Ein Wertwandlungsprozess entsteht bei Konkurrenz verschiedener Werte innerhalb eines Wertsystems - Werte gelten dann nicht mehr nur aufgrund von Tradition, sondern müssen jeweils begründet werden. Der Wert "Akzeptanz" bezeichnet gerade die "Hinnahme von Traditionen" und stellt damit einerseits einen Wert an sich dar, andererseits impliziert er auch bestimmte weitere Werte. Hier wird die Entwicklung von "Akzeptanz" in den 90er Jahren diskutiert, dies anhand der Indikatoren-Bereiche "Religion", "Familie und Partnerschaft" und "Moralische Gebote".
In BRD und DDR hat vor den 90er Jahren eine Säkularisierung unterschiedlicher Qualität und Größenordnung stattgefunden, mit der in beiden Gebieten die Abnahme von Akzeptanz einher ging.
Insgesamt scheint die Kirchlichkeit und damit auch die Akzeptanz stark abgenommen zu haben, was aber nicht gleichbedeutend mit einem Wertverfall ist. Im religiösen Bereich werden zunehmend individuelle Wertentscheidungen getroffen.
Familienleben und Partnerschaft genießen als Werte dagegen weiterhin hohen Stellenwert, wenn dies auch nicht automatisch die Realisierung dieser Werte bedeutet. Nur ein Bruchteil der Jugendlichen kann als "traditionell" eingeordnet werden, und auch in älteren Gruppen findet eine weitere Liberalisierung z. B. der Frauenrolle statt, doch der Wert Familie wird weiterhin akzeptiert, da er als "sozial sinnvoll" erscheint.
Unterschiede in der Bewertung moralischer Gebote zeigen sich z. T. zwischen Ost und West sowie altersabhängig, allgemein nimmt jedoch die Akzeptanz in bestimmten Bereichen ab, während in anderen keine Änderung oder gar eine Zunahme zu beobachten ist. Traditionelle Werte werden damit nicht automatisch bedeutungslos, müssen sich aber jeweils als individuell sinnvoll erweisen, um weiter zu bestehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einordnung des Themas
- Definitionen
- Wandel oder Verlust von Akzeptanz?
- Vorherige Entwicklungen
- In der BRD
- In der DDR
- Die Entwicklung von Akzeptanz in den 90er Jahren
- Religion
- Familie und Partnerschaft
- Moralische Gebote
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Wandel von Akzeptanz in der Bundesrepublik Deutschland in den 1990er Jahren. Sie analysiert die Entwicklung von traditionellen Werten in verschiedenen Lebensbereichen und untersucht, ob es sich um einen Wandel oder um einen Verlust von Akzeptanz handelt.
- Definition und Abgrenzung von Werten und Akzeptanz
- Analyse der Entwicklung von Akzeptanz in den Bereichen Religion, Familie und Partnerschaft sowie moralische Gebote
- Untersuchung des Einflusses der Wiedervereinigung auf die Akzeptanz von traditionellen Werten
- Vergleich verschiedener theoretischer Ansätze zum Wertewandel
- Bewertung des Wertewandels als Verlust oder Transformation
Zusammenfassung der Kapitel
Einordnung des Themas
Dieses Kapitel klärt zunächst die Begriffe „Wert“ und „Wertewandel“ und legt den Fokus auf den Wert „Akzeptanz“. Es werden verschiedene Definitionen und Theorien zum Wertewandel vorgestellt, wobei besonders die Bedeutung von Akzeptanz als Hinnahme von Traditionen hervorgehoben wird. Akzeptanz wird in der Arbeit als Indikator für den Wandel traditioneller Einstellungen in den Bereichen Religion, Familie und Partnerschaft sowie moralische Gebote betrachtet.
Vorherige Entwicklungen
Dieser Abschnitt beleuchtet die Entwicklung von Akzeptanz in der BRD und DDR vor den 1990er Jahren. Es werden verschiedene historische und gesellschaftliche Faktoren betrachtet, die die Entwicklung traditioneller Werte beeinflusst haben.
Die Entwicklung von Akzeptanz in den 90er Jahren
Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung von Akzeptanz in den 1990er Jahren in den Bereichen Religion, Familie und Partnerschaft sowie moralische Gebote. Es untersucht, wie sich die Wiedervereinigung auf die Akzeptanz von traditionellen Werten ausgewirkt hat und welche neuen Entwicklungen sich in den 1990er Jahren gezeigt haben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Wertewandel, Akzeptanz, Tradition, Religion, Familie, Partnerschaft, Moral, Wiedervereinigung, Deutschland, 1990er Jahre, Sozialisationshypothese, Mangelhypothese, Wertepluralismus, Werteverlust.
- Quote paper
- Sabine Pfisterer (Author), 2002, Wertewandel in den 90er Jahren in der BRD: Akzeptanz, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/40812