Das Medium Film: nur am Rande des eigentlichen Unterrichtes von "Bedeutung" (als Ausklang kurz vor den Sommerferien z.B.) oder hat es vielleicht doch mehr zu bieten? Kann es eine didaktisch gewichtige Rolle im Geschichtsunterricht spielen, sollte es vielleicht sogar eine spielen? Diesen und weiteren Fragen wird in dieser Arbeit nachgegangen.
Ich möchte mir zuerst Klarheit über das Medium verschaffen und mich dann außerdem mit lernpsychologischen und unterrichtspraktischen Aspekten, die der Film mit sich bringt, beschäftigen.
Schließlich werde ich in meiner Arbeit zwei Unterrichtsbeispiele vorstellen und sie auch daraufhin untersuchen und beurteilen, ob die zuvor von mir erarbeiteten theoretischen Aspekte des Filmeinsatzes berücksichtigt werden bzw. wurden.
Bei der Recherche nach geeigneter Literatur fällt auf, dass das Thema „Film im Geschichtsunterricht“ und dessen Auswirkungen (z.B. bezüglich der Wissensvermittlung) auf Schülerinnen und Schüler weitaus weniger behandelt wurde, als man ursprünglich annehmen würde. Auch Gerhard Schneider bedauert, dass wir bis jetzt wenig über die Wirkung des Films bei Schülerinnen und Schülern und über das Geschichtswissen, welches mit Hilfe dieses Mediums erworben wird, in Erfahrung gebracht haben. Ich war der Meinung, dass gerade der Einfluss dieses Mediums in Bezug auf den Geschichtsunterricht von großem Interesse in der Geschichtsdidaktik sein müsste und bereits viele empirische Untersuchungen diesbezüglich gemacht worden wären. Denn heutzutage bestimmt das Fernsehen (und auch das Kino) doch in erheblichem Maße das Freizeitverhalten bei Kindern und Jugendlichen. Die Zeit, die Kinder und Jugendliche vor dem Bildschirm verbringen, ist lang und nimmt weiterhin zu. 74 Prozent aller Kinder sehen täglich fern, 13-18-jährige verbringen bis zu 3 und 3,5 Stunden am Tag. 14-19-jährige verbringen 37 Prozent ihrer Freizeit vor dem Fernseher. Umso erstaunlicher ist es, dass sich die Beschäftigung um die Einflussnahme des Films auf Kinder und Jugendliche im Geschichtsunterricht doch noch recht schleppend vollzieht. Hans-Jürgen Pandel vertritt sogar die Meinung, dass die geschichtsdidaktische Beschäftigung mit dem Film umgekehrt proportional zu seiner geschichtskulturellen Bedeutung verläuft.
Meine Arbeit soll demnach auch ein Beitrag dafür sein, den Film als wichtiges Medium des Geschichtsunterrichts zu begreifen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung
- Forschungsstand
- Filmgattungen im Geschichtsunterricht
- Das Filmdokument
- Der Dokumentarfilm
- Der Spielfilm
- Der Unterrichtsfilm
- Der Film als Lernmedium
- Lernvorteile
- Lernschwierigkeiten
- Unterrichtspraktische Aspekte
- Die Auswahl von Filmen
- Der Zeitpunkt des Filmeinsatzes
- Filmanalyse und Filminterpretation im Geschichtsunterricht
- Zwei Beispiele für die Verwendung des Films im Geschichtsunterricht
- Unterrichtsbeispiel 1: Mit einer Schulklasse in „Schindlers Liste“
- Vorstellung
- Analyse, Einschätzung
- Unterrichtsbeispiel 2: Schüler erstellen einen Videofilm
- Vorstellung
- Analyse, Einschätzung
- Unterrichtsbeispiel 1: Mit einer Schulklasse in „Schindlers Liste“
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert den Stellenwert des Films im Geschichtsunterricht. Sie befasst sich mit der Frage, ob das Medium Film nur am Rande des Unterrichts existieren sollte oder ob es eine didaktische Rolle im Geschichtsunterricht spielen kann und sollte. Die Arbeit untersucht die Lernvorteile und -schwierigkeiten, die mit dem Einsatz von Filmen im Geschichtsunterricht verbunden sind, und beleuchtet unterrichtspraktische Aspekte, wie die Auswahl geeigneter Filme und den Zeitpunkt des Filmeinsatzes.
- Die Rolle des Films als Geschichtsquelle
- Der Einfluss von Film und Fernsehen auf die zeithistorische Vorstellung der Schülerinnen und Schüler
- Die Bedeutung der Filmanalyse und -interpretation im Geschichtsunterricht
- Die Eignung verschiedener Filmgattungen für den Geschichtsunterricht
- Die didaktische Nutzung von Filmen in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Fragestellung der Arbeit ein und beleuchtet den Forschungsstand. Sie stellt fest, dass es nur wenige wissenschaftliche Arbeiten gibt, die sich mit der Wirkung von Filmen auf Schülerinnen und Schüler im Geschichtsunterricht befassen. Das zweite Kapitel behandelt verschiedene Filmgattungen und deren Eignung für den Geschichtsunterricht. Es geht auf das Filmdokument, den Dokumentarfilm, den Spielfilm und den Unterrichtsfilm ein. Das dritte Kapitel untersucht die Lernvorteile und -schwierigkeiten, die mit dem Einsatz von Filmen im Geschichtsunterricht verbunden sind. Es werden sowohl positive als auch negative Aspekte des Mediums beleuchtet. Das vierte Kapitel widmet sich unterrichtspraktischen Aspekten, wie der Auswahl von Filmen, dem Zeitpunkt des Filmeinsatzes und der Filmanalyse und -interpretation im Geschichtsunterricht. Das fünfte Kapitel präsentiert zwei Beispiele für die Verwendung von Filmen im Geschichtsunterricht: ein Unterrichtsbeispiel mit dem Film „Schindlers Liste“ und ein Beispiel, bei dem Schüler selbst einen Videofilm erstellen. Die Beispiele werden analysiert und auf ihre Übereinstimmung mit den zuvor erarbeiteten theoretischen Aspekten des Filmeinsatzes untersucht.
Schlüsselwörter
Film im Geschichtsunterricht, Filmdokument, Dokumentarfilm, Spielfilm, Unterrichtsfilm, Filmanalyse, Filminterpretation, Lernvorteile, Lernschwierigkeiten, Unterrichtspraktische Aspekte, Geschichtsbewusstsein, Geschichtsquelle, Unterrichtsbeispiele.
- Quote paper
- Gunnar Norda (Author), 2004, Das Medium Film im Geschichtsunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/39541