Die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus im Jahre 1492 sollte die Geschichte ganzer Völker in der Alten und besonders in der Neuen Welt radikal verändern. Abenteurer, Schatzsucher, Kriminelle und politisch Verfolgte sahen eine Chance, in der Neuen Welt ihr Glück zu finden. Die großen Kolonialmächte dagegen versuchten, neben dem Streben nach Macht und Reichtum, auch die europäisch-christliche Kultur auf dem neuentdeckten Kontinent zu etablieren. Mit der Wiederentdeckung begann eine sofortige Expeditionsbewegung, welche eine kartografische Erschließung des Doppelkontinents innerhalb von etwa 150 Jahren bewirkte. Schon mit den ersten Reisen des Kolumbus, versuchten die Europäer, soviel wie möglich über die Neue Welt herauszufinden. Begünstigt wurde der Drang nach Erschließung, Erkundung und der daraus resultierenden kartografischen Erfassung Amerikas durch zahlreiche Gerüchte, wie zum Beispiel von El Dorado, Jungbrunnen, Legenden von goldenen Städten u. a. die Sieben Städte von Cibola und reichen Völkern. Kein Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts verging ohne große Entdeckungsfahrten und Erfolge. In rascher Weise wurde der Doppelkontinent durchquert und kartografiert. In Anbetracht dieser Tatsachen scheint es äußerst paradox zu klingen, dass das Bild der Neuen Welt im 16. Jahrhundert nur schemenhaft war. Es entstand in jener Zeit eine Vielzahl von (Gebrauchs-) Land- und Seekarten. Trotz zahlreicher Entdeckungsfahrten verschwanden diese neuen Kartenmaterialen in Geheimarchiven oder kamen anderweitig unter Verschluss.
In meiner Seminararbeit „Das Bild der Neuen Welt im 16. und 17. Jahrhundert. Der Drang nach Reichtum und Macht im Kontext geografischer Erschließung“ möchte ich mich mit der Frage auseinandersetzen, warum es zu einer so schnellen Erkundung der Neuen Welt kam und wie die Erkundung organisatorisch erfolgte. Darüber hinaus versuche ich, den Zusammenhang von Expansion und Kartografie zu untersuchen. Hatten die Expeditionen nur das Ziel, Gold und Reichtum zu finden oder standen auch wissenschaftlich- geografische Absichten im Zentrum der kolonialen Unternehmungen? Wer nahm an solchen (Eroberungs-) Reisen teil und welche Absichten hatten die Begleiter?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Theoretische Annäherung an den Begriff Kartografie
- 2. Expeditionen im 16. Jahrhundert- Absichten, Teilnehmer, Ergebnisse
- 2.1 Das Bild der Karibik- Kolumbus' Reisen
- 2.2 Balboa- Expedition und die Entdeckung des Pazifik
- 2.3 Coronado durchstreift den Südwesten
- 2.4 Hernando de Soto im Südosten
- 2.5 Der Amazonas und Orellana
- 2.6 Ein Mythos hält sich weiter- El Dorado
- 3. Goldrausch in Brasilien - Die Erschließung des Hinterlandes im 17. Jahrhundert
- 3.1 Einzelbetrachtung ausgewählter Karten des 17. Jahrhunderts
- 3.2 Mexiko
- 3.3 Kolumbien
- 3.4 Guyana und Venezuela
- 4. Zusammenhänge von Eroberung und Kartografie
- 4.1 Wissenschaft unter Verschluss
- 4.2 Kartografie im Kontext kolonialer Expansion
- 5. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit „Das Bild der Neuen Welt im 16. und 17. Jahrhundert. Der Drang nach Reichtum und Macht im Kontext geografischer Erschließung“ befasst sich mit der rasanten Erkundung des Doppelkontinents Amerika im 16. und 17. Jahrhundert. Es wird untersucht, warum es zu einer so schnellen Erkundung kam, wie die Erkundung organisatorisch erfolgte und wie der Zusammenhang von Expansion und Kartografie aussieht.
- Die Bedeutung von Expeditionen für die kartografische Erschließung Amerikas.
- Der Einfluss von Gerüchten und Mythen wie El Dorado auf die Entdeckungsfahrten.
- Die Rolle von Geheimhaltung und dem Verschluss von Kartenmaterial für die kartografische Entwicklung.
- Das Verhältnis von Eroberung und wissenschaftlicher Forschung in der frühen Neuzeit.
- Die Relevanz von Kartenwerken als historische Quellen und ihre Rolle in der Historischen Geografie.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Bedeutung der Entdeckung Amerikas für die Geschichte der Alten und Neuen Welt sowie die Folgen der daraus resultierenden Expeditionsbewegung für die kartografische Erschließung des Doppelkontinents dar.
- 1. Theoretische Annäherung an den Begriff Kartografie: Dieses Kapitel erläutert die Bedeutung von Kartenwerken als historische Quellen und beleuchtet die Entwicklung der Historischen Geografie, insbesondere im Hinblick auf die Arbeit von Bernhardus Varenius.
- 2. Expeditionen im 16. Jahrhundert- Absichten, Teilnehmer, Ergebnisse: Dieses Kapitel befasst sich mit den wichtigsten Entdeckungsfahrten des 16. Jahrhunderts, darunter die Reisen von Kolumbus, Balboa, Coronado, Hernando de Soto und Orellana, sowie mit dem Mythos von El Dorado.
- 3. Goldrausch in Brasilien - Die Erschließung des Hinterlandes im 17. Jahrhundert: Dieses Kapitel fokussiert auf die Erschließung des brasilianischen Hinterlandes im 17. Jahrhundert und analysiert ausgewählte Karten des 17. Jahrhunderts aus verschiedenen Regionen.
- 4. Zusammenhänge von Eroberung und Kartografie: Dieses Kapitel untersucht das Verhältnis zwischen Eroberung und wissenschaftlicher Forschung, insbesondere das Paradox von Geheimhaltung und Verschluss von Kartenmaterial im Kontext kolonialer Expansion.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Seminararbeit sind: Kartografie, Neue Welt, Expeditionen, Kolonialismus, Eroberung, Reichtum, Macht, Geheimhaltung, wissenschaftliche Forschung, Historische Geografie, Kartenwerke.
- Arbeit zitieren
- Thomas Mrotzek (Autor:in), 2005, Das Bild der Neuen Welt im 16. und 17. Jahrhundert. Der Drang nach Reichtum und Macht im Kontext geografischer Erschließung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/39488