Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Homosexualität und der in unserer Gesellschaft damit einhergehenden Homophobie im Sport, explizit im Herrenfußball. Als äußerst aktueller Diskurs im heutigen Spitzensport zeigt sich ein drängender Bedarf diese Thematik zu erklären und als Negativphänomen gleichgestellt mit Rassismus und Sexismus anzugehen und zu bekämpfen.
Bis vor wenigen Jahren waren Homosexualität und andere sexuelle Orientierungen ein absolutes Tabu-Thema. Nur wenige Sportler auf professioneller Ebene bekannten sich öffentlich zu ihrer sexuellen Einstellung und versuchten diese geheim zu halten. In den letzten Jahren hingegen bekannten sich stetig mehr Spitzensportler zu ihrer Sexualität in der Öffentlichkeit. Bei vielen ließ sich jedoch feststellen, dass sie diesen Schritt erst zu ihrem Karriereende wagten (vgl. Pronger 2000).
Im weiblichen Profifußball ist es mittlerweile Gang und Gebe sich zu seiner sexuellen Einstellung zu outen, sodass Sportlerinnen wie unter anderem Nadine Angerer als Vorbilder und Aushängeschilder im Spitzensport agieren. Im Herrenfußball fehlen derartige, aktive Sportler. 2014 bekannte sich als erster deutscher Profifußballer Thomas Hitzlsperger zum Ende seiner aktiven Karriere schwul zu sein. Sein Interview mit der Onlinezeitschrift „Die Zeit“ zeigte deutlich, dass Hitzlsperger sich während seiner aktiven Spielerzeit nicht vorstellen konnte diesen Schritt zu gehen, aus Angst vor Angriffen und Diskriminierungen seitens der Fans aber auch aus Angst vor Benachteiligungen durch den Verband, Sponsoren und seinem Verein (vgl. Zeit.de 2012 & Zeit.de 2014).
Es wird deutlich, dass auf Spitzensportlern ein hoher Druck, den Erwartungen der Gesellschaft gerecht zu werden, ruht. Dieser Angst, vor Benachteiligungen und Angriffen aufgrund der eigenen sexuellen Orientierung, liegt das Phänomen der Homophobie zugrunde. Warum diese Form der Diskriminierung jedoch im Herrenfußball verbreiteter ist als im Frauenfußball möchte ich im Folgenden klären.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmungen und Konzepte
- Heteronormativität und Homophobie
- Aktuelle Tendenzen in Deutschland
- Bedingungen im Herrenfußball
- Identitätsentwicklung im Mannschaftssport
- Sport als Bühne
- Zusammenfassung
- Vorgehen gegen Homophobie
- Politische Situation
- Maßnahmen im Fußball
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Thema Homosexualität und die damit verbundene Homophobie im Sport, insbesondere im Herrenfußball. Die Studie beleuchtet die aktuelle Debatte und erörtert, warum Homophobie als ein ebenso drängendes Problem wie Rassismus und Sexismus im Spitzensport betrachtet werden muss.
- Heteronormativität und Homophobie als Grundlage für die Diskriminierung sexueller Orientierungen im Sport
- Einfluss von Geschlechterrollen und heterosexuellen Erwartungen auf die Wahrnehmung von Homosexualität im Herrenfußball
- Analyse spezifischer Bedingungen im Herrenfußball, die homophobe Verhaltensweisen fördern können
- Verschiedene Ansätze und Maßnahmen, um Homophobie im Sport entgegenzuwirken
- Aktuelle Trends und Entwicklungen im Umgang mit Homophobie in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das Thema Homosexualität und Homophobie im Herrenfußball als aktuelle gesellschaftliche Herausforderung dar. Sie beleuchtet den Tabukhaften Charakter von Homosexualität im Sport und zeigt die jüngsten Veränderungen im Umgang damit auf, wobei der Fall von Thomas Hitzlsperger als Beispiel dient. Die Einleitung betont die besondere Relevanz des Themas und die Notwendigkeit, das Phänomen der Homophobie im Herrenfußball zu verstehen und zu bekämpfen.
- Begriffsbestimmungen und Konzepte: Dieses Kapitel definiert die Begriffe Heteronormativität und Homophobie und erklärt, wie sie die Diskriminierung von Homosexuellen beeinflussen. Es wird deutlich, dass die heteronormative Gesellschaft die homosexuelle Orientierung als eine „Störung“ wahrnimmt und Homophobie als eine Form der „Angst der Heterosexuellen“ erklärt. Das Kapitel zeigt, dass Homophobie in Deutschland weit verbreitet ist und sich sowohl in direkter Diskriminierung als auch in passivem Schweigen und Nicht-Erwähnen von Homosexualität in der Öffentlichkeit zeigt. Insbesondere wird die Rolle von Männlichkeitskonstruktionen im Zusammenhang mit Homophobie beleuchtet, da die Abwertung von Homosexualität als ein elementarer Bestandteil der heterosexuellen Männlichkeitskonstruktion betrachtet wird.
- Bedingungen im Herrenfußball: In diesem Kapitel werden die spezifischen Bedingungen im Herrenfußball analysiert, die zur Entstehung homophober Verhaltensweisen beitragen. Die Identitätsentwicklung im Mannschaftssport und die besondere Rolle des Sports als öffentliche Bühne spielen dabei eine wichtige Rolle. Der Fokus liegt auf der Frage, warum homophobe Einstellungen im Herrenfußball stärker ausgeprägt sind als im Frauenfußball.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind Homophobie, heteronormative Geschlechterrollen, Männlichkeitskonstruktionen, Diskriminierung von sexueller Orientierung, Sport, Herrenfußball, Identitätsentwicklung und öffentliche Bühne. Die Arbeit analysiert die aktuellen Tendenzen und Herausforderungen im Umgang mit Homophobie in Deutschland und im Sport.
- Quote paper
- Lisa Donath (Author), 2017, Homophobie im Herrenfußball. Begriffsbestimmungen, Bedingungen und Gegenmaßnahmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/383213