Das frühe 20. Jahrhundert war in Europa eine Epoche der Umbrüche. Einschneidende historische Ereignisse wie der Erste Weltkrieg und dessen Nachwirkungen oder die „Great Depression“ fallen in jene Jahre und diese Ereignisse begleitend, der Aufstieg radikaler politischer Ideologien. Dieser Aufstieg extremistischer Kräfte sollte dann auch ein wichtiger Faktor für den Ausbruch des größten und grausamsten Konflikts der Menschheitsgeschichte werden. Unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg nahm jedoch ein Weiterer, ebenfalls äußerst grausam geführter Konflikt, seinen Lauf: Der spanische Bürgerkrieg. Ausgelöst wurde dieser im Juli 1936 von rechtsstehenden Kräften zunächst ausschließlich aus dem Militär heraus, jedoch wurde er im Laufe der drei Kriegsjahre von anderen, durchaus ideologisch heterogenen Gruppierungen getragen. Der Vergleich der spanischen Putschisten mit den großen faschistischen Bewegungen jener Jahre in Italien und Deutschland ist intuitiv, gerade durch die propagandistische und materielle Unterstützung, die die Putschisten aus jenen Ländern erhielten. Doch diese Arbeit soll einen weniger intuitiven Weg gehen, nämlich den Vergleich zwischen den spanischen Putschisten und der ideologischen Bewegung der „Konservativen Revolution“ zur Zeit der Weimarer Republik. Im Zuge dieses Vergleichs soll die Frage beantwortet werden, welche ideologische Parallelen lassen sich ziehen zwischen der Literatenbewegung der „Konservativen Revolution“ in der Weimarer Republik und den spanischen Putschisten, die im Jahr 1936 den spanischen Bürgerkrieg einleiteten, bzw. den Gruppierungen, die auf Seiten der Putschisten in den Bürgerkrieg eintraten? Kann man den Putsch vom Juli 1936 gar als eine „zum Zuge gekommene“ „Konservative Revolution“ bezeichnen?
Um diese Frage zu beantworten, soll in der vorliegenden Arbeit zunächst der Begriff der „Konservativen Revolution“ durch einen Definitionsversuch greifbar gemacht werden. Anschließend wird die Vorgeschichte des Putsches betrachtet, namentlich die gesellschaftliche und politische Lage in Spanien in den Jahren, die dem Putsch unmittelbar vorausgingen. Daraufhin werden die jeweils am Putsch beteiligten Gruppen, bzw. jene Gruppen, die im Verlauf des Bürgerkriegs auf Seiten der Putschisten in die Kampfhandlungen eintraten, betrachtet und auf ideologische Parallelen und Unterschiede zur „Konservativen Revolution“ hin untersucht. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition „Konservative Revolution“
- Vorgeschichte und Putsch
- Am Putsch maßgeblich beteiligte Gruppen
- Falangisten
- Monarchisten
- Rechtskatholiken
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die ideologischen Parallelen zwischen der „Konservativen Revolution“ in der Weimarer Republik und den spanischen Putschisten, die im Jahr 1936 den spanischen Bürgerkrieg einleiteten. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen beiden Bewegungen aufzuzeigen und die Frage zu beantworten, ob der Putsch von 1936 als eine „zum Zuge gekommene“ „Konservative Revolution“ bezeichnet werden kann.
- Definition und Charakteristika der „Konservativen Revolution“
- Die gesellschaftliche und politische Lage in Spanien vor dem Putsch
- Die ideologischen Hintergründe der am Putsch beteiligten Gruppen
- Vergleich der ideologischen Elemente der „Konservativen Revolution“ mit den Motiven der spanischen Putschisten
- Die Frage nach der Einordnung des spanischen Putsches als „Konservative Revolution“
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert die Relevanz eines Vergleichs zwischen der „Konservativen Revolution“ und dem spanischen Putsch. Sie zeichnet den historischen Kontext der beiden Ereignisse und betont die Notwendigkeit einer detaillierten Analyse, um die Frage nach den ideologischen Parallelen zu beantworten.
- Definition „Konservative Revolution“: Dieses Kapitel definiert den Begriff der „Konservativen Revolution“ und zeigt die komplexen und vielschichtigen Ideologien auf, die sie auszeichnen. Die Analyse umfasst zentrale Merkmale wie den Kampf gegen den Liberalismus, die Ablehnung des „fortschrittlichen“ Gedankens und die Suche nach einer neuen Ordnung.
- Vorgeschichte und Putsch: In diesem Kapitel werden die geschichtlichen Hintergründe des spanischen Putsches beleuchtet. Die Analyse konzentriert sich auf die politische Instabilität in Spanien, die zu den Ursachen für den Aufstand führten, und liefert einen Überblick über die gesellschaftliche und politische Lage vor 1936.
- Am Putsch maßgeblich beteiligte Gruppen: Dieses Kapitel stellt die verschiedenen Gruppen vor, die am Putsch beteiligt waren, und analysiert deren politische und ideologische Ausrichtung. Der Fokus liegt auf den Falangisten, den Monarchisten und den Rechtskatholiken, die jeweils verschiedene Motivationen für ihre Teilnahme am Putsch hatten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die „Konservative Revolution“, den spanischen Bürgerkrieg, den Putsch von 1936, Falangismus, Monarchismus, Rechtskatholizismus und die ideologische Nähe zwischen diesen Bewegungen. Weitere zentrale Begriffe sind Liberalismus, Antiliberalismus, Nationalismus, Traditionalismus, Reaktion und Revolution.
- Arbeit zitieren
- Jonas Kürten (Autor:in), 2017, Parallelen zwischen spanischen Aufständischen und "Konservativer Revolution" der Weimarer Republik, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/387231