Betrachtet man die Zeitspanne, in der sich die Schule als Regelinstanz für den gesamten Nachwuchs herausgebildet hat - das 19. Jahrhundert -, so wird das Implikationsverhältnis von Schule und Gesellschaft deutlich. Es war die Zeit, in der sich eine Agrargesellschaft innerhalb einiger Jahrzehnte in eine verstädterte Industriegesellschaft verwandelte und neue soziale Klassen - das Industrieproletariat und die Bourgeoisie - entstanden, wobei eine restaurative Bildungspolitik die Oberhand gewann, die eine "naturgemässe Ungleichheit der Standeserziehung" (v. Beckedorff) zugrundelegte.
Es wird sich zeigen, wie wenig Entwicklung und Struktur des Bildungswesens aus sich selbst oder allein aus einer staatlichen Initiative abgeleitet werden können. Im folgenden soll der Einfluss deutlich gemacht werden, den gesellschaftliche Faktoren auf das System der öffentlichen Bildungseinrichtungen ausgeübt haben. Dabei wäre es irreführend, den Ausbau des modernen Bildungswesens als einen gleichmässigen, zwangsläufig fortschreitenden Prozess zu verstehen.
Es soll die schulpolitische Entwicklung für das 19. Jahrhundert dargelegt werden, wobei das Augenmerk darauf gerichtet ist, allgemeine Rahmenbedingungen der Schulentwicklung aus schultheoretischer Sicht auszumachen.
1. Einleitung
2. Die Entwicklung des Schulwesens in Preussen
2.1. Die Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht
2.2. Das niedere Schulwesen
2.3. Das höhere Schulwesen
3. Das Implikationsverhältnis von Schule und Gesellschaft
4. Schultheoretische Erkenntnisse
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung des Schulwesens in Preussen..
- Die Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht
- Das niedere Schulwesen
- Das höhere Schulwesen
- Das Implikationsverhältnis von Schule und Gesellschaft...
- Schultheoretische Erkenntnisse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Entwicklung des Schulwesens in Preußen/Deutschland im 19. Jahrhundert und untersucht, wie die Schultheorie Erkenntnisse aus der Schulgeschichte gewinnen kann. Dabei wird insbesondere die Entwicklung des höheren und niederen Schulwesens beleuchtet.
- Der Einfluss gesellschaftlicher Faktoren auf das Bildungssystem
- Die Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht und ihre Folgen
- Die Rolle der Schule in der staatlichen Herrschaftssicherung
- Die ungleiche Entwicklung des Schulwesens in verschiedenen Regionen
- Die Instrumentalisierung der Volksschule durch den preussischen Staat
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Thematik des Textes vor und erläutert die Bedeutung des Implikationsverhältnisses zwischen Schule und Gesellschaft im 19. Jahrhundert. Die Zeit der Entstehung einer industriellen Gesellschaft mit neuen sozialen Klassen wird beschrieben, wobei die restaurative Bildungspolitik der damaligen Zeit hervorgehoben wird.
Die Entwicklung des Schulwesens in Preussen
Die Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht
Dieser Abschnitt behandelt die Einführung und Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht in Preussen. Der Fokus liegt dabei auf der Elementarerziehung im niederen Schulwesen. Der Widerstand gegen die Schulpflicht aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten wird dargestellt, sowie die Herausforderungen des Schulbaus und die unzureichende Schulversorgung im 19. Jahrhundert.
Das niedere Schulwesen
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit der Struktur und den Lernzielen des niederen Schulwesens. Die begrenzte Bedeutung der erworbenen Fähigkeiten für die wirtschaftliche Arbeitswelt und die soziale Komponente der Erziehung werden beleuchtet. Die ungleiche Verteilung der Finanzierung des Schulwesens und die Unterschiede zwischen den Regionen werden hervorgehoben.
- Arbeit zitieren
- Daniela Kapp (Autor:in), 2001, Die Entwicklung des höheren und niederen Schulwesens in Deutschland seit 1800 und der Nutzen für die heutige Schultheorie, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/3928