Bis heute wurde weder vom Gesetzgeber noch von der Rechtsprechung ein allgemeingültiger Krisenbegriff entwickelt. Obwohl der Begriff „Krise“ in den Politik- und Geisteswissenschaften, der Rechts- und Kunstwissenschaft als auch in der Volks- und Betriebswirtschaftslehre Verwendung findet, unterscheidet sich das inhaltliche Verständnis des Begriffs in den einzelnen Disziplinen deutlich. „Unternehmenskrisen sind ungeplante und ungewollte Prozesse von begrenzter Dauer und Beeinflussbarkeit sowie mit ambivalentem Ausgang. Sie sind in der Lage, den Fortbestand des gesamten Unternehmens substanziell und nachhaltig zu gefährden oder sogar unmöglich zu machen. Dies geschieht durch die Beeinträchtigung dominanter Ziele, deren Gefährdung oder gar Nichterreichung gleichbedeutend ist mit einer nachhaltigen Existenzgefährdung oder Existenzvernichtung des Unternehmens als selbstständige und aktiv am Wirtschaftsprozess teilnehmende Einheit mit ihren bis dahin gültigen Zweck- und Zielsetzungen“.
Der § 32a Abs. 1 GmbHG (a. F.) definierte die Krise der Gesellschaft noch als den Zeitpunkt, in dem die Gesellschafter als ordentliche Kaufleute der Gesellschaft Eigenkapital zugeführt hätten. Zwischenzeitlich ist der § 32a GmbHG (a. F.) außer Kraft gesetzt und wurde durch das Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMiG) ersetzt. Die BGH-Rechtsprechung interpretiert die Unternehmenskrise als Vorstufe der Insolvenz und hat, bezugnehmend auf den oben erwähnten § 32a GmbHG (a. F.), die Kredit- und Überlassungsunwürdigkeit als wesentliches Kennzeichen einer beginnenden Unternehmenskrise herausgearbeitet. Kreditunwürdigkeit liegt dann vor, wenn ein außenstehender Dritter dem Unternehmen, in Fall eines konkreten Kapitalbedarfs, keinen Kredit mehr zu marktüblichen Konditionen geben würde und das Unternehmen aus diesem Grund ohne Kapitalzuführung liquidiert werden müsste. Auch bei einer Unterkapitalisierung der Gesellschaft wird Kreditunwürdigkeit angenommen. Dies ist der Fall, wenn mehr als 50 % des Stammkapitals durch Verluste verbraucht wurden.
Inhaltsverzeichnis
- Präambel
- Hauptteil
- Definition der Unternehmenskrise
- Definition von Restrukturierung und Sanierung
- Definition von Insolvenz
- Unternehmenskrisen und ihr Verlauf
- Unternehmenskrisen und ihre Ursachen
- Insolvenzgründe im Überblick
- Zahlungsunfähigkeit
- Überschuldung
- Drohende Zahlungsunfähigkeit
- Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Kreislauf, der zu einer Insolvenz führt, und beleuchtet die verschiedenen Phasen, die ein Unternehmen durchläuft, bevor es in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Die Arbeit untersucht die Definition von Unternehmenskrisen, Restrukturierung und Sanierung sowie Insolvenz und analysiert die Ursachen und den Verlauf von Unternehmenskrisen.
- Definition von Unternehmenskrisen, Restrukturierung und Sanierung sowie Insolvenz
- Ursachen und Verlauf von Unternehmenskrisen
- Analyse der Insolvenzgründe, insbesondere Zahlungsunfähigkeit, Überschuldung und drohende Zahlungsunfähigkeit
- Bedeutung von Frühwarnsystemen und Präventionsmaßnahmen
- Relevanz von Restrukturierung und Sanierungsmaßnahmen zur Vermeidung einer Insolvenz
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1.1 - Definition der Unternehmenskrise: Dieses Kapitel beleuchtet die Definition von Unternehmenskrisen und die verschiedenen Phasen, die ein Unternehmen durchläuft, bevor es in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Es wird die Unterscheidung zwischen einer Unternehmenskrise und einer Insolvenz erörtert.
- Kapitel 1.2 - Definition von Restrukturierung und Sanierung: Hier werden die Begriffe Restrukturierung und Sanierung definiert und ihre Bedeutung für die Bewältigung von Unternehmenskrisen erläutert. Es werden verschiedene Sanierungsmaßnahmen und Restrukturierungstechniken vorgestellt.
- Kapitel 1.3 - Definition von Insolvenz: In diesem Kapitel wird der Begriff Insolvenz definiert und die rechtlichen Grundlagen der Insolvenzordnung (InsO) beleuchtet. Die verschiedenen Formen der Insolvenz werden erläutert und die Folgen einer Insolvenzeröffnung werden dargestellt.
- Kapitel 1.4 - Unternehmenskrisen und ihr Verlauf: Dieser Abschnitt analysiert den Verlauf von Unternehmenskrisen und die verschiedenen Phasen, die ein Unternehmen durchläuft, bevor es in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Es werden die typischen Symptome und Warnsignale für eine Unternehmenskrise vorgestellt.
- Kapitel 1.5 - Unternehmenskrisen und ihre Ursachen: Das Kapitel beleuchtet die Ursachen von Unternehmenskrisen, darunter interne und externe Faktoren, die zu finanziellen Schwierigkeiten führen können. Es werden verschiedene Ursachen wie z.B. Managementfehler, Wettbewerbsdruck, technologische Entwicklungen und wirtschaftliche Krisen analysiert.
- Kapitel 1.6 - Insolvenzgründe im Überblick: Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über die wichtigsten Insolvenzgründe, die in der InsO geregelt sind. Es werden die beiden Hauptgründe, Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung, näher erläutert.
- Kapitel 1.7 - Zahlungsunfähigkeit: Dieses Kapitel analysiert den Insolvenzgrund "Zahlungsunfähigkeit" im Detail. Es wird die Definition der Zahlungsunfähigkeit nach der InsO erläutert und die verschiedenen Kriterien zur Feststellung der Zahlungsunfähigkeit vorgestellt. Die Folgen der Feststellung der Zahlungsunfähigkeit werden dargestellt.
- Kapitel 1.8 - Überschuldung: Der Abschnitt beschäftigt sich mit dem Insolvenzgrund "Überschuldung". Es werden die Definition und die Kriterien der Überschuldung gemäß der InsO dargestellt. Die Bedeutung der Fortführungsprognose im Rahmen der Überschuldungsprüfung wird erläutert.
- Kapitel 1.9 - Drohende Zahlungsunfähigkeit: Dieses Kapitel beleuchtet den Begriff "drohende Zahlungsunfähigkeit" und die Bedeutung von Frühwarnsystemen, um die drohende Insolvenz rechtzeitig zu erkennen. Es werden verschiedene Maßnahmen zur Prävention und Vermeidung einer Insolvenz vorgestellt.
Schlüsselwörter
Unternehmenskrise, Restrukturierung, Sanierung, Insolvenz, Zahlungsunfähigkeit, Überschuldung, Insolvenzordnung (InsO), Fortführungsprognose, Frühwarnsysteme, Präventionsmaßnahmen, Krisenmanagement, Sanierungsmanagement.
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- Melanie Mahler (Author), 2017, Der Kreislauf, der in einer Insolvenz mündet. Eine Untersuchung zum Steuerrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/411887