknüpfungen und einem dramaturgischen Modell aus Wiederholungen, Rückbezügen und ständig neuen Höhepunkten zeigt. Die doppelte Darstellung der Abfahrt der Titanic (einmal zu Beginn des Films und später in Roses Erinnerung) wird als Beispiel für diese zirkuläre Struktur und die verschiedenen Erzählebenen genannt.
Schlüsselwörter
Filmanalyse, James Cameron, Titanic, Bewegungsführung, Drehbewegung, Horizontalbewegung, Vertikalbewegung, filmische Strukturbildung, Bildlichkeit, Symbolismus, Thema, Leitmotiv, Erzählstruktur, Wiederholung, Erinnerung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Filmanalyse von "Titanic"
Was ist der Gegenstand der Filmanalyse?
Die Filmanalyse untersucht die Bewegungsführung in James Camerons Film "Titanic" als integralen Bestandteil der filmischen Strukturbildung. Der Fokus liegt auf der Analyse der visuellen Bewegungsmuster und ihrer Bedeutung für die erzählerische Gestaltung und die thematische Entwicklung des Films.
Welche Arten von Bewegungen werden analysiert?
Die Analyse konzentriert sich auf drei Haupttypen von Bewegungen: Dreh-, Kreis- und Strudelbewegungen, Horizontalbewegungen und Vertikalbewegungen. Diese Bewegungsmuster werden im Kontext der narrativen Struktur und ihrer symbolischen Bedeutung untersucht.
Welche methodischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit verfolgt einen filmanalytischen Ansatz, der die Bildlichkeit und die daraus resultierenden Strukturen in den Vordergrund stellt. Sie verwendet musikwissenschaftliche Begriffe wie "Thema" und "Leitmotiv", um visuelle Vorgänge zu analysieren und konzentriert sich auf die Entdeckung von Strukturen im Film, die durch genaue Beschreibung und Herstellung von Verbindungen zwischen verschiedenen Elementen des filmischen Textes erarbeitet werden. Der Ansatz von Kappelhoff, der die "Bewußtseinseinstellungen, affektive[n] Attitüden und subjektive[n] Welteinstellungen" in den Mittelpunkt stellt und die Bildlichkeit betont, wird ebenfalls berücksichtigt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel über Dreh-, Kreis- und Strudelbewegungen, eines über Horizontalbewegungen und die Inszenierung von Dynamik, eines über Drehen und Strudeln im Kontext der Liebesbeziehung, eines über Vertikalbewegungen, den Abbruch von Dynamik und das Versinken, und abschließend ein Kapitel mit Zusammenfassung und Ausblick, das die Bewegung im Raum der Semiose beleuchtet.
Welche Rolle spielt die Erinnerung im Film?
Die Drehbewegung wird als zirkuläre Struktur des Films dargestellt, die sich in Wiederholungen und Rückbezügen zeigt. Die doppelte Darstellung der Abfahrt der Titanic (zu Beginn und in Roses Erinnerung) dient als Beispiel für diese zirkuläre Struktur und die verschiedenen Erzählebenen. Das Kapitel über Vertikalbewegungen thematisiert auch das Entgleiten in die Vergangenheit.
Wie werden visuelle und musikalische Aspekte miteinander verbunden?
Die Arbeit untersucht die Verbindung von visuellen und musikalischen Strukturbildungsprinzipien, indem sie musikwissenschaftliche Begriffe auf die Filmanalyse anwendet. Obwohl der Fokus auf dem Visuellen liegt, wird die Beziehung zu Musik und Tonebene zumindest thematisiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Filmanalyse, James Cameron, Titanic, Bewegungsführung, Drehbewegung, Horizontalbewegung, Vertikalbewegung, filmische Strukturbildung, Bildlichkeit, Symbolismus, Thema, Leitmotiv, Erzählstruktur, Wiederholung, Erinnerung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Bewegung und narrativer Struktur, erforscht die symbolische Bedeutung der Bewegungen im Kontext des Films und analysiert die verschiedenen Bewegungsmuster im Film.
- Quote paper
- M.A. Sibylle Meder Kindler (Author), 1999, Analyse der Bewegungsstruktur in James Camerons "Titanic", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/4154